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Evaluation der operativen Ergebnisse der Ohrmuschelrekonstruktion mit einem Grundgerüst aus porösem Polyethylen
Evaluation der operativen Ergebnisse der Ohrmuschelrekonstruktion mit einem Grundgerüst aus porösem Polyethylen
Zur ästhetischen Rehabilitation der Ohrmuschel bei Vorliegen einer kongenitalen oder erworbenen Ohrmuscheldysplasie können mithilfe von Gerüsten aus porösem Polyethylen ästhetisch anspruchsvolle Ergebnisse erzielt werden. Dies belegen eine allgemein hohe Zufriedenheit von 82,3 % der Patienten sowie insbesondere ein hoher Zuspruch zum kosmetischen Ergebnis. Diese Zufriedenheit konnte mit einem im Rahmen dieser Studie entwickelten Testinstruments evaluiert werden, welches sowohl für Erwachsene als auch gleichermaßen für Kinder angewendet werden kann und so einen Vorteil zu bereits validierten Fragebögen bietet. Des Weiteren sind mit stetiger Verbesserung der operativen Technik Alopezien im Bereich des Kapillitiums, Implantatbrüche oder Infektionen seltener zu finden, störende Narben können korrigiert werden. Der wohl wichtigste Aspekt ist, dass die Entscheidung zum kosmetisch getriggerten chirurgischen Eingriff, auch und gerade bei Kindern, unbedingt vom Patienten selbst ausgehen muss. Nicht jedes Kind mit Mikrotie weist ein geringeres Selbstwertgefühl auf. Die jahrelange Erfahrung mit Mikrotiepatienten lehrte, dass bereits ein vierjähriges Kind sehr wohl selbstständig im Stande ist, den Wunsch nach einer „neuen“ Ohrmuschel zu äußern. Dies ist von herausragender Bedeutung, da die Evaluation zeigte, dass neben sehr vielen überaus zufriedenen Patienten auch einige wenige unglückliche Patienten zu finden sind. Bei diesen führte der operative Eingriff zur Verschlechterung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Meist ist dies dann der Fall, wenn es im Ausnahmefall zum Misserfolg mit schlussendlicher Explantation kam. Ein wichtiger Grund hierfür ist das nicht zu vernachlässigende Risiko des Freiliegens des Polyethylens ohne äußere Einflüsse, welches in dieser Langzeitstudie insgesamt 15,5 Prozent betrug. Vor allem in Verbindung mit belassenem Ohrknorpel bei Teilrekonstruktionen liegt ein statistisch signifikant gehäuftes Auftreten vor. So kam es insgesamt bei 38,4 Prozent der 13 partiellen Rekonstruktionen zum Freiliegen, während es sich bei Totalrekonstruktionen um 13,5 Prozent handelte. In Zukunft sollte somit der noch vorhandene Ohrknorpel bei partiellen Ohrmuscheldefekten entfernt werden. Andererseits ist es in den allermeisten Fällen möglich, das freiliegende Gerüst auch bei Arealen größer als ein Zentimeter mittels operativem Zweiteingriff erfolgreich zu therapieren und anhand kosmetischer Rehabilitation einen Benefit zu erzielen. Eine ausführliche präoperative Patientenaufklärung, welche unter anderem auch Risiken und das alltägliche Leben mit Polyethylengerüst umfassen, ist von größter Bedeutung. Hierzu soll die vorgelegte Dissertation ihren Beitrag leisten.
Ohrmuschelrekonstruktion, poröses Polyethylen, Mikrotie, Zufriedenheit, GBI, Komplikationen, Evaluation
Engst, Katharina
2018
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Engst, Katharina (2018): Evaluation der operativen Ergebnisse der Ohrmuschelrekonstruktion mit einem Grundgerüst aus porösem Polyethylen. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Zur ästhetischen Rehabilitation der Ohrmuschel bei Vorliegen einer kongenitalen oder erworbenen Ohrmuscheldysplasie können mithilfe von Gerüsten aus porösem Polyethylen ästhetisch anspruchsvolle Ergebnisse erzielt werden. Dies belegen eine allgemein hohe Zufriedenheit von 82,3 % der Patienten sowie insbesondere ein hoher Zuspruch zum kosmetischen Ergebnis. Diese Zufriedenheit konnte mit einem im Rahmen dieser Studie entwickelten Testinstruments evaluiert werden, welches sowohl für Erwachsene als auch gleichermaßen für Kinder angewendet werden kann und so einen Vorteil zu bereits validierten Fragebögen bietet. Des Weiteren sind mit stetiger Verbesserung der operativen Technik Alopezien im Bereich des Kapillitiums, Implantatbrüche oder Infektionen seltener zu finden, störende Narben können korrigiert werden. Der wohl wichtigste Aspekt ist, dass die Entscheidung zum kosmetisch getriggerten chirurgischen Eingriff, auch und gerade bei Kindern, unbedingt vom Patienten selbst ausgehen muss. Nicht jedes Kind mit Mikrotie weist ein geringeres Selbstwertgefühl auf. Die jahrelange Erfahrung mit Mikrotiepatienten lehrte, dass bereits ein vierjähriges Kind sehr wohl selbstständig im Stande ist, den Wunsch nach einer „neuen“ Ohrmuschel zu äußern. Dies ist von herausragender Bedeutung, da die Evaluation zeigte, dass neben sehr vielen überaus zufriedenen Patienten auch einige wenige unglückliche Patienten zu finden sind. Bei diesen führte der operative Eingriff zur Verschlechterung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Meist ist dies dann der Fall, wenn es im Ausnahmefall zum Misserfolg mit schlussendlicher Explantation kam. Ein wichtiger Grund hierfür ist das nicht zu vernachlässigende Risiko des Freiliegens des Polyethylens ohne äußere Einflüsse, welches in dieser Langzeitstudie insgesamt 15,5 Prozent betrug. Vor allem in Verbindung mit belassenem Ohrknorpel bei Teilrekonstruktionen liegt ein statistisch signifikant gehäuftes Auftreten vor. So kam es insgesamt bei 38,4 Prozent der 13 partiellen Rekonstruktionen zum Freiliegen, während es sich bei Totalrekonstruktionen um 13,5 Prozent handelte. In Zukunft sollte somit der noch vorhandene Ohrknorpel bei partiellen Ohrmuscheldefekten entfernt werden. Andererseits ist es in den allermeisten Fällen möglich, das freiliegende Gerüst auch bei Arealen größer als ein Zentimeter mittels operativem Zweiteingriff erfolgreich zu therapieren und anhand kosmetischer Rehabilitation einen Benefit zu erzielen. Eine ausführliche präoperative Patientenaufklärung, welche unter anderem auch Risiken und das alltägliche Leben mit Polyethylengerüst umfassen, ist von größter Bedeutung. Hierzu soll die vorgelegte Dissertation ihren Beitrag leisten.