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Retrospektive Analyse zum Vergleich des Einflusses einer frühen oder späten Intervention mit Tumornekrosefaktor-alpha-Antikörper-Therapie auf den Krankheitsverlauf bei Patienten mit Morbus Crohn
Retrospektive Analyse zum Vergleich des Einflusses einer frühen oder späten Intervention mit Tumornekrosefaktor-alpha-Antikörper-Therapie auf den Krankheitsverlauf bei Patienten mit Morbus Crohn
Einleitung: TNFalpha-AK (TNF-AK) werden bei Morbus Crohn (MC) zunehmend früher im Lauf der Erkrankung eingesetzt, da sie möglicherweise durch Verhinderung irreversibler Schäden und assoziierter Komplikationen den Krankheitsverlauf positiv verändern können. Ziele: Evaluation des Effekts einer frühen Intervention (FI) mit TNF-AK auf Mukosaheilung, klinische Remission, Stenose- und Operationsraten im Vergleich zur späten Intervention (SI) bei MC-Patienten des CED-Zentrums München. Methodik: 90 Patienten, die TNF-AK früher als 2 Jahren nach Erstdiagnose erhielten (FI) wurden mit 152 Patienten verglichen, die TNF-AK später (SI) erhielten (> 2 Jahre). Wir verglichen klinische Remissionsraten (CDAI-Score < 150), Mukosaheilungs-, Stenose- und OP-Raten in einem Beobachtungszeitraum von 2 Jahren nach Therapiebeginn mittels Chi2- und T-Tests. Ergebnisse: Bei TNF-AK-Erstgabe waren beide Gruppen vergleichbar hinsichtlich Geschlecht, Genetik (NOD2/CARD15), extraintestinaler Manifestationen, Stenoserate und Entzündungsaktivität; FI-Patienten waren aber jünger (26 vs. 32 Jahre; p=0,001), zeigten häufiger einen Befall des oberen GI-Trakts (23% vs. 5%; p< 0,001), und waren seltener mit Steroiden (p=0,014), 5-ASA (p< 0,001) oder Azathioprin (p< 0,001) vorbehandelt. Zwei Jahre nach TNF-AK-Erstgabe unterschied sich der CDAI in den beiden Gruppen nicht (89,4% vs. 87,9%, p = 0,737). Aber innerhalb von 2 Jahren erreichten FI-Patienten eine höhere Mukosaheilungsrate als SI-Patienten (47,5% vs. 25,0%; p=0,005) und zeigten weniger Stenosen (10,2% vs. 28,4%; p=0,008). Darüber hinaus traten das gleichzeitige Fehlen einer Mukosaheilung und der Nachweis von Stenosen deutlich häufiger in der SI-Gruppe auf (79,5%vs. 53,3%, p=0,001). Weniger Patienten mit früher Intervention benötigten eine Darmresektion, dieser Unterschied war aber aufgrund der niedrigen Fallzahl nicht signifikant (n=16 (17,8%) vs. n=41 (26,9%), p=0,103). Schlussfolgerung: Eine frühzeitige Intervention mit TNF-AK führt bei MC zu einer höheren mukosalen Heilung und einer niedrigeren Stenosebildung als eine späte Intervention. Möglicherweise wird durch die frühe Intervention auch die Notwendigkeit resektiver Operationen vermindert. Wir gehen davon aus, dass eine frühe TNF-AK-Therapie den Krankheitsverlauf nachhaltig verbessert.
Morbus Crohn, anti-TNF-alpha-Antikörper-Therapie, Mukosaheilung, frühe Intervention
Seitz, Theresia
2020
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Seitz, Theresia (2020): Retrospektive Analyse zum Vergleich des Einflusses einer frühen oder späten Intervention mit Tumornekrosefaktor-alpha-Antikörper-Therapie auf den Krankheitsverlauf bei Patienten mit Morbus Crohn. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Einleitung: TNFalpha-AK (TNF-AK) werden bei Morbus Crohn (MC) zunehmend früher im Lauf der Erkrankung eingesetzt, da sie möglicherweise durch Verhinderung irreversibler Schäden und assoziierter Komplikationen den Krankheitsverlauf positiv verändern können. Ziele: Evaluation des Effekts einer frühen Intervention (FI) mit TNF-AK auf Mukosaheilung, klinische Remission, Stenose- und Operationsraten im Vergleich zur späten Intervention (SI) bei MC-Patienten des CED-Zentrums München. Methodik: 90 Patienten, die TNF-AK früher als 2 Jahren nach Erstdiagnose erhielten (FI) wurden mit 152 Patienten verglichen, die TNF-AK später (SI) erhielten (> 2 Jahre). Wir verglichen klinische Remissionsraten (CDAI-Score < 150), Mukosaheilungs-, Stenose- und OP-Raten in einem Beobachtungszeitraum von 2 Jahren nach Therapiebeginn mittels Chi2- und T-Tests. Ergebnisse: Bei TNF-AK-Erstgabe waren beide Gruppen vergleichbar hinsichtlich Geschlecht, Genetik (NOD2/CARD15), extraintestinaler Manifestationen, Stenoserate und Entzündungsaktivität; FI-Patienten waren aber jünger (26 vs. 32 Jahre; p=0,001), zeigten häufiger einen Befall des oberen GI-Trakts (23% vs. 5%; p< 0,001), und waren seltener mit Steroiden (p=0,014), 5-ASA (p< 0,001) oder Azathioprin (p< 0,001) vorbehandelt. Zwei Jahre nach TNF-AK-Erstgabe unterschied sich der CDAI in den beiden Gruppen nicht (89,4% vs. 87,9%, p = 0,737). Aber innerhalb von 2 Jahren erreichten FI-Patienten eine höhere Mukosaheilungsrate als SI-Patienten (47,5% vs. 25,0%; p=0,005) und zeigten weniger Stenosen (10,2% vs. 28,4%; p=0,008). Darüber hinaus traten das gleichzeitige Fehlen einer Mukosaheilung und der Nachweis von Stenosen deutlich häufiger in der SI-Gruppe auf (79,5%vs. 53,3%, p=0,001). Weniger Patienten mit früher Intervention benötigten eine Darmresektion, dieser Unterschied war aber aufgrund der niedrigen Fallzahl nicht signifikant (n=16 (17,8%) vs. n=41 (26,9%), p=0,103). Schlussfolgerung: Eine frühzeitige Intervention mit TNF-AK führt bei MC zu einer höheren mukosalen Heilung und einer niedrigeren Stenosebildung als eine späte Intervention. Möglicherweise wird durch die frühe Intervention auch die Notwendigkeit resektiver Operationen vermindert. Wir gehen davon aus, dass eine frühe TNF-AK-Therapie den Krankheitsverlauf nachhaltig verbessert.