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Auswirkungen von Arbeitsunterbrechungen auf Ärzte und Pflegekräfte einer interdisziplinären Notaufnahme
Auswirkungen von Arbeitsunterbrechungen auf Ärzte und Pflegekräfte einer interdisziplinären Notaufnahme
Unterbrechungen stellen in Notaufnahmen eine große Herausforderung für das Klinikpersonal und die Patientensicherheit dar. In dieser Studie wurde ein etabliertes Beobachtungsinstrument für Unterbrechungen erweitert, um den Inhalt von Unterbrechungen zu systematisieren. Darüber hinausgehend wurden die Nützlichkeit von Unterbrechungen und der Stress des Notaufnahmepersonals gemessen, um mögliche Assoziationen zwischen diesen und dem Inhalt von Unterbrechungen zu identifizieren. Das Untersuchungsfeld stellte eine der größten Notaufnahmen Deutschlands dar. Die Methode beinhaltete die Kombination von Daten aus Beobachtungen und anschließenden Selbstbewertungen des Personals. An 20 randomisiert ausgesuchten Tagen wurden 77 Beobachtungen, mit anschließenden Befragungen von Ärzten und Pflegekräften, durchgeführt. Die Nützlichkeit der Unterbrechungen und der Stress des Notaufnahmepersonals wurden anhand von Selbstbewertungsfragebögen ermittelt. Die Arbeitsbelastung wurde mittels der Patientenanzahl und der Personalbesetzung als Kontrollvariable in die Korrelationsanalysen miteinbezogen. Der Gesamtmittelwert der Unterbrechungen berechnete sich auf 7.51 Unterbrechungen pro Stunde. Die Korrelationsanalysen zeigten, dass Unterbrechungen durch parallele Patientenfälle signifikant mit dem Stressniveau des Notaufnahmepersonals übereinstimmten (®=0.24, p=0.03). Außerdem konnte festgestellt werden, dass Unterbrechungen signifikant schlechter bei hohem Stressniveau des Notaufnahmepersonals bewertet wurden. Unterbrechungen mit Informationsinhalt, der sich auf parallele Patientenfälle bezog, steigerten signifikant das Stressniveau des Notaufnahmepersonals. Unterbrechungen wurden bei hoher Belastung als weniger nützlich empfunden. Der Ansatz, den Inhalt und die Nützlichkeit der Unterbrechung zu untersuchen, trägt dazu bei die potenziell negativen und positiven Auswirkungen und Risiken von Unterbrechungen in Notaufnahmen besser zu verstehen, um somit eine effektive und sichere Patientenversorgung in einem komplexen und dynamischen Arbeitsumfeld zu gewährleisten.
Unterbrechungen, Inhalt, Notaufnahme, Pflege, Ärzte, Auswirkungen
Beck, Joana
2020
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Beck, Joana (2020): Auswirkungen von Arbeitsunterbrechungen auf Ärzte und Pflegekräfte einer interdisziplinären Notaufnahme. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Unterbrechungen stellen in Notaufnahmen eine große Herausforderung für das Klinikpersonal und die Patientensicherheit dar. In dieser Studie wurde ein etabliertes Beobachtungsinstrument für Unterbrechungen erweitert, um den Inhalt von Unterbrechungen zu systematisieren. Darüber hinausgehend wurden die Nützlichkeit von Unterbrechungen und der Stress des Notaufnahmepersonals gemessen, um mögliche Assoziationen zwischen diesen und dem Inhalt von Unterbrechungen zu identifizieren. Das Untersuchungsfeld stellte eine der größten Notaufnahmen Deutschlands dar. Die Methode beinhaltete die Kombination von Daten aus Beobachtungen und anschließenden Selbstbewertungen des Personals. An 20 randomisiert ausgesuchten Tagen wurden 77 Beobachtungen, mit anschließenden Befragungen von Ärzten und Pflegekräften, durchgeführt. Die Nützlichkeit der Unterbrechungen und der Stress des Notaufnahmepersonals wurden anhand von Selbstbewertungsfragebögen ermittelt. Die Arbeitsbelastung wurde mittels der Patientenanzahl und der Personalbesetzung als Kontrollvariable in die Korrelationsanalysen miteinbezogen. Der Gesamtmittelwert der Unterbrechungen berechnete sich auf 7.51 Unterbrechungen pro Stunde. Die Korrelationsanalysen zeigten, dass Unterbrechungen durch parallele Patientenfälle signifikant mit dem Stressniveau des Notaufnahmepersonals übereinstimmten (®=0.24, p=0.03). Außerdem konnte festgestellt werden, dass Unterbrechungen signifikant schlechter bei hohem Stressniveau des Notaufnahmepersonals bewertet wurden. Unterbrechungen mit Informationsinhalt, der sich auf parallele Patientenfälle bezog, steigerten signifikant das Stressniveau des Notaufnahmepersonals. Unterbrechungen wurden bei hoher Belastung als weniger nützlich empfunden. Der Ansatz, den Inhalt und die Nützlichkeit der Unterbrechung zu untersuchen, trägt dazu bei die potenziell negativen und positiven Auswirkungen und Risiken von Unterbrechungen in Notaufnahmen besser zu verstehen, um somit eine effektive und sichere Patientenversorgung in einem komplexen und dynamischen Arbeitsumfeld zu gewährleisten.