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Der Einfluss von Entspannungsverfahren auf die willentliche Aktivierung der absteigenden Schmerzhemmung
Der Einfluss von Entspannungsverfahren auf die willentliche Aktivierung der absteigenden Schmerzhemmung
Chronische Schmerzen führen zu einer starken individuellen und gesellschaftlichen Belastung und haben mit 13 - 31 % weltweit eine hohe Prävalenz. Die Weltgesundheitsorganisation zählt ihre Behandlung zu den größten medizinischen Herausforderungen unserer Zeit. Ein vielversprechender nicht medikamentöser Therapieansatz ist das von Ruscheweyh et al. 2015 gezeigte Erlernen der willentlichen Beeinflussung der spinalen nozizeptiven Transmission unter visuellem Feedback des nozizeptiven Flexorreflexes (NFR). Nach Hinweisen auf positive Effekte bei gleichzeitiger Anwendung von Entspannungsverfahren wurden in der vorliegenden Studie die Auswirkungen der progressiven Muskelrelaxation (PMR) auf das Erlernen dieser Methode untersucht. Weitere Ziele waren die Beständigkeit des Trainingserfolgs, die Übertragbarkeit auf eine Situation ohne Feedback und mögliche Einflüsse auf die spinalen Motorik zu überprüfen. Dazu erlernten gesunde Probanden (n = 45) an drei Trainingsterminen ihre spinale nozizeptive Transmission zu beeinflussen. Eine Versuchsgruppe (FBE-Gruppe, n = 15) erlernte vor dem Training die PMR und trainierte anschließend mit Feedback des NFR, eine weitere (FB-Gruppe, n = 15) trainierte nur mit NFR-Feedback und eine Kontrollgruppe (KO-Gruppe, n = 15) trainierte ohne NFR-Feedback und ohne das Erlernen der PMR. Nach drei und neun Monaten wurde nach erfolgreichem Training die Beständigkeit des Trainingserfolgs und die Übertragbarkeit auf eine Situation ohne Feedback überprüft. Der Trainingserfolg in der FBE-Gruppe war dem in der KO-Gruppe signifikant überlegen, nicht jedoch dem in der FB-Gruppe. In der FBE-Gruppe war ein signifikanter Trainingseffekt zwischen den Terminen nachweisbar und 80 % der Probanden aus dieser Gruppe erreichten eine NFR-Reduktion auf < 80 % des Ausgangswerts (NNT 1,5). Der Trainingserfolg war nach drei und neun Monaten vollständig erhalten und ein erfolgreicher Transfer auf eine Situation ohne Feedback möglich. Eine Veränderung der Erregbarkeit spinaler Motoneurone konnte nicht nachgewiesen werden. Die vorliegenden Ergebnisse erweitern das Grundlagenwissen zur Beeinflussung der spinalen nozizeptiven Transmission und tragen als experimentelleGrundlage fur weitere Studien mit chronischen Schmerzpatienten bei, um die Möglichkeit des klinischen Einsatzes dieser Methode in der Schmerztherapie zu untersuchen.
progressive Muskelrelaxation, nozizeptiver Flexorreflex, Biofeedback, deszendierende Schmerzhemmung, Schmerz
Bäumler, Maximilian
2019
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Bäumler, Maximilian (2019): Der Einfluss von Entspannungsverfahren auf die willentliche Aktivierung der absteigenden Schmerzhemmung. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Chronische Schmerzen führen zu einer starken individuellen und gesellschaftlichen Belastung und haben mit 13 - 31 % weltweit eine hohe Prävalenz. Die Weltgesundheitsorganisation zählt ihre Behandlung zu den größten medizinischen Herausforderungen unserer Zeit. Ein vielversprechender nicht medikamentöser Therapieansatz ist das von Ruscheweyh et al. 2015 gezeigte Erlernen der willentlichen Beeinflussung der spinalen nozizeptiven Transmission unter visuellem Feedback des nozizeptiven Flexorreflexes (NFR). Nach Hinweisen auf positive Effekte bei gleichzeitiger Anwendung von Entspannungsverfahren wurden in der vorliegenden Studie die Auswirkungen der progressiven Muskelrelaxation (PMR) auf das Erlernen dieser Methode untersucht. Weitere Ziele waren die Beständigkeit des Trainingserfolgs, die Übertragbarkeit auf eine Situation ohne Feedback und mögliche Einflüsse auf die spinalen Motorik zu überprüfen. Dazu erlernten gesunde Probanden (n = 45) an drei Trainingsterminen ihre spinale nozizeptive Transmission zu beeinflussen. Eine Versuchsgruppe (FBE-Gruppe, n = 15) erlernte vor dem Training die PMR und trainierte anschließend mit Feedback des NFR, eine weitere (FB-Gruppe, n = 15) trainierte nur mit NFR-Feedback und eine Kontrollgruppe (KO-Gruppe, n = 15) trainierte ohne NFR-Feedback und ohne das Erlernen der PMR. Nach drei und neun Monaten wurde nach erfolgreichem Training die Beständigkeit des Trainingserfolgs und die Übertragbarkeit auf eine Situation ohne Feedback überprüft. Der Trainingserfolg in der FBE-Gruppe war dem in der KO-Gruppe signifikant überlegen, nicht jedoch dem in der FB-Gruppe. In der FBE-Gruppe war ein signifikanter Trainingseffekt zwischen den Terminen nachweisbar und 80 % der Probanden aus dieser Gruppe erreichten eine NFR-Reduktion auf < 80 % des Ausgangswerts (NNT 1,5). Der Trainingserfolg war nach drei und neun Monaten vollständig erhalten und ein erfolgreicher Transfer auf eine Situation ohne Feedback möglich. Eine Veränderung der Erregbarkeit spinaler Motoneurone konnte nicht nachgewiesen werden. Die vorliegenden Ergebnisse erweitern das Grundlagenwissen zur Beeinflussung der spinalen nozizeptiven Transmission und tragen als experimentelleGrundlage fur weitere Studien mit chronischen Schmerzpatienten bei, um die Möglichkeit des klinischen Einsatzes dieser Methode in der Schmerztherapie zu untersuchen.