Wulf, Linda (2020): Einfluss einer Stimulation des präfrontalen Kortex auf Wahrnehmung und Verhalten in einer virtuellen Ausschlusssituation. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät |
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Abstract
Ostrazismus wird allgemein mit dem Phänomen der sozialen Ausgrenzung bzw. Exklusion in Zusammenhang gebracht. Mit der Veröffentlichung des sogenannten Cyberball-Paradigmas (z.B. Williams & Jarvis, 2006) ist es möglich die Auswirkungen von Ostrazismus in einem virtuellen Setting unter Laborbedingen zu untersuchen. In jüngster Zeit haben sich einige Wissenschaftler der Methode der sogenannten transkraniellen elektrischen Stimulation (tES) bedient, um die Modulation neuronaler Prozesse auf die Bewältigung von Ostrazismus zu erforschen. Vor diesem Hintergrund ist das Ziel dieser Arbeit, den Einfluss einer Hirnstimulation auf das Verhalten in einer virtuellen Ausschlusssituation zu untersuchen. Zu diesem Zweck wurden 40 Probanden (14 männliche und 26 weibliche Teilnehmer zwischen 18 und 43 Jahren, Mw=28,6 Jahre) unter Anwendung einer adaptierten Version des Cyberball-Paradigmas mit einem partiellen sozialen Ausschluss durch einen Mitspieler konfrontiert. Zeitgleich erfolgte eine Hirnstimulation des rechten ventrolateralen präfrontalen Kortexes (rVLPFK) mittels transkranieller Gleichstrom Stimulation (tDCS). Die Teilnehmer wurden vorher entweder der verum-tDCS (n=19) oder der Placebogruppe (sham-tDCS, n=21) randomisiert zugeteilt. Basierend auf der Annahme, dass eine Stimulation des rVLPFK die Regulation von durch Ostrazismus evozierten emotionalen Schmerzzuständen unterstützt, entstand die Hypothese, dass die Probanden der verum-Gruppe ein anderes Spielverhalten während der 10-minütigen Ausschlussphase demonstrieren als Personen mit einer sham-Stimulation. Des Weiteren wurde der Frage nachgegangen, ob die tDCS einen Einfluss auf die Bedrohung der vier fundamentalen Bedürfnisse (Williams, 2009) aufgrund der sozialen Ausgrenzungserfahrung hat. Die Ergebnisse zeigten, dass die tDCS das Spielverhalten unter der sozialen Ausschlussbedingung nicht beeinflusste. In der verum-Gruppe konnte ein marginaler Unterschied im Spielverhalten zwischen der Ausschluss- und Kontrollbedingung dargelegt werden. Die Analyse des Spielverhaltens aller Teilnehmer, ungeachtet der Hirnstimulation, ergab signifikante Unterschiede zwischen der Ausschluss- und der Kontrollbedingung. Auf deskriptiver Ebene wurde ersichtlich, dass Teilnehmer mit einer verum-tDCS während der Ausschlussvariante mehr prosoziale Spielstrategien zur Wiederherstellung der sozialen Zugehörigkeit anwendeten als die Probanden mit einer sham-tDCS. Den Ergebnissen zur Bedürfnisbedrohung ist zu entnehmen, dass die tDCS das Ausmaß subjektiv bedrohter Bedürfnisse durch den sozialen Ausschluss nicht beeinflusste. Eine anschließende explorative Analyse zum Zusammenhang zwischen Personenvariablen und Spielverhalten brachte keine signifikanten Ergebnisse hervor.
Dokumententyp: | Dissertationen (Dissertation, LMU München) |
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Themengebiete: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin und Gesundheit |
Fakultäten: | Medizinische Fakultät |
Sprache der Hochschulschrift: | Deutsch |
Datum der mündlichen Prüfung: | 2. März 2020 |
1. Berichterstatter:in: | Padberg, Frank |
MD5 Prüfsumme der PDF-Datei: | 248e60f92a4ede080f28fc277dafd0d0 |
Signatur der gedruckten Ausgabe: | 0700/UMD 18997 |
ID Code: | 25815 |
Eingestellt am: | 06. Apr. 2020 14:37 |
Letzte Änderungen: | 23. Oct. 2020 14:16 |