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Neue Möglichkeiten der FET-PET basierten Bestrahlungsplanung bei Patienten mit Glioblastom in der Primärsituation
Neue Möglichkeiten der FET-PET basierten Bestrahlungsplanung bei Patienten mit Glioblastom in der Primärsituation
Biologische Tumorvolumina (BTVs) aus Positronen-Emissions-Tomographien (PET) mit Aminosäure-Tracern wie [18F]Fluor-Ethyl-Tyrosin (FET) werden aufgrund ihrer hohen Spezifität bei der Darstellung vitaler Gliomzellen in der Rezidivbehandlung des Gliobalstoms bereits komplementär verwendet. Jedoch könnte die unterstützende Verwendung von FET-PETs zu MRT/CT auch in Primärsituationen helfen, das charakteristisch diffuse, mikroinvasive Wachstumsmuster des Glioblastoms, sowie nicht Kontrastmittel-aufnehmende Tumoranteile besser abzubilden. Hierdurch könnte eine Adaptation der Sicherheitsrandsäume möglich werden, welche kleinere Bestrahlungsvolumina bei äquivalenter Tumorkontrolle im Randbereich des Bestrahlungsvolumens ermöglichen würde. Vor diesem Hintergrund wurde eine Rezidivmusteranalyse mittels FET-PET basierter BTVs durchgeführt. Die Bestrahlungspläne von 36 Patienten mit Glioblastom wurden retrospektiv analysiert. Alle Patienten hatten eine FET-PET-Bildgebung vor Beginn der Radiotherapie. Entsprechend der EORTC/NCIC-Studie 22981/26981 erhielten alle Patienten eine konkomitante Radiochemotherapie mit Temozolomid in Fraktionen von 2 Gy bis zu einer Gesamtdosis von 60 Gy und hatten zum Zeitpunkt der Auswertung ein Rezidiv gemäß der RANO-Kriterien. Das GTV (MRT), BTV (PET) und die Vereinigungsmenge GTVMRT+PET(1,6) (MRT und PET) wurden in der Fusionsbildgebung von MRT, CT und PET konturiert. Basierend auf diesen drei Volumina wurden die minimalen Randsäume für einen vollständigen Einschluss des Rezidivs erhoben und analysiert. Anschließend wurde eine vergleichende Rezidivmusteranalyse unter Verwendung standardisierter Randsäume von 18 mm, 23 mm und 28 mm durchgeführt. Des Weiteren wurden die resultierenden Volumina von GTV, BTV und GTVMRT+PET(1,6) einschließlich des jeweiligen Randsaums anatomisch adaptiert und verglichen. Der Median der GTVs (14,04 cm3) war kleiner als der der BTVs (19,82 cm3) und der Vereinigungsmenge GTVMRT+PET(1,6) (30,77 cm3). Für den minimalen, das Rezidiv umschießenden Randsaum zeigte der Wilcoxon-Test einen signifikanten Unterschied zwischen der Vereinigungsmenge GTVMRT+PET(1,6) (12,5 mm) und den GTVs (17 mm) (p ≤ 0,05). Die vergleichende Rezidivmusteranalyse zeigte jeweils für die Randsäume von 20 mm + 3 mm für GTV sowie 15 mm + 3 mm für GTVMRT+PET(1,6) mit 94,1% infield, keinem marginalem und 5,9% exfield Rezidiven eine äquivalente Verteilung. Im Mittel waren die Volumina für GTV + 20 mm + 3 mm (296,19 cm3) signifikant kleiner als für GTVMRT+PET(1,6) + 15 mm + 3 mm (280,82 cm) (p ≤ 0,05). Die Ergebnisse dieser retrospektiven Studie legen nahe, dass die unterstützende Verwendung von FET-PET-Bildgebungen bei der Bestrahlungsplanung von Glioblastomen in der Primärsituation zu einer Reduktion der Bestrahlungsvolumina beitragen könnte, ohne mit einer erhöhten Rezidivrate im Randbereich des Bestrahlungsvolumens verbunden zu sein. Weitere prospektive Studien sind notwendig, um die Ergebnisse dieser retrospektiven Studie zu bestätigen.
