Heiss, Jasmin (2004): Dissoziationen exekutiver Funktionen bei hirngeschädigten Patienten: Der Einfluss des Arbeitsgedächtnisses auf das Verhalten. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät |
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Abstract
Das Konzept exekutiver Funktionen hat eine lange Geschichte.(vgl. Benton, 1991, Tranel et al, 1994), welche im Laufe der Zeit zu den bekannten kognitiven Modellen geführt hat (Baddeley & Hitch, 1974, Norman & Shallice, 1980, Grafman, 1989, 1995, Damasio et al., 1991). Aufgrund der methodischen Probleme, eine zentral exekutive Instanz zu bestätigen, gehen einige Autoren von einem „multikomponenten“ exekutiven System aus (McCarthy & Warrington, 1990, Milner & Petrides, 1984), welches eigene Zuständigkeitsbereiche für bestimmte Anforderungen beinhaltet. Baddeley (1996) hingegen geht in seinen Überlegungen von einem einzelnen koordinierten System aus, welches verschiedene Funktionen bereitstellt. Es kann mit Sicherheit behauptet werden, dass die zentrale Exekutive keine monolithische Einheit darstellt (vgl. Baddeley et al., 1997, Burgess et al., 1997). Es hat sich herausgestellt, dass es sinnvoll ist, die kognitiven Anforderungen von Aufgaben systematisch zu untersuchen und diese anschließend für die Konstruktion eines kohärenten Modells der zentralen Exekutive zu verwenden (Baddeley, 1996, 1997). Eine Doppelaufgabe ist ein geeignetes kognitives Modell, um die zentrale Exekutive zu untersuchen, weil im Sozialverhalten und in der Selbstkontrolle eine Dual-Task Anforderung beinhaltet ist. Aus diesem Grund wurde die Anforderung einer Dual-Task Aufgabe als Brückenmaß zwischen einer kognitiven Dysfunktion und einem gemessenen beeinträchtigten Verhalten herangezogen. Beeinträchtigtes Sozialverhalten ist deshalb von Bedeutung, weil es mit einem Leben in sozialer und finanzieller Unabhängigkeit interferiert und weil es die Rehabilitation anderer kognitiver Defizite reduzieren kann. Der Zusammenhang dieser zwei Verfahren untermauert demnach Baddeley`s Theorie einer zentralen Exekutive, die für kognitive Leistungen als auch für Verhaltensaspekte zuständig ist. Die Ergebnisse der hier vorliegenden Arbeit unterstützen die Theorie einer zentralen Exekutive (vgl. Baddeley, 1997, 1996, Baddeley et al, 1997) und sprechen somit gegen ein Multikomponentensystem (McCarthy & Warrington, 1990, Milner & Petrides, 1984), welches autonome Kontrollprozesse ausführt, da die erfasste verbale Arbeitsgedächtnisleistung als neuropsychologisches Verfahren mit einer Verhaltensproblematik einhergeht. Die gefundenen Ergebnisse im visuo-spatialen Arbeitsgedächtnisverfahren können in der hier vorliegenden Studie weder für eine Bestätigung noch Widerlegung der angenommenen Hypothese herangezogen werden, da aufgrund des festgestellten Bodeneffektes keine tendenziellen Aussagen getroffen werden können. Jedoch konnte gezeigt werden, dass neben dem statistischen Zusammenhang des DEX mit einem verbalen Dual-Task Verfahren, die Leistungen in einer verbalen Flüssigkeitsprüfung wiederum eng mit der verbalen Dual-Task Leistung verknüpft sind (vgl. Baddeley, 1996, Daneman & Carpenter, 1980), und dass die Anforderungen im ToL Parallelen zu den Anforderungen beim Generieren von Wörtern zeigen.
Dokumententyp: | Dissertationen (Dissertation, LMU München) |
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Keywords: | Exekutivfunktionen,hirnteschädigte Patienten, Arbeitsgedächtnis |
Themengebiete: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin und Gesundheit |
Fakultäten: | Medizinische Fakultät |
Sprache der Hochschulschrift: | Deutsch |
Datum der mündlichen Prüfung: | 21. September 2004 |
1. Berichterstatter:in: | Pöppel, Ernst |
MD5 Prüfsumme der PDF-Datei: | ea8f335785323f8b5a102d71b4ce32ae |
Signatur der gedruckten Ausgabe: | 0700/UMD 10723 |
ID Code: | 2651 |
Eingestellt am: | 05. Nov. 2004 |
Letzte Änderungen: | 24. Oct. 2020 11:17 |