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Suggestibility as well as psychosocial and physical long-term consequences in patients with a history of stress-induced cardiomyopathy
Suggestibility as well as psychosocial and physical long-term consequences in patients with a history of stress-induced cardiomyopathy
Die Stressinduzierte Kardiomyopathie, auch Takotsubo-Kardiomyopathie (TTC) genannt, ist eine seltene Form der primären Herzmuskelerkrankungen, von der hauptsächlich Frauen in der Postmenophase betroffen sind. Trotz umfangreicher Bemühungen sind, 30 Jahre nach der ersten Beschreibung der TTC in Japan, Erkenntnisse über die zugrundeliegende Pathophysiologie begrenzt und die Ätiologie der TTC ist noch nicht vollständig verstanden. Es hat sich gezeigt, dass den Veränderungen des Herzmuskels oft ein physisches oder emotionales Stressereignis vorangegangen zu sein scheint. Interessanterweise deuten erste Untersuchungen auf eine erhöhte Prävalenz psychischer Beeinträchtigungen, wie Depressions- oder Angstsymptome bei TTC-Patienten hin. Placebo und Noceboeffekte auf eine Vielzahl verschiedener Parameter, insbesondere im Zusammenhang mit Schmerz, sind umfassend untersucht und gut verstanden. Studien die Placebo- und Noceboeffekte auf herzbezogene Parameter untersuchen zeigen jedoch ambivalente Ergebnisse. Die vorliegende Dissertation besteht aus zwei Studien. Die erste Studie untersucht Placebo und Nocebo Effekte auf die subjektive Belastung (SUD), objektive herzbezogene Parameter (Herzrate, systolischer und diastolischer Blutdruck) und humorale Stressmarker (Copeptin und Cortisol) bei TTC-Patienten (n=20) im Vergleich zu herzgesunden Kontrollen (n=20). Es wurden drei aufeinanderfolgende Interventionen durchgeführt, bei denen Kochsalzlösung intravenös verabreicht wurde, begleitet von einer neutralen, positiven und negativen Suggestion. Bei allen Teilnehmern nahm die subjektive Belastung nach der Nocebo-Intervention signifikant zu. Darüber hinaus wurde in beiden Gruppen ein Anstieg der Herzfrequenz vor der Nocebo-Intervention beobachtet. Dies ist vermutlich auf eine Erwartungsangst hinsichtlich der bevorstehenden negativen Intervention zurückzuführen. Darüber hinaus stieg, als Reaktion auf beide, die positive und negative Intervention, der systolische Blutdruck in beiden Gruppen signifikant an. Signifikante Veränderungen des diastolischen Blutdrucks, von Cortisol und Copeptin traten nicht auf. Die beobachteten signifikanten Effekte der Interventionen auf den systolischen Blutdruck und die Herzrate, sowie die fehlenden Effekte auf den diastolischen Blutdruck stimmen mit den oben beschriebenen Studien überein. Entgegen unserer Erwartung, unterschied sich die Reaktion auf die Interventionen nicht zwischen TTC-Patienten und herzgesunden Kontrollen. Die Hypothese, dass TTC-Patienten sensibler auf die Interventionen reagieren würden als die herzgesunde Kontrollgruppe und damit eine überdauernde, sympathische Disposition der TTC-Patienten, konnte durch das beschriebene Studiendesign nicht bestätigt werden. In der zweiten Studie wurden TTC-Patienten (n=68) und MI-Patienten (n=68) untersucht und die Ergebnisse mit den Daten einer Normstichprobe verglichen. Ein umfangreicher Katalog standardisierter Fragebögen wurde verwendet, um die Lebensqualität (Kansas City Cardiomyopathy Questionnaire (KCCQ), Kurzform-12, (SF-12)), Depressions- und Angstsymptome (Patients Health Questionnaire (PHQ-4)), chronischen Stress (Trier Inventory for Chronic Stress (TICS)), soziale Unterstützung (ENRICHD Social Support Instrument (ESSI)) und Resilienz (Resilience Scale (RS-5)) zu erfassen. Bei keinem dieser Parameter unterschieden sich die beiden Patientengruppen signifikant voneinander. Beide Patientengruppen wiesen jedoch im Vergleich zur Normstichprobe eine signifikant schlechtere physische und psychische Lebensqualität (SF-12, KCCQ), höhere Werte auf den Depressions- und Angstskalen (PHQ-4) und erhöhten chronischen