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Radikale Zystektomie bei älteren Patienten
Radikale Zystektomie bei älteren Patienten
Ziel dieser Arbeit war der Vergleich perioperativer Morbidität und Mortalität zwischen Patienten über und unter 75 Jahre. Wir erfassten retrospektiv mittels Auswertung von Krankenakten und Follow-up Fragebögen insgesamt 326 Patienten, welche von Mai 2004 bis April 2008 radikal zystektomiert und mit einer Harnableitung versorgt worden waren. In diesem Patientenkollektiv waren 75% Männer und 26% der Patienten waren älter gleich 75 Jahre. Der Anteil der Patienten mit einem ASA Score größer gleich 3 betrug in der jüngeren Patientengruppe 32% und in der älteren Gruppe 51%. In der jüngeren Patientengruppe wurde bei 51% eine Neoblase angelegt, gefolgt von Ileum Conduits bei 46%. Mit 83% wurde die Mehrheit der älteren Patienten mit einem Ileum Conduit versorgt, gefolgt von Neoblasen mit 10%. Folgende perioperative Daten wurden erfasst: Alter und ASA Score, OP Dauer, Art der Harnableitung, Blutverlust, Anzahl der Bluttransfusionen, stationäre Aufenthaltsdauer, Histologie, perioperative Komplikationen und perioperative Mortalität innerhalb der ersten 30 postoperativen Tage. Die häufigsten Komplikationen waren Wunddehiszenzen, Infektionen und Lungenembolien. Die perioperative Komplikationsrate war in beiden Gruppen sehr ähnlich. Selbst nach Einteilung der Komplikationen in eine modifizierte Clavien Klassifikation, war kein signifikanter Unterschied auszumachen. Ebenso gab es keinen signifikanten Unterschied in der Gesamtmortalitätsrate, im intraoperativen Blutverlust, der Anzahl der Bluttransfusionen, der Revisionsrate und der mittleren Liegedauer. Es zeigte sich aber eine deutliche Abhängigkeit zwischen ASA Score und perioperativer Komplikationsrate. Bei 17% der Patienten mit einem ASA Score unter 3 gab es Komplikationen. Bei Patienten mit einem ASA Score größer gleich 3 lag die Komplikationsrate schon bei 30%. Wir konnten mit dieser Arbeit zeigen, dass es keinen signifikanten Unterschied in der Mortalität und den frühen Komplikationen bei Zystektomie Patienten jünger und älter gleich 75 Jahre gibt. Stattdessen gibt es einen signifikanten Unterschied in der perioperativen Komplikationsrate abhängig vom ASA Score. Ab einem ASA Score größer 3 steigt die Komplikationsrate signifikant an. Schlussfolgernd kann man sagen, dass die therapeutische Entscheidung zur radikalen Zystektomie eine individuelle Risikoabwägung voraussetzt und dabei der ASA Score vor das Patientenalter gesetzt werden muss.
Blasenkrebs, Zystektomie, perioperative Komplikationsrate, ASA Score
Yıldız, Yeliz
2018
German
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Yıldız, Yeliz (2018): Radikale Zystektomie bei älteren Patienten. Dissertation, LMU München: Faculty of Medicine
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Abstract

Ziel dieser Arbeit war der Vergleich perioperativer Morbidität und Mortalität zwischen Patienten über und unter 75 Jahre. Wir erfassten retrospektiv mittels Auswertung von Krankenakten und Follow-up Fragebögen insgesamt 326 Patienten, welche von Mai 2004 bis April 2008 radikal zystektomiert und mit einer Harnableitung versorgt worden waren. In diesem Patientenkollektiv waren 75% Männer und 26% der Patienten waren älter gleich 75 Jahre. Der Anteil der Patienten mit einem ASA Score größer gleich 3 betrug in der jüngeren Patientengruppe 32% und in der älteren Gruppe 51%. In der jüngeren Patientengruppe wurde bei 51% eine Neoblase angelegt, gefolgt von Ileum Conduits bei 46%. Mit 83% wurde die Mehrheit der älteren Patienten mit einem Ileum Conduit versorgt, gefolgt von Neoblasen mit 10%. Folgende perioperative Daten wurden erfasst: Alter und ASA Score, OP Dauer, Art der Harnableitung, Blutverlust, Anzahl der Bluttransfusionen, stationäre Aufenthaltsdauer, Histologie, perioperative Komplikationen und perioperative Mortalität innerhalb der ersten 30 postoperativen Tage. Die häufigsten Komplikationen waren Wunddehiszenzen, Infektionen und Lungenembolien. Die perioperative Komplikationsrate war in beiden Gruppen sehr ähnlich. Selbst nach Einteilung der Komplikationen in eine modifizierte Clavien Klassifikation, war kein signifikanter Unterschied auszumachen. Ebenso gab es keinen signifikanten Unterschied in der Gesamtmortalitätsrate, im intraoperativen Blutverlust, der Anzahl der Bluttransfusionen, der Revisionsrate und der mittleren Liegedauer. Es zeigte sich aber eine deutliche Abhängigkeit zwischen ASA Score und perioperativer Komplikationsrate. Bei 17% der Patienten mit einem ASA Score unter 3 gab es Komplikationen. Bei Patienten mit einem ASA Score größer gleich 3 lag die Komplikationsrate schon bei 30%. Wir konnten mit dieser Arbeit zeigen, dass es keinen signifikanten Unterschied in der Mortalität und den frühen Komplikationen bei Zystektomie Patienten jünger und älter gleich 75 Jahre gibt. Stattdessen gibt es einen signifikanten Unterschied in der perioperativen Komplikationsrate abhängig vom ASA Score. Ab einem ASA Score größer 3 steigt die Komplikationsrate signifikant an. Schlussfolgernd kann man sagen, dass die therapeutische Entscheidung zur radikalen Zystektomie eine individuelle Risikoabwägung voraussetzt und dabei der ASA Score vor das Patientenalter gesetzt werden muss.