Logo Logo
Hilfe
Kontakt
Switch language to English
Analyse des Einflusses von unterschiedlichen Narkoseverfahren auf die intraoperative Hämodynamik und den Katecholaminbedarf bei Lebertransplantation
Analyse des Einflusses von unterschiedlichen Narkoseverfahren auf die intraoperative Hämodynamik und den Katecholaminbedarf bei Lebertransplantation
Zielsetzung Sowohl Narkosen mit Narkosegasen, als auch total intravenöse Anästhesie sind gängige und etablierte Verfahren in der Anästhesie. Im Gegensatz zu Aspekten wie Awareness und postoperative Aufwachzeiten, ist die intraoperative Hämodynamik und der intraoperative Katecholaminbedarf bisher wenig untersucht worden. Unser Ziel war es zu zeigen, dass das Narkoseverfahren einen Einfluss auf die intraoperative Hämodynamik und den intraoperativen Katecholaminbedarf haben kann. Methodik: In Rahmen einer retrospektiven Untersuchung wurden die digital erfassten Narkoseprotokolle, sowie die Patientenakten und Kurven der Intensivstation von 261 Patienten, bei denen im Zeitraum von Juni 2006 bis Dezember 2011 eine Lebertransplantation durchgeführt wurde, ausgewertet. Die Narkose wurde entweder als total-intravenöse Anästhesie (TIVA) oder balancierte Anästhesie (BA) mit Sevofluran durchgeführt. Hierbei wurden der präoperative Status, der perioperative Verlauf (einschließlich der erweiterten hämodynamischen Parameter (systolischer Blutdruck (RRsyst), arterieller Mitteldruck MAP), Zentralvenöser Druck (ZVD), Herzindex (CI), Schlagvolumenvarianz (SVV) und pulmonalarterieller Druck (PAP) und aller gegebenen Medikamente), sowie der postoperative Status erfasst und ausgewertet. Die Kreislaufparameter und Medikamentendosierungen wurden zu den Zeitpunkten 60 (= 60minPrä) und 15 (= 15minPrä) Minuten vor und 15 (= 15minPost) und 60 Minuten (= 60minPost) nach Reperfusion erfasst, ebenso wie die minimalen, maximalen und durchschnittlichen Werte bzw. Dosierungen. Ergebnis Es wurden 262 Patienten eingeschlossen, die entweder mit TIVA (n = 85) oder BA (n = 177) narkotisiert wurden. Die Patientendemographie unterschied sich nicht zwischen den beiden untersuchten Gruppen. Die TIVA-Gruppe wies an allen untersuchten Zeitpunkten, ebenso wie im Durchschnitt (p = <0,0001) signifikant höhere MAP-Werte auf (p = <0,0001 60minPrä & 60minPost, p = 0,024 15minPrä, p = 0,012 15minPost). Gleichzeitig waren der Noradrenalin-Bedarf an allen untersuchten Zeitpunkten (p = <0,0001 alle 4 Zeitpunkte) signifikant niedriger, genau wie der Adrenalin- (p = <0,0001 bzw. p = 0,038 15 bzw. 60minPost) und Vasopressin-Bedarf (p = 0,003 bzw. p = <0,0001 60minPost) an beiden Zeitpunkten nach der Reperfusion. Das Gesamtüberleben in den ersten 36 Monaten war in der TIVA-Gruppe höher, die Intensivaufenthaltsdauer (TIVA 11,9 ±13,2 vs. BA 12,2 ±15,1) und die postoperative Beatmungsdauer (77,3 h (TIVA) vs. 104,8 h (BA)) kürzer. Die Unterschiede waren hierbei statistisch nicht signifikant. Schlussfolgerung Die Ergebnisse legen nahe, dass eine Propofol-basierte TIVA mit einer stabileren Hämodynamik bei niedrigerem Katecholaminbedarf im gesamten perioperativen Verlauf von Lebertransplantationen einhergeht. Um valide Aussagen über das Outcome treffen zu können, erscheint die Durchführung einer randomisierten, kontrollierten Studie sinnvoll.
TIVA, balancierte Anästhesie, Lebertransplantation, Noradrenalin, Hämodynamik
Gabl, Carmen Maria
2019
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Gabl, Carmen Maria (2019): Analyse des Einflusses von unterschiedlichen Narkoseverfahren auf die intraoperative Hämodynamik und den Katecholaminbedarf bei Lebertransplantation. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
[thumbnail of Gabl_Carmen_M.pdf]
Vorschau
PDF
Gabl_Carmen_M.pdf

