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Lungenbelüftung bei Neugeborenen und Totgeburten. Vergleich von CT-Dichten und Schwimmprobe
Lungenbelüftung bei Neugeborenen und Totgeburten. Vergleich von CT-Dichten und Schwimmprobe
Die Schwimmprobe gilt seit Jahrhunderten als Standard der Autopsie zur Differenzie-rung zwischen Lebend- und Totgeburt bei Verdacht auf Neonatizid. Trotz kontroverser Meinungen gibt es bisher keine der Schwimmprobe vergleichbare Untersuchungsmethode hinsichtlich der Beurteilung des postmortalen Belüftungsstatus von Lungen bei Neugeborenen. Diese bisher größte retrospektive Arbeit vergleicht die Ergebnisse der PMCT zur Schwimmprobe hinsichtlich der Lungenbelüftung bei Neugeborenen. Die PMCT und Obduktionsberichte von 38 Kindsleichen, die im Zeitraum von 2008 bis 2012 dem rechtsmedizinischen Institut der LMU obduziert worden waren, wurden systematisch analysiert. Hauptziel dieser Arbeit war es, die Dichtewerte der Lungen mit-hilfe festgelegter ROIs gemessen in HU anhand PMCT zu bestimmen, um somit den Belüftungsstatus der Lungen zu beurteilen. Als Nebenziel wurde ein Cut-Off-Wert in HU bestimmt, anhand dessen man die Lungen bestmöglich in unbelüftet und belüftet einteilen kann. Die 38 Kindsleichen wurden unterteilt in Studiengruppen mit unklarem Belüftungsstatus (Gruppe 1) und Kontrollgruppe (Gruppe 2) mit sicherem Gelebthaben. Anhand der Schwimmprobe wurde Gruppe 1 in 1a – unbelüftete Lungen und 1b - belüftete Lungen unterteilt und mit den Werten aus 36 ROIs in HU verglichen. Das mediane Gewicht der Studiengruppe lag bei 3296g und die mediane Körperlänge (Scheitel-Fersen-Maß) bei 52cm. Die mittlere Tendenz der HU-Werte lag in Gruppe 1a deutlich höher als in 1b (z. B. HU-Mittelwert 1a: 47; 1b: -147) mit statistisch signifikanten Unterschieden. Der Vergleich der HU-Werte ergab einen optimalen Trennungspunkt zwischen unbelüfteten und belüfteten Lungen bei -35,05 HU. In dieser Untersuchungsserie betrug der Anteil der fehlklassifizierten Werte 3,8 %. Falsche Klassifizierungen können auftreten durch Pneumonie, Fäulnis, Trauma mit Einblutung oder Totalatelektasen. Diese retrospektive Studie liefert Evidenz dafür, dass die PMCT gut als Untersuchungsmethode zur Bestimmung des Belüftungsstatus von Lungen bei Neugeborenen in Ergänzung bzw. zusätzlich zur Autopsie, aber nicht als deren Ersatz, herangezogen werden kann. Die Rolle der PMMRT in diesem Zusammenhang bedarf noch der Überprüfung.
Lungenbelüftung, PMCT, Schwimmprobe
Bechstein, Laura
2020
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Bechstein, Laura (2020): Lungenbelüftung bei Neugeborenen und Totgeburten: Vergleich von CT-Dichten und Schwimmprobe. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Die Schwimmprobe gilt seit Jahrhunderten als Standard der Autopsie zur Differenzie-rung zwischen Lebend- und Totgeburt bei Verdacht auf Neonatizid. Trotz kontroverser Meinungen gibt es bisher keine der Schwimmprobe vergleichbare Untersuchungsmethode hinsichtlich der Beurteilung des postmortalen Belüftungsstatus von Lungen bei Neugeborenen. Diese bisher größte retrospektive Arbeit vergleicht die Ergebnisse der PMCT zur Schwimmprobe hinsichtlich der Lungenbelüftung bei Neugeborenen. Die PMCT und Obduktionsberichte von 38 Kindsleichen, die im Zeitraum von 2008 bis 2012 dem rechtsmedizinischen Institut der LMU obduziert worden waren, wurden systematisch analysiert. Hauptziel dieser Arbeit war es, die Dichtewerte der Lungen mit-hilfe festgelegter ROIs gemessen in HU anhand PMCT zu bestimmen, um somit den Belüftungsstatus der Lungen zu beurteilen. Als Nebenziel wurde ein Cut-Off-Wert in HU bestimmt, anhand dessen man die Lungen bestmöglich in unbelüftet und belüftet einteilen kann. Die 38 Kindsleichen wurden unterteilt in Studiengruppen mit unklarem Belüftungsstatus (Gruppe 1) und Kontrollgruppe (Gruppe 2) mit sicherem Gelebthaben. Anhand der Schwimmprobe wurde Gruppe 1 in 1a – unbelüftete Lungen und 1b - belüftete Lungen unterteilt und mit den Werten aus 36 ROIs in HU verglichen. Das mediane Gewicht der Studiengruppe lag bei 3296g und die mediane Körperlänge (Scheitel-Fersen-Maß) bei 52cm. Die mittlere Tendenz der HU-Werte lag in Gruppe 1a deutlich höher als in 1b (z. B. HU-Mittelwert 1a: 47; 1b: -147) mit statistisch signifikanten Unterschieden. Der Vergleich der HU-Werte ergab einen optimalen Trennungspunkt zwischen unbelüfteten und belüfteten Lungen bei -35,05 HU. In dieser Untersuchungsserie betrug der Anteil der fehlklassifizierten Werte 3,8 %. Falsche Klassifizierungen können auftreten durch Pneumonie, Fäulnis, Trauma mit Einblutung oder Totalatelektasen. Diese retrospektive Studie liefert Evidenz dafür, dass die PMCT gut als Untersuchungsmethode zur Bestimmung des Belüftungsstatus von Lungen bei Neugeborenen in Ergänzung bzw. zusätzlich zur Autopsie, aber nicht als deren Ersatz, herangezogen werden kann. Die Rolle der PMMRT in diesem Zusammenhang bedarf noch der Überprüfung.