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Marias Verschwinden. metaphorische Umgestaltung Marias in der Nürnberger Literatur des 15. und 16. Jahrhunderts und bei Luther
Marias Verschwinden. metaphorische Umgestaltung Marias in der Nürnberger Literatur des 15. und 16. Jahrhunderts und bei Luther
Maria wandert in der lutherischen Theologie an den Rand der dogmatischen Reflexion – ist es korrekt anzunehmen, dass sie damit aus der evangelisch-theologischen Diskussion und Frömmigkeitspraxis verschwindet? Wenn ein solches Verschwinden vorliegt, dann muss sein Voranschreiten anhand von literarischen Texten des 15. und 16. Jahrhunderts beobachtbar sein. Einer Zeit in der sowohl leidenschaftliche Marianik als auch leidenschaftlich Reformation betrieben wird. Die Dissertation ‚Marias Verschwinden‘ ist bewusst interdisziplinär angelegt und verbindet Beobachtungen an monastisch-erbaulichen Marientexten, weltlich-städtischen Meisterliedern, (liturgischen) Gesängen, Liedern, Gebeten und Predigten von beiden Seiten der im 16. Jahrhundert erfolgenden Konfessionstrennung miteinander. Der Fokus liegt auf Nürnberg, das – wie das vielgestaltige Textkorpus und Luthers persönliche Beziehung dorthin beweisen – literar- und reformationshistorisch hochinteressant ist. Der literaturwissenschaftliche Zugang über die Metaphernanalyse garantiert die Vergleichbarkeit der hinsichtlich ihrer Gattungs- und Fachzuordnung heterogenen Texte. Es kann gezeigt werden, dass durchaus kein vollständiges Verschwinden Marias auf protestantischer Seite vorliegt, sondern vielmehr ganz bestimmte Rollen und Bilder Marias zum Verschwinden gebracht werden, während sich andere und neue verstärkt ausgestalten. In der Einleitung werden zentrale Begrifflichkeiten geklärt und ein möglicher konfessioneller Vorbehalt der Wissenschaft Betreibenden diskutiert. Das zweite Kapitel bietet einen knappen Einblick in die Reformationsgeschichte Nürnbergs und seiner Frauenklöster. Im dritten Kapitel wird das Textkorpus vorgestellt. Das vierte Kapitel bietet methodische Überlegungen zur zentralen Kategorie der Metapher sowie ihrer Abgrenzung zum Bild. Beides wird verbunden mit dem Nachvollzug des reformatorischen Wandels grundlegender Marienmetaphern. Das Zentrum der Arbeit bildet das fünfte Kapitel mit der Untersuchung unterschiedlicher Darstellungsweisen Marias im gewählten Textkorpus. Es wird der Begriff ‚Gratwanderung der Angemessenheit‘ entwickelt und zur Benennung der beobachteten literarischen Strategien vorgeschlagen. Das sechste Kapitel schließt mit Fazit und Ausblick. Diese Arbeit widmet sich Marienmetaphern in geistlicher Literatur des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit im Kontext der Nürnberger Reformation, u.a. bei Martin Luther, Veit Dietrich, das Nürnberger Marienbuch, Hans Sachs und weiteren Nürnberger Meistersinger wie Lienhard Nunnenbeck und Jörg Schechner sowie weiterer Nürnberger Vergleichstexte.
Maria, Martin Luther, Meistergesang, Metapher, Nürnberg
Schmeer, Julia
2017
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Schmeer, Julia (2017): Marias Verschwinden: metaphorische Umgestaltung Marias in der Nürnberger Literatur des 15. und 16. Jahrhunderts und bei Luther. Dissertation, LMU München: Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften
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Abstract

Maria wandert in der lutherischen Theologie an den Rand der dogmatischen Reflexion – ist es korrekt anzunehmen, dass sie damit aus der evangelisch-theologischen Diskussion und Frömmigkeitspraxis verschwindet? Wenn ein solches Verschwinden vorliegt, dann muss sein Voranschreiten anhand von literarischen Texten des 15. und 16. Jahrhunderts beobachtbar sein. Einer Zeit in der sowohl leidenschaftliche Marianik als auch leidenschaftlich Reformation betrieben wird. Die Dissertation ‚Marias Verschwinden‘ ist bewusst interdisziplinär angelegt und verbindet Beobachtungen an monastisch-erbaulichen Marientexten, weltlich-städtischen Meisterliedern, (liturgischen) Gesängen, Liedern, Gebeten und Predigten von beiden Seiten der im 16. Jahrhundert erfolgenden Konfessionstrennung miteinander. Der Fokus liegt auf Nürnberg, das – wie das vielgestaltige Textkorpus und Luthers persönliche Beziehung dorthin beweisen – literar- und reformationshistorisch hochinteressant ist. Der literaturwissenschaftliche Zugang über die Metaphernanalyse garantiert die Vergleichbarkeit der hinsichtlich ihrer Gattungs- und Fachzuordnung heterogenen Texte. Es kann gezeigt werden, dass durchaus kein vollständiges Verschwinden Marias auf protestantischer Seite vorliegt, sondern vielmehr ganz bestimmte Rollen und Bilder Marias zum Verschwinden gebracht werden, während sich andere und neue verstärkt ausgestalten. In der Einleitung werden zentrale Begrifflichkeiten geklärt und ein möglicher konfessioneller Vorbehalt der Wissenschaft Betreibenden diskutiert. Das zweite Kapitel bietet einen knappen Einblick in die Reformationsgeschichte Nürnbergs und seiner Frauenklöster. Im dritten Kapitel wird das Textkorpus vorgestellt. Das vierte Kapitel bietet methodische Überlegungen zur zentralen Kategorie der Metapher sowie ihrer Abgrenzung zum Bild. Beides wird verbunden mit dem Nachvollzug des reformatorischen Wandels grundlegender Marienmetaphern. Das Zentrum der Arbeit bildet das fünfte Kapitel mit der Untersuchung unterschiedlicher Darstellungsweisen Marias im gewählten Textkorpus. Es wird der Begriff ‚Gratwanderung der Angemessenheit‘ entwickelt und zur Benennung der beobachteten literarischen Strategien vorgeschlagen. Das sechste Kapitel schließt mit Fazit und Ausblick. Diese Arbeit widmet sich Marienmetaphern in geistlicher Literatur des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit im Kontext der Nürnberger Reformation, u.a. bei Martin Luther, Veit Dietrich, das Nürnberger Marienbuch, Hans Sachs und weiteren Nürnberger Meistersinger wie Lienhard Nunnenbeck und Jörg Schechner sowie weiterer Nürnberger Vergleichstexte.