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Schwindel – Ursachen, Symptome, Diagnostik mit Schwerpunkt Kopfimpulstest als Indikator für periphere vs. zentrale Genesen
Schwindel – Ursachen, Symptome, Diagnostik mit Schwerpunkt Kopfimpulstest als Indikator für periphere vs. zentrale Genesen
Ein häufiges Symptom von Patienten, die beim Arzt vorstellig werden, ist Schwindel. Schwindel ist durch eine gestörte Wahrnehmung der unterschiedlichen Sinne und Systeme des Körpers charakterisiert, was den Verlust der Körpersicherheit zur Folge hat. Schwindel ist keine Krankheit, sondern nur ein Leitsymptom, welches multisensorische und sensomotorische Syndrome einschließt, dem aber schwere Erkrankungen zugrunde liegen können. Daher ist für eine adäquate Behandlung eine genaue Diagnose der Ursachen des Schwindels besonders in der Notaufnahme von großer Wichtigkeit. Es gibt verschiedene Methoden, eine Diagnose für Schwindel und Vertigo zu stellen, die auch in der Praxis leicht angewendet werden können. Dabei kann eine systematische Einteilung von Symptomen hilfreich sein, die basierend auf der Dauer der Schwindelattacken und Auslöser kombiniert mit okulomotorischen und vestibulären neurologischen Untersuchungen einen Hinweis auf die Ursachen des Schwindels gibt. Die Ursachen von Schwindel können peripher oder zentral liegen. Für eine schnelle und gezielte Differentialdiagnose hat sich der Videokopfimpulstest (vKIT) als zuverlässig erwiesen. Der vKIT ist eine Weiterentwicklung des Kopfimpulstests (KIT), bei dem mittles Hoch-geschwindigkeitskameras der vestibulookuläre Reflex (VOR) erfasst werden kann. Periphere Störungen können mit einer 91 %-igen Genauigkeit durch einen pathologischen vKIT erkannt werden, der beim Vorliegen von Läsionen in der Peripherie des Eintritts des Nervus vestibulocochlearis in den Hirnstamm ober von Pathologien in der zentralen Verarbeitung des vestibulookulären Reflexes (VOR) auftreten kann. Mit dem Gain-Wert, der einen Verstärkungsfaktor für den VOR darstellt, kann eine Aussage über einen normalen oder pathologischen KIT oder vKIT getroffen werden. Er bildet den Quotienten aus der Augengeschwindigkeit in Relation zur Kopfgeschwindigkeit. Ein Gain-Wert über 0,7 wird als normal erachtet, unter 0,7 als pathologisch. Allerdings kann der vKIT keine Differenzierung zu zentralen Ursachen geben, hat aber eine größere Genauigkeit als Magnetresonanztomographie mit Diffusionswichtung zur Erkennung eines Schlaganfalls. Die vorliegende Arbeit hat die Anwendung des vKIT bei der Diagnose von peripheren und zentralen Ursachen von Schwindel untersucht. Der Kopfimpulstest und der Videokopfimpulstest konnten als Indikatoren für die Diagnose der Ursachen von Schwindel herangezogen werden. Allerdings war der Anteil eines pathologischen KIT oder vKIT viel geringer als der Anteil eines normalen KIT oder vKIT – und dies unabhängig von der Seite der Messung (links oder rechts) und von der Ursache des Schwindels. Des Weiteren konnten keine signifikanten Unterschiede im KIT oder vKIT über den Anteil der drei Ursachen für den Schwindel am Gain-Wert festgestellt werden. Jedoch waren die peripheren Ursachen zum größten Anteil für einen pathologischen Gain-Wert verantwortlich. Da zwischen 77 und 88 % der Patienten einen normalen KIT oder vKIT beidseitig aufwiesen, kann diese Methode nicht als alleiniges Instrument zur Erkennung von peripheren Ursachen für Schwindelerkrankungen angewendet werden, da ein viel größerer Anteil der Schwindelursachen dadurch nicht erkannt werden kann. Andere Untersuchungsmethoden müssen zur Diagnosestellung mitherangezogen werden. Nur wenn ein pathologischer Gain gemessen wird, liegt zu einer großen Wahrscheinlichkeit eine periphere Ursache vor. Zur endgültigen Diagnosestellung müssen weitere Tests wie der Nystagmus oder der Test of Skew zu Rate gezogen werden.
