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Transdiagnostische Untersuchungen zu interpersonellem Erleben, sozialem Verhalten und Oxytocin bei affektiven Erkrankungen und der Borderline-Persönlichkeitsstörung
Transdiagnostische Untersuchungen zu interpersonellem Erleben, sozialem Verhalten und Oxytocin bei affektiven Erkrankungen und der Borderline-Persönlichkeitsstörung
Interaktionelle Schwierigkeiten von Menschen mit psychischen Erkrankungen sind für den Verlauf und die Prognose psychischer Erkrankungen sowohl klinisch als auch psychosozial und gesundheitsökonomisch von großer Bedeutung. Komplexe affektive Erkrankungen, zu denen spezifische Subformen depressiver Störungen (v.a. chronische Verlaufsformen; chronische Depression - CD) und die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) gezählt werden, sind in diesem Zusammenhang exemplarisch. Sie können als exemplarische Erkrankungen zum Verständnis der neurobiologischen und psychopathologischen Mechanismen, welche aus belastenden frühkindlichen Bindungserfahrungen hervorgehen können, herangezogen werden. Dabei scheint nach derzeitigem Kenntnisstand eine Dysregulation im OT-System in verschiedenen Symptomkomplexen eine maßgebliche Rolle zu spielen. Im Rahmen des Habilitationsprojektes erfolgte eine experimentell psychopathologische Charakterisierung von interpersonellen Dysfunktionen bei komplexen affektiven Erkrankungen. Anhand eines experimentell induzierten sozialen Ausschlussparadigmas (Cyberball-Paradigma) wurden Patienten sowie vergleichend klinische und gesunde Kontrollprobanden untersucht. Dabei wurden die individuellen emotionalen sowie behavioralen Auswirkungen einer sozialen Ausschlusssituation erfasst. Neurobiologisch wurde der Zusammenhang mit einer Dysregulation im OT-System untersucht. Ein weiterer Aspekt war die Herstellung eines Zusammenhangs mit frühkindlichen Bindungsrepräsentanzen, die mithilfe des Adult Attachment Projective Picture Systems erhoben wurden. Auch bei weiteren Patientengruppen mit interpersonellen Problemen (Patienten mit einer Schizophrenie und Probandinnen mit postpartaler depressiver Symptomatik) wurden OT-Plasmawerte bestimmt und in Zusammenhang gebracht mit erkrankungsspezifischer Symptomatik. In einer weiteren Untersuchungsreihe wurden interaktionelle Effekte einer OT-Applikation bei gesunden Probanden untersucht. Die Ergebnisse der Habilitationsprojekte tragen zum ursächlichen Verständnis sozialer Interaktionsprobleme sowie zur Weiterentwicklung psychotherapeutischer Verfahren, insbesondere im Bereich interpersoneller Kompetenzen, bei.
Interpersonelle Probleme, Oxytocin, Sozialer Ausschluss, Bindung, Borderline Persönlichkeitsstörung, chronische Depression
Jobst-Heel, Andrea
2018
German
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Jobst-Heel, Andrea (2018): Transdiagnostische Untersuchungen zu interpersonellem Erleben, sozialem Verhalten und Oxytocin bei affektiven Erkrankungen und der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Habilitationsschrift, LMU München: Faculty of Medicine
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Abstract

Interaktionelle Schwierigkeiten von Menschen mit psychischen Erkrankungen sind für den Verlauf und die Prognose psychischer Erkrankungen sowohl klinisch als auch psychosozial und gesundheitsökonomisch von großer Bedeutung. Komplexe affektive Erkrankungen, zu denen spezifische Subformen depressiver Störungen (v.a. chronische Verlaufsformen; chronische Depression - CD) und die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) gezählt werden, sind in diesem Zusammenhang exemplarisch. Sie können als exemplarische Erkrankungen zum Verständnis der neurobiologischen und psychopathologischen Mechanismen, welche aus belastenden frühkindlichen Bindungserfahrungen hervorgehen können, herangezogen werden. Dabei scheint nach derzeitigem Kenntnisstand eine Dysregulation im OT-System in verschiedenen Symptomkomplexen eine maßgebliche Rolle zu spielen. Im Rahmen des Habilitationsprojektes erfolgte eine experimentell psychopathologische Charakterisierung von interpersonellen Dysfunktionen bei komplexen affektiven Erkrankungen. Anhand eines experimentell induzierten sozialen Ausschlussparadigmas (Cyberball-Paradigma) wurden Patienten sowie vergleichend klinische und gesunde Kontrollprobanden untersucht. Dabei wurden die individuellen emotionalen sowie behavioralen Auswirkungen einer sozialen Ausschlusssituation erfasst. Neurobiologisch wurde der Zusammenhang mit einer Dysregulation im OT-System untersucht. Ein weiterer Aspekt war die Herstellung eines Zusammenhangs mit frühkindlichen Bindungsrepräsentanzen, die mithilfe des Adult Attachment Projective Picture Systems erhoben wurden. Auch bei weiteren Patientengruppen mit interpersonellen Problemen (Patienten mit einer Schizophrenie und Probandinnen mit postpartaler depressiver Symptomatik) wurden OT-Plasmawerte bestimmt und in Zusammenhang gebracht mit erkrankungsspezifischer Symptomatik. In einer weiteren Untersuchungsreihe wurden interaktionelle Effekte einer OT-Applikation bei gesunden Probanden untersucht. Die Ergebnisse der Habilitationsprojekte tragen zum ursächlichen Verständnis sozialer Interaktionsprobleme sowie zur Weiterentwicklung psychotherapeutischer Verfahren, insbesondere im Bereich interpersoneller Kompetenzen, bei.