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Aktueller Stand der tierärztlichen Forschung zu privater Tierhaltung mittels Online-Befragungen
Aktueller Stand der tierärztlichen Forschung zu privater Tierhaltung mittels Online-Befragungen
Aktueller Stand der tierärztlichen Forschung zu privater Tierhaltung mittels Online-Befragungen In vielen Forschungsbereichen werden bereits seit zwei Jahrzehnten zunehmend Online-Befragungen zur Datenerhebung eingesetzt sowie die Methodik als sol-che beforscht. Ziel dieser Arbeit war es, einen Überblick darüber zu geben, wie in Fachzeitschriften veröffentlichte Online-Befragungen in der tiermedizinischen Forschung zur privaten Tierhaltung durchgeführt werden. In der vorliegenden Arbeit wurden 90 Publikationen zu 82 Befragungen aus dem Publikationszeitraum 2007–2016 untersucht. Es wurde bei der Datenerfassung, ebenso wie bei der Auswertung, zwischen der Publikations- und der Befragungs-Ebene unterschieden. Wie sich anhand der Ergebnisse zeigt, nimmt die tiermedizinische Forschung zur privaten Tierhaltung mit Hilfe von Online-Befragungen zu. Vorrangig beforscht wurde Tierverhalten, am wenigsten beforscht wurden das Wissen und die Sach-kunde der Teilnehmer. Die meisten Befragungen richteten sich an Tierhalter und zielten auf Hunde, Pferde und Katzen ab. Die meisten Publikationen stammen aus Nordamerika, Europa und Australien. Ebenso fanden die meisten Befragun-gen in diesen geografischen Bereichen statt. Wie sich bei der Auswertung herausgestellt hat, gibt es bei Online-Befragungen einige Schwächen, die regelmäßig anzutreffen sind. - Zunächst gibt es Probleme bei der Studienplanung. Zu wenig Fragebögen werden vor ihrer Verwendung einem Pretest unterzogen (31 von 82) und es konnte festgestellt werden, dass methodische Fehler, wie zu geringe Stichprobengrößen oder zu ungenau gestellte Fragen, auftreten. - Des Weiteren werden die aus Fragebögen erhaltenen Daten nicht ausrei-chend auf ihre Qualität geprüft. Für 28 Befragungen fand überhaupt keine Datenbereinigung statt. - Zuletzt sind Methodik und Diskussion der Online-Befragungen in den Publikationen in vielen Fällen nicht so dokumentiert, wie es in der Litera-tur und Autorenrichtlinien gefordert wird. Der Anteil fehlender Angaben in der Methodikbeschreibung beträgt bis zu 89 % und für 21 % der Befra-gungen fand sich keine Diskussion der Limitierungen der Studienergeb-nisse aufgrund der verwendeten Methodik. Dies weist auch auf unzu-reichende Schulung der Reviewer hin. Befragungen scheinen unter Berücksichtigung der guten wissenschaftlichen Praxis eine geeignete Methode zu sein, um Daten über Tierhaltung, Tierschutz, Tierverhalten, Mensch-Tier-Interaktion und Wissen bei privater Tierhaltung zu erhalten. Da die Verbreitung von Internet, wie sich in der Literatur zeigt, in den letzten Jahren rapide zugenommen hat, können diese auch als Online-Befragung gut eingesetzt werden. Es wird aber empfohlen, Forschungen, die diese Methodik verwenden, entspre-chend akkurater zu planen und durchzuführen sowie deren Publikationen genau-er und mit allen zugehörigen methodischen und limitierenden Aspekten zu ver-fassen. Hinweise und Richtlinien über die korrekte Vorgehensweise können, wie die Literaturübersicht dieser Arbeit zeigt, der Fachliteratur entnommen werden. Auch Reviewer sollten genauer auf die beschriebene Methodik und Diskussion von möglichen Limitierungen achten., Current status of veterinarian research on private husbandry using online surveys For the past two decades, online surveys have been used for data collection in many areas of research, and the method itself has also been studied. This study aims to give an overview of how online surveys are used in the veterinary sci-ences, specifically in journal articles on private husbandry. For this thesis, 90 publications on 82 online surveys, published between 2007 and 2016, have been investigated. For data collection as well as for the analysis itself, a distinction has been drawn between the level of publication and survey. The results show that there is an increase in veterinarian research on private husbandry using online surveys. The most commonly studied subject is animal behaviour, while the