Stress (TICS) auf. Die Patientengruppen unterschieden sich in Bezug auf die soziale Unterstützung nicht von der Normstichprobe, jedoch zeigten sich höhere Resilienzwerte in der untersuchten Stichprobe. In jedem Fall weisen die Ergebnisse auf die Notwendigkeit einer langfristigen körperlichen als auch psychologischen Versorgung für beide Patientengruppen hin, um die Patienten bei der Bewältigung von chronischem und akutem Stress zu unterstützen., Stress-induced cardiomyopathy, also called Tako-tsubo cardiomyopathy (TTC), is an infrequent form of primary heart muscle diseases, mainly affecting post-menopausal women. Despite extensive efforts, 30 years after the first description of TTC in Japan, knowledge of underlying mechanisms is still limited and the etiology of TTC is not yet completely understood. It has been observed that the alterations of the heart muscle, that characterize the disease, are often preceded by a physical or emotional stress event. Interestingly first studies indicate an increased likelihood for mental impairments, such as depressive or anxiety symptoms in TTC patients. Placebo and nocebo effects on a variety of conditions, especially related to pain have been extensively studied and are well understood. However, studies that investigated placebo and nocebo effects on heart related parameter show ambivalent results. The present dissertation consists of two studies. The first study investigated placebo and nocebo effects on subjective units of distress (SUD), objective cardiac parameters (HR, SBP, DBP), and humoral stress markers (copeptin and cortisol) in TTC patients (n=20) compared to heart-healthy controls (n=20). Three consecutive interventions were performed in which saline solution was administered (i.v.), accompanied by a neutral, positive and negative suggestion. In all participants subjective distress increased significantly after the nocebo intervention. In addition, an increase in HR was observed before the nocebo intervention in both groups. This was presumably due to an anticipatory anxiety regarding the upcoming "stressful" intervention. Additionally, as a reaction to both, the positive and negative intervention SBP raised significantly in both groups. DBP, cortisol and copeptin did not change significantly. The observed significant effects of the interventions on SBP and HR, as well as the lacking effects on DBP are consistent with previous studies described above. In contrast to our expectations, responses to the interventions did not differ between TTC patients and heart-healthy controls. The hypothesis that TTC patients would react more sensitively to the interventions than the heart-healthy control group and consequently a lasting sympathetic disposition of TTC patients could not be confirmed by the described study design. The second study examined TTC patients (n=68) and MI patients (n=68), matched for age and sex, and compared the results with data of a norm sample. An extensive catalog of standardized questionnaires was used to assess quality of life (Kansas City Cardiomyopathy Questionnaire (KCCQ), Short Form-12, (SF-12)), depression and anxiety symptoms (Patients Health Questionnaire (PHQ-4), chronic stress (Trier Inventory for Chronic Stress (TICS)), social support (ENRICHD Social Support Instrument (ESSI)), and resilience (Resilience Scale (RS-5)). In none of these parameters the two patient groups differed significantly from each other. However, both groups of patients showed a significantly worse physical and mental quality of life (SF-12, KCCQ), higher rates of depression and anxiety symptoms (PHQ-4) and increased chronic stress (TICS) compared to the norm sample. The patient groups did not differ from the norm sample in terms of social support, but higher resilience rates were shown. In any case, the results indicate long-term physical and psychological care, for both groups of patients to support them in coping with chronic and acute stress.
