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Kongruenz von bilateralen rhegmatogenen Ablationes: Anatomisches und funktionelles Outcome
Kongruenz von bilateralen rhegmatogenen Ablationes: Anatomisches und funktionelles Outcome
Fragestellung Ziel der Erhebung ist es, die Entwicklung und das postoperative funktionelle Ergebnis einer bilateralen rhegmatogenen Netzhautablatio zu untersuchen. Des Weiteren soll eine Aussage über das Auftreten, den individuellen Verlauf und das potentiell individuelle Risiko einer proliferativen Vitreoretinopathie (PVR) nach Netzhautchirurgie getroffen werden. Methodik Die vorgelegte Arbeit ist eine retrospektive Studie von 101 Patienten (202 Augen), die an einer großen deutschen Augenklinik klinisch aufgenommen und im Zeitraum von 1994 bis 2015 operativ versorgt wurden. Die klinische Nachbeobachtungszeit betrug mindestens drei Monate. Ergebnisse Die Studienpopulation zeigte typische Ablatio-Merkmale: eine überwiegend männliche Kohorte (81%) mit einem medianen Alter von 56 Jahren, 55% Pseudophakie-Rate und 16% Myopie höher als -3 dpt. bei phaken Patienten. Die Patienten wurden mit dem zweitbetroffenen Auge im Mittel nach einer kürzeren Symptomdauer klinisch vorstellig. Es wies einen besseren präoperativen Visus, seltener eine abgehobene Makula und geringere Amotio- und Riss-Ausmaße (in Uhrzeitstunden) vor. Daraus resultierten eine kürzere stationäre Liegedauer, weniger postoperative Komplikationen, weniger netzhautsanierende Folgeoperationen und ein besseres visuelles Ergebnis. Die erste operative Versorgung (Plombe (27%), Pars-Plana-Vitrektomie (73%) war zunächst in 100% der Fälle erfolgreich. Die finale Netzhautanlagerate betrug 98%. Die Wahl der Operationsmethode hatte keinen Einfluss auf den Heilungsverlauf. Eine PVR unterschiedlichen Ausprägungsgrades trat bei insgesamt 76 Augen (38%) auf. Hiervon waren 47 Augen (23%) bereits präoperativ betroffen. Eine präoperativ abgehobene Makula, eine klinisch atrophische Ablatio und das Ausmaß der Ablatio begünstigte die Entstehung einer PVR im Verlauf. Entwickelte das erste Auge eine PVR, stieg das relative Risiko des Partnerauges auch an einer solchen zu erkranken um den Faktor 2,38 (Odds Ratio 3,58) an. Schlussfolgerungen Die Ergebnisse aus kleineren Fallserien, dass überwiegend männliche Patienten eine bilaterale rhegmatogene Netzhautablösung erleiden sowie dass das zweitbetroffene Auge einen besseren klinischen Verlauf und ein bessereres visuelles Ergebnis erzielt, konnte in dieser bisher größten Studie bestätigt werden. Es konnte eine Begünstigung der PVR-Entwicklung am zweiten Auge nach Erkrankung des ersten Auges nachgewiesen werden. Dies spricht für eine individuelle systemische Prädisposition der PVR-Entwicklung.
Ablatio retinae, bilateral, PVR
Nagel, Ines
2021
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Nagel, Ines (2021): Kongruenz von bilateralen rhegmatogenen Ablationes: Anatomisches und funktionelles Outcome. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Fragestellung Ziel der Erhebung ist es, die Entwicklung und das postoperative funktionelle Ergebnis einer bilateralen rhegmatogenen Netzhautablatio zu untersuchen. Des Weiteren soll eine Aussage über das Auftreten, den individuellen Verlauf und das potentiell individuelle Risiko einer proliferativen Vitreoretinopathie (PVR) nach Netzhautchirurgie getroffen werden. Methodik Die vorgelegte Arbeit ist eine retrospektive Studie von 101 Patienten (202 Augen), die an einer großen deutschen Augenklinik klinisch aufgenommen und im Zeitraum von 1994 bis 2015 operativ versorgt wurden. Die klinische Nachbeobachtungszeit betrug mindestens drei Monate. Ergebnisse Die Studienpopulation zeigte typische Ablatio-Merkmale: eine überwiegend männliche Kohorte (81%) mit einem medianen Alter von 56 Jahren, 55% Pseudophakie-Rate und 16% Myopie höher als -3 dpt. bei phaken Patienten. Die Patienten wurden mit dem zweitbetroffenen Auge im Mittel nach einer kürzeren Symptomdauer klinisch vorstellig. Es wies einen besseren präoperativen Visus, seltener eine abgehobene Makula und geringere Amotio- und Riss-Ausmaße (in Uhrzeitstunden) vor. Daraus resultierten eine kürzere stationäre Liegedauer, weniger postoperative Komplikationen, weniger netzhautsanierende Folgeoperationen und ein besseres visuelles Ergebnis. Die erste operative Versorgung (Plombe (27%), Pars-Plana-Vitrektomie (73%) war zunächst in 100% der Fälle erfolgreich. Die finale Netzhautanlagerate betrug 98%. Die Wahl der Operationsmethode hatte keinen Einfluss auf den Heilungsverlauf. Eine PVR unterschiedlichen Ausprägungsgrades trat bei insgesamt 76 Augen (38%) auf. Hiervon waren 47 Augen (23%) bereits präoperativ betroffen. Eine präoperativ abgehobene Makula, eine klinisch atrophische Ablatio und das Ausmaß der Ablatio begünstigte die Entstehung einer PVR im Verlauf. Entwickelte das erste Auge eine PVR, stieg das relative Risiko des Partnerauges auch an einer solchen zu erkranken um den Faktor 2,38 (Odds Ratio 3,58) an. Schlussfolgerungen Die Ergebnisse aus kleineren Fallserien, dass überwiegend männliche Patienten eine bilaterale rhegmatogene Netzhautablösung erleiden sowie dass das zweitbetroffene Auge einen besseren klinischen Verlauf und ein bessereres visuelles Ergebnis erzielt, konnte in dieser bisher größten Studie bestätigt werden. Es konnte eine Begünstigung der PVR-Entwicklung am zweiten Auge nach Erkrankung des ersten Auges nachgewiesen werden. Dies spricht für eine individuelle systemische Prädisposition der PVR-Entwicklung.