knowledge and expertise of participants is studied the least. Most surveys were aimed at pet owners and inquired after dogs, horses and cats. Most articles are by authors based in North America, Europe, and Austral-ia. Most surveys were also carried out in those geographical areas. The analysis has revealed that studies relying on online surveys frequently dis-play the following deficiencies. - Firstly, the study design is often inadequate. Too few questionnaires are pretested before being used (31 of 82) and there are methodological mis-takes such as undersized sample sizes or imprecise wording of ques-tions. - In addition, the quality of data obtained from questionnaires is not ade-quately evaluated. For 28 surveys no data cleansing took place at all. - Finally, in the publications themselves, method and discussion of online surveys are often not documented according to the literature and author guidelines. The percentage of missing data in the method description is up to 89 % and in 21 % of the surveys, no discussion of the limitations of survey results due to the method used could be found. This suggests also that reviewers are insufficiently trained. Surveys making use of good scientific practice seem to be an appropriate meth-od for obtaining data about animal housing, animal welfare, animal behaviour, human-animal interactions, and knowledge about private husbandry. As the in-ternet has become widely used in recent years (this is obvious from the litera-ture), online surveys are also an effective tool. However, I recommend that research making use of this method should be planned and conducted more accurately and for the resulting publications to be written more precisely, with reference to all related methodological and limiting aspects. As the literature review for this thesis shows, advice and guidelines for the correct approach are readily available. Reviewers should also pay more at-tention to how methodology is described, and if there is an adequate discussion of possible limitations.
Durchführung, Metadaten, Qualität, Tierverhalten, Tiermedizin
Hofmann, Nicola
2019
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Hofmann, Nicola (2019): Aktueller Stand der tierärztlichen Forschung zu privater Tierhaltung mittels Online-Befragungen. Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät
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Abstract

Aktueller Stand der tierärztlichen Forschung zu privater Tierhaltung mittels Online-Befragungen In vielen Forschungsbereichen werden bereits seit zwei Jahrzehnten zunehmend Online-Befragungen zur Datenerhebung eingesetzt sowie die Methodik als sol-che beforscht. Ziel dieser Arbeit war es, einen Überblick darüber zu geben, wie in Fachzeitschriften veröffentlichte Online-Befragungen in der tiermedizinischen Forschung zur privaten Tierhaltung durchgeführt werden. In der vorliegenden Arbeit wurden 90 Publikationen zu 82 Befragungen aus dem Publikationszeitraum 2007–2016 untersucht. Es wurde bei der Datenerfassung, ebenso wie bei der Auswertung, zwischen der Publikations- und der Befragungs-Ebene unterschieden. Wie sich anhand der Ergebnisse zeigt, nimmt die tiermedizinische Forschung zur privaten Tierhaltung mit Hilfe von Online-Befragungen zu. Vorrangig beforscht wurde Tierverhalten, am wenigsten beforscht wurden das Wissen und die Sach-kunde der Teilnehmer. Die meisten Befragungen richteten sich an Tierhalter und zielten auf Hunde, Pferde und Katzen ab. Die meisten Publikationen stammen aus Nordamerika, Europa und Australien. Ebenso fanden die meisten Befragun-gen in diesen geografischen Bereichen statt. Wie sich bei der Auswertung herausgestellt hat, gibt es bei Online-Befragungen einige Schwächen, die regelmäßig anzutreffen sind. - Zunächst gibt es Probleme bei der Studienplanung. Zu wenig Fragebögen werden vor ihrer Verwendung einem Pretest unterzogen (31 von 82) und es konnte festgestellt werden, dass methodische Fehler, wie zu geringe Stichprobengrößen oder zu ungenau gestellte Fragen, auftreten. - Des Weiteren werden die aus Fragebögen erhaltenen Daten nicht ausrei-chend auf ihre Qualität geprüft. Für 28 Befragungen fand überhaupt keine Datenbereinigung statt. - Zuletzt