Windmüller, Hannah Carola (2021): Verlauf von Plasma-Oxytocin in einem sozialen Ausschlussparadigma bei gesunden Probanden: Vergleich zweier methodischer Ansätze zur Bestimmung von Oxytocin. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät |
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Abstract
Oxytocin (OT) spielt als Hormon und Neurotransmitter bei zahlreichen sozialen Interaktionen wie der Beziehung zwischen Mutter und Saeugling, elterlichem Fuersorgeverhalten, in Paarbeziehungen, dem sozialen Gedaechtnis sowie bei der Angst- und Stressregulation eine Rolle. Damit einhergehend hat es eine nicht zu vernachlaessigende Auswirkung auf die Regulation der psychischen Gesundheit. Bei einem gestoerten OT-Regelkreis kann die Entstehung von psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angsterkrankungen und der Borderline-Persoenlichkeitsstoerung beguenstigt sein. OT wird dabei als neurobiologischer Mediator frueher negativer Beziehungserfahrungen zu spaeteren psychischen Problemen diskutiert. Um eine Dysfunktion im OT-Regelkreis nachzuweisen, kann OT beim Menschen im Blut, Speichel, Liquor oder Urin nachgewiesen werden, wobei sich insbesondere die Analyse aus Blutplasma etabliert hat. Zum jetzigen Stand der Forschung herrscht allerdings noch kein Konsens ueber die geeignetste Analysemethode fuer Oxytocin aus dem menschlichen Plasma. Diese Arbeit untersucht daher, ob OT-Plasmawerte, die mit dem Enzyme-Linked-Immunosorbent-Assay (ELISA) ermittelt wurden, aequivalent zu den Messwerten der etablierten Methode Radioimmunoassay (RIA) sind. Dabei wurde der Vergleich von den OT-Baselinewerten durch den Vergleich von OT-Verlaufskurven im Rahmen einer sozialen Interaktion ergaenzt. Da OT nach heutigem Kenntnisstand insbesondere in sozialen Situationen ausgeschuettet wird, welche bindungsrelevant sind, wurde der Vergleich beider Messmethoden im Kontext einer modifizierten Version des sogennanten Cyberball-Paradigmas durchgefuehrt. Es handelt sich dabei um ein Computerspiel, in dem sozialer Ausschluss induziert wird. Die soziale Ausschlusssituation wurde aufgrund ihrer besonderen Relevanz fuer menschliches Bindungsverhalten sowie fuer klinisch-psychiatrische Kollektive gewaehlt. Die Proben stammen von 20 gesunden weiblichen Probandinnen im Alter zwischen 19 und 30 Jahren (M=24;10; SD=2;69). Die Studienergebnisse zeigen, dass die durch RIA und ELISA ermittelten Messwerte aufgrund unterschiedlicher Groessenordnungen der Werte nicht direkt miteinander vergleichbar sind. Bei Forschung an Oxytocin sind haeufig nicht die absoluten Werte relevant, sondern es werden stattdessen die relativen Veraenderungen ausgehend von einem Basiswert verglichen. Die Uebereinstimmung der beiden Messmethoden diesbezueglich wurde mittels des Konkordanz-Korrelationskoeffizienten sowie eines Bland-Altman-Plots untersucht. Hierbei zeigen sich unterschiedliche Aussagen ueber die relative Veraenderung von bis zu 400% des Basiswertes. Die durch den RIA ermittelten Werte stuetzen die Social Reconnection Hypothese, wonach es bei gesunden Probandinnen aufgrund der waehrend des Cyberball-Paradigmas gemachten Ostrazismuserfahrung zu einer Intensivierung von affiliativen Verhaltensweisen und damit einhergehend zu einer vermehrten OT-Ausschuettung kommt. Fuer die ELISA-Werte koennen hier keine statistisch signifikanten Veraenderungen beobachtet werden.
Dokumententyp: | Dissertationen (Dissertation, LMU München) |
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Themengebiete: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin und Gesundheit |
Fakultäten: | Medizinische Fakultät |
Sprache der Hochschulschrift: | Deutsch |
Datum der mündlichen Prüfung: | 18. Februar 2021 |
1. Berichterstatter:in: | Padberg, Frank |
MD5 Prüfsumme der PDF-Datei: | 418559974edda40b58eeebe8dcad7aae |
Signatur der gedruckten Ausgabe: | 0700/UMD 19629 |
ID Code: | 27815 |
Eingestellt am: | 04. May 2021 09:39 |
Letzte Änderungen: | 04. May 2021 09:39 |