Stressinduzierte Kardiomyopathie, Placebo-/Noceboeffekte, Psychokardiologie
Olliges, Elisabeth
2021
Englisch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Olliges, Elisabeth (2021): Suggestibility as well as psychosocial and physical long-term consequences in patients with a history of stress-induced cardiomyopathy. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Die Stressinduzierte Kardiomyopathie, auch Takotsubo-Kardiomyopathie (TTC) genannt, ist eine seltene Form der primären Herzmuskelerkrankungen, von der hauptsächlich Frauen in der Postmenophase betroffen sind. Trotz umfangreicher Bemühungen sind, 30 Jahre nach der ersten Beschreibung der TTC in Japan, Erkenntnisse über die zugrundeliegende Pathophysiologie begrenzt und die Ätiologie der TTC ist noch nicht vollständig verstanden. Es hat sich gezeigt, dass den Veränderungen des Herzmuskels oft ein physisches oder emotionales Stressereignis vorangegangen zu sein scheint. Interessanterweise deuten erste Untersuchungen auf eine erhöhte Prävalenz psychischer Beeinträchtigungen, wie Depressions- oder Angstsymptome bei TTC-Patienten hin. Placebo und Noceboeffekte auf eine Vielzahl verschiedener Parameter, insbesondere im Zusammenhang mit Schmerz, sind umfassend untersucht und gut verstanden. Studien die Placebo- und Noceboeffekte auf herzbezogene Parameter untersuchen zeigen jedoch ambivalente Ergebnisse. Die vorliegende Dissertation besteht aus zwei Studien. Die erste Studie untersucht Placebo und Nocebo Effekte auf die subjektive Belastung (SUD), objektive herzbezogene Parameter (Herzrate, systolischer und diastolischer Blutdruck) und humorale Stressmarker (Copeptin und Cortisol) bei TTC-Patienten (n=20) im Vergleich zu herzgesunden Kontrollen (n=20). Es wurden drei aufeinanderfolgende Interventionen durchgeführt, bei denen Kochsalzlösung intravenös verabreicht wurde, begleitet von einer neutralen, positiven und negativen Suggestion. Bei allen Teilnehmern nahm die subjektive Belastung nach der Nocebo-Intervention signifikant zu. Darüber hinaus wurde in beiden Gruppen ein Anstieg der Herzfrequenz vor der Nocebo-Intervention beobachtet. Dies ist vermutlich auf eine Erwartungsangst hinsichtlich der bevorstehenden negativen Intervention zurückzuführen. Darüber hinaus stieg, als Reaktion auf beide, die positive und negative Intervention, der systolische Blutdruck in beiden Gruppen signifikant an. Signifikante Veränderungen des diastolischen Blutdrucks, von Cortisol und Copeptin traten nicht auf. Die beobachteten signifikanten Effekte der Interventionen auf den systolischen Blutdruck und die Herzrate, sowie die fehlenden Effekte auf den diastolischen Blutdruck stimmen mit den oben beschriebenen Studien überein. Entgegen unserer Erwartung, unterschied sich die Reaktion auf die Interventionen nicht zwischen TTC-Patienten und herzgesunden Kontrollen. Die Hypothese, dass TTC-Patienten sensibler auf die Interventionen reagieren würden als die herzgesunde Kontrollgruppe und damit eine überdauernde, sympathische Disposition der TTC-Patienten, konnte durch das beschriebene Studiendesign nicht bestätigt werden. In der zweiten Studie wurden TTC-Patienten (n=68) und MI-Patienten (n=68) untersucht und die Ergebnisse mit den Daten einer Normstichprobe verglichen. Ein umfangreicher Katalog standardisierter Fragebögen wurde verwendet, um die Lebensqualität (Kansas City Cardiomyopathy Questionnaire (KCCQ), Kurzform-12, (SF-12)), Depressions- und Angstsymptome (Patients Health Questionnaire (PHQ-4)), chronischen Stress (Trier Inventory for Chronic Stress (TICS)), soziale Unterstützung (ENRICHD Social Support Instrument (ESSI)) und Resilienz (Resilience Scale (RS-5)) zu erfassen. Bei keinem dieser Parameter unterschieden sich die beiden Patientengruppen signifikant voneinander. Beide Patientengruppen wiesen jedoch im Vergleich zur Normstichprobe eine signifikant schlechtere physische und psychische Lebensqualität (SF-12, KCCQ), höhere Werte auf den Depressions- und Angstskalen (PHQ-4) und erhöhten chronischen Stress (TICS) auf. Die Patientengruppen unterschieden sich in Bezug auf die soziale Unterstützung nicht von der Normstichprobe, jedoch zeigten sich höhere Resilienzwerte in der untersuchten Stichprobe. In jedem Fall weisen die Ergebnisse auf die Notwendigkeit einer langfristigen körperlichen als auch psychologischen Versorgung für beide Patientengruppen hin, um die Patienten bei der Bewältigung von chronischem und akutem Stress zu unterstützen.