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Alhourani, Ibrahim
2021
German
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Alhourani, Ibrahim (2021): Schwindel – Ursachen, Symptome, Diagnostik mit Schwerpunkt Kopfimpulstest als Indikator für periphere vs. zentrale Genesen. Dissertation, LMU München: Faculty of Medicine
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Abstract

Ein häufiges Symptom von Patienten, die beim Arzt vorstellig werden, ist Schwindel. Schwindel ist durch eine gestörte Wahrnehmung der unterschiedlichen Sinne und Systeme des Körpers charakterisiert, was den Verlust der Körpersicherheit zur Folge hat. Schwindel ist keine Krankheit, sondern nur ein Leitsymptom, welches multisensorische und sensomotorische Syndrome einschließt, dem aber schwere Erkrankungen zugrunde liegen können. Daher ist für eine adäquate Behandlung eine genaue Diagnose der Ursachen des Schwindels besonders in der Notaufnahme von großer Wichtigkeit. Es gibt verschiedene Methoden, eine Diagnose für Schwindel und Vertigo zu stellen, die auch in der Praxis leicht angewendet werden können. Dabei kann eine systematische Einteilung von Symptomen hilfreich sein, die basierend auf der Dauer der Schwindelattacken und Auslöser kombiniert mit okulomotorischen und vestibulären neurologischen Untersuchungen einen Hinweis auf die Ursachen des Schwindels gibt. Die Ursachen von Schwindel können peripher oder zentral liegen. Für eine schnelle und gezielte Differentialdiagnose hat sich der Videokopfimpulstest (vKIT) als zuverlässig erwiesen. Der vKIT ist eine Weiterentwicklung des Kopfimpulstests (KIT), bei dem mittles Hoch-geschwindigkeitskameras der vestibulookuläre Reflex (VOR) erfasst werden kann. Periphere Störungen können mit einer 91 %-igen Genauigkeit durch einen pathologischen vKIT erkannt werden, der beim Vorliegen von Läsionen in der Peripherie des Eintritts des Nervus vestibulocochlearis in den Hirnstamm ober von Pathologien in der zentralen Verarbeitung des vestibulookulären Reflexes (VOR) auftreten kann. Mit dem Gain-Wert, der einen Verstärkungsfaktor für den VOR darstellt, kann eine Aussage über einen normalen oder pathologischen KIT oder vKIT getroffen werden. Er bildet den Quotienten aus der Augengeschwindigkeit in Relation zur Kopfgeschwindigkeit. Ein Gain-Wert über 0,7 wird als normal erachtet, unter 0,7 als pathologisch. Allerdings kann der vKIT keine Differenzierung zu zentralen Ursachen geben, hat aber eine größere Genauigkeit als Magnetresonanztomographie mit Diffusionswichtung zur Erkennung eines Schlaganfalls. Die vorliegende Arbeit hat die Anwendung des vKIT bei der Diagnose von peripheren und zentralen Ursachen von Schwindel untersucht. Der Kopfimpulstest und der Videokopfimpulstest konnten als Indikatoren für die Diagnose der Ursachen von Schwindel herangezogen werden. Allerdings war der Anteil eines pathologischen KIT oder vKIT viel geringer als der Anteil eines normalen KIT oder vKIT – und dies unabhängig von der Seite der Messung (links oder rechts) und von der Ursache des Schwindels. Des Weiteren konnten keine signifikanten Unterschiede im KIT oder vKIT über den Anteil der drei Ursachen für den Schwindel am Gain-Wert festgestellt werden. Jedoch waren die peripheren Ursachen zum größten Anteil für einen pathologischen Gain-Wert verantwortlich. Da zwischen 77 und 88 % der Patienten einen normalen KIT oder vKIT beidseitig aufwiesen, kann diese Methode nicht als alleiniges Instrument zur Erkennung von peripheren Ursachen für Schwindelerkrankungen angewendet werden, da ein viel größerer Anteil der Schwindelursachen dadurch nicht erkannt werden kann. Andere Untersuchungsmethoden müssen zur Diagnosestellung mitherangezogen werden. Nur wenn ein pathologischer Gain gemessen wird, liegt zu einer großen Wahrscheinlichkeit eine periphere Ursache vor. Zur endgültigen Diagnosestellung müssen weitere Tests wie der Nystagmus oder der Test of Skew zu Rate gezogen werden.