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Telomerlängenanalysen bei Patienten mit Vorhofflimmern
Telomerlängenanalysen bei Patienten mit Vorhofflimmern
Vorhofflimmern stellt die häufigste Herzrhythmusstörung der westlichen Welt dar und führt unbehandelt durch die Verursachung von Schlaganfällen zu erheblichen Gesundheitskosten. Neben kardiovaskulären Erkrankungen spielt das Lebensalter bei der Entwicklung von Vorhofflimmern eine entscheidende Rolle. Telomere sind neben dem numerischen Lebensalter ein anerkannter Biomarker für das Fortschreiten biologischer Seneszenzprozesse. Die Telomerdynamik und -länge ist bei Individuen mit Vorhofflimmern jedoch nur unzureichend in kleineren epidemiologischen Studien untersucht worden und die Ergebnisse bezüglich einer pathogenetischen Bedeutung der altersassoziierten Telomerverkürzung oder die Nutzung von Telomerlängen als Biomarker sind inkongruent. In einer großen epidemiologischen Arbeit, analysierten wir Telomerlängen mittels quantitativer Real-Time PCR bei Patienten mit Vorhofflimmern (AFLMU, n = 2475) im Vergleich zu einer Bevölkerungs-basierten Referenzkohorte (KORA F4, n = 3077). Wir fanden kürzere Telomere bei Rauchern, bei Patienten mit arterieller Hypertonie oder nach Myokardinfarkt und bei Individuen mit männlichem Geschlecht. Patienten mit Vorhofflimmern wiesen signifikant kürzere Telomere auf als Vorhofflimmer-freie Kontrollprobanden (Telomerlänge KORA F4: 13,27 [11,94, 13,69] versus Telomerlänge AFLMU: 9,81 [5,98, 13,10], p < 0,001). Eine multivariabel adjustierte, logistische Regressionsanalyse identifizierte neben arterieller Hypertonie, männlichem Geschlecht, Body-Mass-Index und Diabetes mellitus eine signifikante Interaktion zwischen Telomerlänge und Vorhofflimmern (Odds Ratio pro Einheit höhere Telomerlänge: 0.77 [95% Konfidenzintervall 0,74 - 0,77], p < 0,001). Dieses Ergebnis war robust im Rahmen einer zusätzlichen Propensity Score - gematchten Analyse der AFLMU und KORA F4 Kohorten (Odds Ratio 0,75 [0,73, 0,60], p < 0,001). Unsere Daten demonstrieren somit, dass kürzere Telomere, hypothesen-gemäß also ein höheres biologisches Alter, mit einer erhöhten Inzidenz von Vorhofflimmern einhergehen. Wir postulieren daher, dass die Telomerlänge einen Risikomarker für Vorhofflimmern darstellt, dessen Bestimmung möglicherweise zu einer verbesserten diagnostischen und therapeutischen Stratifizierbarkeit betroffener Patienten führen kann.
Vorhofflimmern, Telomere
Kupka, Danny
2020
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Kupka, Danny (2020): Telomerlängenanalysen bei Patienten mit Vorhofflimmern. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Vorhofflimmern stellt die häufigste Herzrhythmusstörung der westlichen Welt dar und führt unbehandelt durch die Verursachung von Schlaganfällen zu erheblichen Gesundheitskosten. Neben kardiovaskulären Erkrankungen spielt das Lebensalter bei der Entwicklung von Vorhofflimmern eine entscheidende Rolle. Telomere sind neben dem numerischen Lebensalter ein anerkannter Biomarker für das Fortschreiten biologischer Seneszenzprozesse. Die Telomerdynamik und -länge ist bei Individuen mit Vorhofflimmern jedoch nur unzureichend in kleineren epidemiologischen Studien untersucht worden und die Ergebnisse bezüglich einer pathogenetischen Bedeutung der altersassoziierten Telomerverkürzung oder die Nutzung von Telomerlängen als Biomarker sind inkongruent. In einer großen epidemiologischen Arbeit, analysierten wir Telomerlängen mittels quantitativer Real-Time PCR bei Patienten mit Vorhofflimmern (AFLMU, n = 2475) im Vergleich zu einer Bevölkerungs-basierten Referenzkohorte (KORA F4, n = 3077). Wir fanden kürzere Telomere bei Rauchern, bei Patienten mit arterieller Hypertonie oder nach Myokardinfarkt und bei Individuen mit männlichem Geschlecht. Patienten mit Vorhofflimmern wiesen signifikant kürzere Telomere auf als Vorhofflimmer-freie Kontrollprobanden (Telomerlänge KORA F4: 13,27 [11,94, 13,69] versus Telomerlänge AFLMU: 9,81 [5,98, 13,10], p < 0,001). Eine multivariabel adjustierte, logistische Regressionsanalyse identifizierte neben arterieller Hypertonie, männlichem Geschlecht, Body-Mass-Index und Diabetes mellitus eine signifikante Interaktion zwischen Telomerlänge und Vorhofflimmern (Odds Ratio pro Einheit höhere Telomerlänge: 0.77 [95% Konfidenzintervall 0,74 - 0,77], p < 0,001). Dieses Ergebnis war robust im Rahmen einer zusätzlichen Propensity Score - gematchten Analyse der AFLMU und KORA F4 Kohorten (Odds Ratio 0,75 [0,73, 0,60], p < 0,001). Unsere Daten demonstrieren somit, dass kürzere Telomere, hypothesen-gemäß also ein höheres biologisches Alter, mit einer erhöhten Inzidenz von Vorhofflimmern einhergehen. Wir postulieren daher, dass die Telomerlänge einen Risikomarker für Vorhofflimmern darstellt, dessen Bestimmung möglicherweise zu einer verbesserten diagnostischen und therapeutischen Stratifizierbarkeit betroffener Patienten führen kann.