2MB

Abstract

Zielsetzung Sowohl Narkosen mit Narkosegasen, als auch total intravenöse Anästhesie sind gängige und etablierte Verfahren in der Anästhesie. Im Gegensatz zu Aspekten wie Awareness und postoperative Aufwachzeiten, ist die intraoperative Hämodynamik und der intraoperative Katecholaminbedarf bisher wenig untersucht worden. Unser Ziel war es zu zeigen, dass das Narkoseverfahren einen Einfluss auf die intraoperative Hämodynamik und den intraoperativen Katecholaminbedarf haben kann. Methodik: In Rahmen einer retrospektiven Untersuchung wurden die digital erfassten Narkoseprotokolle, sowie die Patientenakten und Kurven der Intensivstation von 261 Patienten, bei denen im Zeitraum von Juni 2006 bis Dezember 2011 eine Lebertransplantation durchgeführt wurde, ausgewertet. Die Narkose wurde entweder als total-intravenöse Anästhesie (TIVA) oder balancierte Anästhesie (BA) mit Sevofluran durchgeführt. Hierbei wurden der präoperative Status, der perioperative Verlauf (einschließlich der erweiterten hämodynamischen Parameter (systolischer Blutdruck (RRsyst), arterieller Mitteldruck MAP), Zentralvenöser Druck (ZVD), Herzindex (CI), Schlagvolumenvarianz (SVV) und pulmonalarterieller Druck (PAP) und aller gegebenen Medikamente), sowie der postoperative Status erfasst und ausgewertet. Die Kreislaufparameter und Medikamentendosierungen wurden zu den Zeitpunkten 60 (= 60minPrä) und 15 (= 15minPrä) Minuten vor und 15 (= 15minPost) und 60 Minuten (= 60minPost) nach Reperfusion erfasst, ebenso wie die minimalen, maximalen und durchschnittlichen Werte bzw. Dosierungen. Ergebnis Es wurden 262 Patienten eingeschlossen, die entweder mit TIVA (n = 85) oder BA (n = 177) narkotisiert wurden. Die Patientendemographie unterschied sich nicht zwischen den beiden untersuchten Gruppen. Die TIVA-Gruppe wies an allen untersuchten Zeitpunkten, ebenso wie im Durchschnitt (p = <0,0001) signifikant höhere MAP-Werte auf (p = <0,0001 60minPrä & 60minPost, p = 0,024 15minPrä, p = 0,012 15minPost). Gleichzeitig waren der Noradrenalin-Bedarf an allen untersuchten Zeitpunkten (p = <0,0001 alle 4 Zeitpunkte) signifikant niedriger, genau wie der Adrenalin- (p = <0,0001 bzw. p = 0,038 15 bzw. 60minPost) und Vasopressin-Bedarf (p = 0,003 bzw. p = <0,0001 60minPost) an beiden Zeitpunkten nach der Reperfusion. Das Gesamtüberleben in den ersten 36 Monaten war in der TIVA-Gruppe höher, die Intensivaufenthaltsdauer (TIVA 11,9 ±13,2 vs. BA 12,2 ±15,1) und die postoperative Beatmungsdauer (77,3 h (TIVA) vs. 104,8 h (BA)) kürzer. Die Unterschiede waren hierbei statistisch nicht signifikant. Schlussfolgerung Die Ergebnisse legen nahe, dass eine Propofol-basierte TIVA mit einer stabileren Hämodynamik bei niedrigerem Katecholaminbedarf im gesamten perioperativen Verlauf von Lebertransplantationen einhergeht. Um valide Aussagen über das Outcome treffen zu können, erscheint die Durchführung einer randomisierten, kontrollierten Studie sinnvoll.