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Charakterisierung der mechanischen Komponente des Racz-Katheterverfahrens zur epiduralen Neuroplastie
Charakterisierung der mechanischen Komponente des Racz-Katheterverfahrens zur epiduralen Neuroplastie
In der hier vorliegenden Arbeit wurde mittels eines experimentellen Ansatzes untersucht, ob neben dem Effekt der bei der Epiduralkathetertherapie in den Epiduralraum eingebrachten Medikamente auch noch eine mechanische, durch den Katheter oder die Flüssigkeitsinjektion vermittelte Komponente zum Wirkmechanismus beiträgt und in der Lage ist, epidurale Vernarbungen und/oder Adhäsionen zu lösen oder ungewollt Körpergewebe zu verletzen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine tatsächliche mechanische Lösung postoperativer Adhäsionen (bspw. Narbengewebe) durch die mechanischen Effekte der EKT unmöglich ist. Die durch hydraulische, axiale und Torsionskräfte erzeugten Effekte waren deutlich zu schwach, um die typischerweise zur Lösung von Narbengewebe erforderlichen Kräfte aufzubringen. Dies konnte durch einen parallel durchgeführten Durchstoßversuch an einem menschlichen Durapräparat gezeigt werden. Bezüglich einer akzidentellen Duraperforation scheint diese auf Basis unserer Ergebnisse nur bei geschwächter oder vorverletzter Dura denkbar. Zusammenfassend legen die erhobenen Daten damit nahe, dass die EKT primär eine zielgerichtete Methode zur Injektion von Medikamenten in den Epiduralraum ist, allerdings keine zusätzliche mechanische Funktion hat und –wenn überhaupt- nur geschwächte oder vorverletzte Dura ungewollt zu schädigen in der Lage sein könnte. Ein zusätzlicher Lavage-Effekt, der über die Reduktion der lokalen Konzentration proinflammatorischer Substanzen wirkt und so eine klinische Symptombesserung erzielt, erscheint hingegen möglich.
Racz, Epiduralkathetertherapie, Narbengewebe, Duraperforation, Adhäsionen
Baumert, Stefan
2018
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Baumert, Stefan (2018): Charakterisierung der mechanischen Komponente des Racz-Katheterverfahrens zur epiduralen Neuroplastie. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

In der hier vorliegenden Arbeit wurde mittels eines experimentellen Ansatzes untersucht, ob neben dem Effekt der bei der Epiduralkathetertherapie in den Epiduralraum eingebrachten Medikamente auch noch eine mechanische, durch den Katheter oder die Flüssigkeitsinjektion vermittelte Komponente zum Wirkmechanismus beiträgt und in der Lage ist, epidurale Vernarbungen und/oder Adhäsionen zu lösen oder ungewollt Körpergewebe zu verletzen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine tatsächliche mechanische Lösung postoperativer Adhäsionen (bspw. Narbengewebe) durch die mechanischen Effekte der EKT unmöglich ist. Die durch hydraulische, axiale und Torsionskräfte erzeugten Effekte waren deutlich zu schwach, um die typischerweise zur Lösung von Narbengewebe erforderlichen Kräfte aufzubringen. Dies konnte durch einen parallel durchgeführten Durchstoßversuch an einem menschlichen Durapräparat gezeigt werden. Bezüglich einer akzidentellen Duraperforation scheint diese auf Basis unserer Ergebnisse nur bei geschwächter oder vorverletzter Dura denkbar. Zusammenfassend legen die erhobenen Daten damit nahe, dass die EKT primär eine zielgerichtete Methode zur Injektion von Medikamenten in den Epiduralraum ist, allerdings keine zusätzliche mechanische Funktion hat und –wenn überhaupt- nur geschwächte oder vorverletzte Dura ungewollt zu schädigen in der Lage sein könnte. Ein zusätzlicher Lavage-Effekt, der über die Reduktion der lokalen Konzentration proinflammatorischer Substanzen wirkt und so eine klinische Symptombesserung erzielt, erscheint hingegen möglich.