Abstract

Stress-induced cardiomyopathy, also called Tako-tsubo cardiomyopathy (TTC), is an infrequent form of primary heart muscle diseases, mainly affecting post-menopausal women. Despite extensive efforts, 30 years after the first description of TTC in Japan, knowledge of underlying mechanisms is still limited and the etiology of TTC is not yet completely understood. It has been observed that the alterations of the heart muscle, that characterize the disease, are often preceded by a physical or emotional stress event. Interestingly first studies indicate an increased likelihood for mental impairments, such as depressive or anxiety symptoms in TTC patients. Placebo and nocebo effects on a variety of conditions, especially related to pain have been extensively studied and are well understood. However, studies that investigated placebo and nocebo effects on heart related parameter show ambivalent results. The present dissertation consists of two studies. The first study investigated placebo and nocebo effects on subjective units of distress (SUD), objective cardiac parameters (HR, SBP, DBP), and humoral stress markers (copeptin and cortisol) in TTC patients (n=20) compared to heart-healthy controls (n=20). Three consecutive interventions were performed in which saline solution was administered (i.v.), accompanied by a neutral, positive and negative suggestion. In all participants subjective distress increased significantly after the nocebo intervention. In addition, an increase in HR was observed before the nocebo intervention in both groups. This was presumably due to an anticipatory anxiety regarding the upcoming "stressful" intervention. Additionally, as a reaction to both, the positive and negative intervention SBP raised significantly in both groups. DBP, cortisol and copeptin did not change significantly. The observed significant effects of the interventions on SBP and HR, as well as the lacking effects on DBP are consistent with previous studies described above. In contrast to our expectations, responses to the interventions did not differ between TTC patients and heart-healthy controls. The hypothesis that TTC patients would react more sensitively to the interventions than the heart-healthy control group and consequently a lasting sympathetic disposition of TTC patients could not be confirmed by the described study design. The second study examined TTC patients (n=68) and MI patients (n=68), matched for age and sex, and compared the results with data of a norm sample. An extensive catalog of standardized questionnaires was used to assess quality of life (Kansas City Cardiomyopathy Questionnaire (KCCQ), Short Form-12, (SF-12)), depression and anxiety symptoms (Patients Health Questionnaire (PHQ-4), chronic stress (Trier Inventory for Chronic Stress (TICS)), social support (ENRICHD Social Support Instrument (ESSI)), and resilience (Resilience Scale (RS-5)). In none of these parameters the two patient groups differed significantly from each other. However, both groups of patients showed a significantly worse physical and mental quality of life (SF-12, KCCQ), higher rates of depression and anxiety symptoms (PHQ-4) and increased chronic stress (TICS) compared to the norm sample. The patient groups did not differ from the norm sample in terms of social support, but higher resilience rates were shown. In any case, the results indicate long-term physical and psychological care, for both groups of patients to support them in coping with chronic and acute stress.