sind Methodik und Diskussion der Online-Befragungen in den Publikationen in vielen Fällen nicht so dokumentiert, wie es in der Litera-tur und Autorenrichtlinien gefordert wird. Der Anteil fehlender Angaben in der Methodikbeschreibung beträgt bis zu 89 % und für 21 % der Befra-gungen fand sich keine Diskussion der Limitierungen der Studienergeb-nisse aufgrund der verwendeten Methodik. Dies weist auch auf unzu-reichende Schulung der Reviewer hin. Befragungen scheinen unter Berücksichtigung der guten wissenschaftlichen Praxis eine geeignete Methode zu sein, um Daten über Tierhaltung, Tierschutz, Tierverhalten, Mensch-Tier-Interaktion und Wissen bei privater Tierhaltung zu erhalten. Da die Verbreitung von Internet, wie sich in der Literatur zeigt, in den letzten Jahren rapide zugenommen hat, können diese auch als Online-Befragung gut eingesetzt werden. Es wird aber empfohlen, Forschungen, die diese Methodik verwenden, entspre-chend akkurater zu planen und durchzuführen sowie deren Publikationen genau-er und mit allen zugehörigen methodischen und limitierenden Aspekten zu ver-fassen. Hinweise und Richtlinien über die korrekte Vorgehensweise können, wie die Literaturübersicht dieser Arbeit zeigt, der Fachliteratur entnommen werden. Auch Reviewer sollten genauer auf die beschriebene Methodik und Diskussion von möglichen Limitierungen achten.

Abstract

Current status of veterinarian research on private husbandry using online surveys For the past two decades, online surveys have been used for data collection in many areas of research, and the method itself has also been studied. This study aims to give an overview of how online surveys are used in the veterinary sci-ences, specifically in journal articles on private husbandry. For this thesis, 90 publications on 82 online surveys, published between 2007 and 2016, have been investigated. For data collection as well as for the analysis itself, a distinction has been drawn between the level of publication and survey. The results show that there is an increase in veterinarian research on private husbandry using online surveys. The most commonly studied subject is animal behaviour, while the knowledge and expertise of participants is studied the least. Most surveys were aimed at pet owners and inquired after dogs, horses and cats. Most articles are by authors based in North America, Europe, and Austral-ia. Most surveys were also carried out in those geographical areas. The analysis has revealed that studies relying on online surveys frequently dis-play the following deficiencies. - Firstly, the study design is often inadequate. Too few questionnaires are pretested before being used (31 of 82) and there are methodological mis-takes such as undersized sample sizes or imprecise wording of ques-tions. - In addition, the quality of data obtained from questionnaires is not ade-quately evaluated. For 28 surveys no data cleansing took place at all. - Finally, in the publications themselves, method and discussion of online surveys are often not documented according to the literature and author guidelines. The percentage of missing data in the method description is up to 89 % and in 21 % of the surveys, no discussion of the limitations of survey results due to the method used could be found. This suggests also that reviewers are insufficiently trained. Surveys making use of good scientific practice seem to be an appropriate meth-od for obtaining data about animal housing, animal welfare, animal behaviour, human-animal interactions, and knowledge about private husbandry. As the in-ternet has become widely used in recent years (this is obvious from the litera-ture), online surveys are also an effective tool. However, I recommend that research making use of this method should be planned and conducted more accurately and for the resulting publications to be written more precisely, with reference to all related methodological and limiting aspects. As the literature review for this thesis shows, advice and guidelines for the correct approach are readily available. Reviewers should also pay more at-tention to how methodology is described, and if there is an adequate discussion of possible limitations.