Horelt, Alexia (2004): Monozyten-Populationen und ihre Zytokin-Produktion beim Erysipel. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät |
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Abstract
Im menschlichen Vollblut können zwei Monozytensubpopulationen unterschieden werden, die „klassischen“ CD14++CD16-DR+ Monozyten und die proinflammatorischen CD14+CD16+DR++ Zellen. Letztere machen nur ungefähr zehn Prozent aller Monozyten aus und sind bei zahlreichen Erkrankungen im zentralen Blutpool stärker vermehrt als die klassischen Monozyten. Bei der Erysipelerkrankung, einer lokalisierten Hauterkrankung durch Streptokokken, konnte am Tag der Diagnosestellung (Tag 1 der Studie) eine stark erhöhte CD14+CD16+ Monozytenzellzahl mit einem Mittelwert von 150,4 ± 69,3 Zellen / µl Vollblut bei 11 Patienten gemessen werden, während ein Patient eine niedrige Zellzahl aufwies (35,4 Zellen / µl, Kontrollspender 48,7 ± 19,9 Zellen / µl). Dabei waren die klassischen Monozyten der Erysipelpatienten im Vergleich zu denen der Kontrollpersonen um den Faktor 1,7 nur mäßig erhöht. Bei vier Patienten, bei denen die CD14+CD16+ Monozyten am Tag 1 vermehrt waren, kehrten die Zellzahlen innerhalb von fünf Tagen unter antibiotischer Therapie in den Kontrollbereich zurück. Die Patienten zeigten eine beschleunigte Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit (BKS), eine erhöhte Körpertemperatur und ein erhöhtes C-reaktives Protein (CRP), sowie erhöhte Interleukin (IL-6)- und Macrophage-Colony-Stimulating-Factor (M-CSF)- Serumspiegel auf. Unter diesen klinischen Entzündungsparametern korrelierten am Tag 1 nur die Körpertemperatur und der CRP-Spiegel signifikant mit den Zellzahlen der CD14+CD16+ Monozyten. Außerdem wurde die Tumornekrosefaktor (TNF)- Produktion bei beiden Populationen mit Hilfe der Dreifarbenfluoreszenzanalyse am Durchflusszytometer untersucht, zuerst nach Stimulation von Vollblut gesunder Probanden mit Lipopolysaccharid (LPS). Dabei konnte in den proinflammatorischen Monozyten im Vergleich zu den klassischen Monozyten ein dreifach erhöhter Median der Fluoreszenzintensität für das TNF-Protein gemessen werden. Bei den Patienten wurde anschließend die intrazelluläre TNF-Bestimmung nach ex vivo Stimulation mit Lipoteichonsäure (LTA) durchgeführt, einem typischen Bestandteil der Streptokokkenzellwand. Messungen zum Vergleich der LPS- mit der LTA-Stimulation bei gesunden Probanden zeigten keinen Unterschied auf, da die TNF-Expression der proinflammatorischen Monozyten im Vergleich zu den klassischen Monozyten nach Stimulation mit LTA ebenfalls um das Dreifache erhöht war. Im Gegensatz dazu zeigten die CD14+CD16+DR++ Monozyten der Erysipelpatienten verglichen mit den entsprechenden Zellen gesunder Kontrollspender eine zweifach niedrigere TNF-Expression, wobei gleichzeitig die TNF-Expression der klassischen Monozyten unverändert blieb. Demzufolge produzierten die CD14+DR++ Monozyten der Patienten ex vivo weniger TNF als die klassischen CD14++DR+ Monozyten derselben. Diese Ergebnisse zeigen auf, dass die proinflammatorischen CD14+CD16+DR+ Monozyten bei Erysipelpatienten mengenmäßig vermehrt und selektiv tolerant gegenüber Stimulation mit Zellwandbestandteilen von Streptokokken sind.
Dokumententyp: | Dissertationen (Dissertation, LMU München) |
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Themengebiete: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin und Gesundheit |
Fakultäten: | Medizinische Fakultät |
Sprache der Hochschulschrift: | Deutsch |
Datum der mündlichen Prüfung: | 11. März 2004 |
MD5 Prüfsumme der PDF-Datei: | b050c3a55155e9cdebb0c9a814a9730b |
Signatur der gedruckten Ausgabe: | 0700/UMD 10566 |
ID Code: | 2200 |
Eingestellt am: | 30. Jun. 2004 |
Letzte Änderungen: | 24. Oct. 2020 11:36 |