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Schön, Rudolph
2020
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Schön, Rudolph (2020): Neue Möglichkeiten der FET-PET basierten Bestrahlungsplanung bei Patienten mit Glioblastom in der Primärsituation. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Biologische Tumorvolumina (BTVs) aus Positronen-Emissions-Tomographien (PET) mit Aminosäure-Tracern wie [18F]Fluor-Ethyl-Tyrosin (FET) werden aufgrund ihrer hohen Spezifität bei der Darstellung vitaler Gliomzellen in der Rezidivbehandlung des Gliobalstoms bereits komplementär verwendet. Jedoch könnte die unterstützende Verwendung von FET-PETs zu MRT/CT auch in Primärsituationen helfen, das charakteristisch diffuse, mikroinvasive Wachstumsmuster des Glioblastoms, sowie nicht Kontrastmittel-aufnehmende Tumoranteile besser abzubilden. Hierdurch könnte eine Adaptation der Sicherheitsrandsäume möglich werden, welche kleinere Bestrahlungsvolumina bei äquivalenter Tumorkontrolle im Randbereich des Bestrahlungsvolumens ermöglichen würde. Vor diesem Hintergrund wurde eine Rezidivmusteranalyse mittels FET-PET basierter BTVs durchgeführt. Die Bestrahlungspläne von 36 Patienten mit Glioblastom wurden retrospektiv analysiert. Alle Patienten hatten eine FET-PET-Bildgebung vor Beginn der Radiotherapie. Entsprechend der EORTC/NCIC-Studie 22981/26981 erhielten alle Patienten eine konkomitante Radiochemotherapie mit Temozolomid in Fraktionen von 2 Gy bis zu einer Gesamtdosis von 60 Gy und hatten zum Zeitpunkt der Auswertung ein Rezidiv gemäß der RANO-Kriterien. Das GTV (MRT), BTV (PET) und die Vereinigungsmenge GTVMRT+PET(1,6) (MRT und PET) wurden in der Fusionsbildgebung von MRT, CT und PET konturiert. Basierend auf diesen drei Volumina wurden die minimalen Randsäume für einen vollständigen Einschluss des Rezidivs erhoben und analysiert. Anschließend wurde eine vergleichende Rezidivmusteranalyse unter Verwendung standardisierter Randsäume von 18 mm, 23 mm und 28 mm durchgeführt. Des Weiteren wurden die resultierenden Volumina von GTV, BTV und GTVMRT+PET(1,6) einschließlich des jeweiligen Randsaums anatomisch adaptiert und verglichen. Der Median der GTVs (14,04 cm3) war kleiner als der der BTVs (19,82 cm3) und der Vereinigungsmenge GTVMRT+PET(1,6) (30,77 cm3). Für den minimalen, das Rezidiv umschießenden Randsaum zeigte der Wilcoxon-Test einen signifikanten Unterschied zwischen der Vereinigungsmenge GTVMRT+PET(1,6) (12,5 mm) und den GTVs (17 mm) (p ≤ 0,05). Die vergleichende Rezidivmusteranalyse zeigte jeweils für die Randsäume von 20 mm + 3 mm für GTV sowie 15 mm + 3 mm für GTVMRT+PET(1,6) mit 94,1% infield, keinem marginalem und 5,9% exfield Rezidiven eine äquivalente Verteilung. Im Mittel waren die Volumina für GTV + 20 mm + 3 mm (296,19 cm3) signifikant kleiner als für GTVMRT+PET(1,6) + 15 mm + 3 mm (280,82 cm) (p ≤ 0,05). Die Ergebnisse dieser retrospektiven Studie legen nahe, dass die unterstützende Verwendung von FET-PET-Bildgebungen bei der Bestrahlungsplanung von Glioblastomen in der Primärsituation zu einer Reduktion der Bestrahlungsvolumina beitragen könnte, ohne mit einer erhöhten Rezidivrate im Randbereich des Bestrahlungsvolumens verbunden zu sein. Weitere prospektive Studien sind notwendig, um die Ergebnisse dieser retrospektiven Studie zu bestätigen.