Hirte, Juliane (2017): Ursachen und Klinik der unilateralen Sinusitis maxillaris: eine retrospektive Untersuchung von 174 Patientenfällen. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät |
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Abstract
In dieser Kohortenstudie wurden anamnestische, demographische, klinische, histologische, mikrobiologische, radiologische und therapeutische Daten von 174 Patienten, die im Zeitraum von Januar 2006 bis Juli 2014 in der Klinik und Poliklinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie der Ludwig-Maximilians-Universität aufgrund einer akuten oder chronischen unilateralen Sinusitis maxillaris behandelt wurden, retrospektiv ausgewertet. Im CT zeigte sich bei einigen Patienten auch eine bilaterale Verschattung. Dies war jedoch nicht der Behandlungsgrund. Der Einschluss von geeigneten Patienten folgte prädefinierten Kriterien. Zielsetzung der vorliegenden Arbeit war es festzustellen, welche pathologischen Prozesse (entweder anamnestisch oder simultan bestehend) mit dem Auftreten einer unilateralen Sinusitis maxillaris vergesellschaftet sind. Besonders berücksichtigt wurde die mögliche Bedeutung von dentalen Implantaten, Augmentationsverfahren sowie Mittelgesichtsoperation (Umstellungsosteotomien, Frakturen) für die Entstehung einseitiger maxillärer Sinusitiden. Die Ergebnisse dieser Studie zeigten, dass die überwiegende Mehrzahl der Fälle von unilateraler Sinusitis maxillaris in Zusammenhang mit odontogenen Pathologien standen (143 Patienten, 82%). Postoperative Wundheilungsstörungen nach dentoalveolärer Chirurgie wurden besonders oft simultan mit einer unilateralen Sinusitis maxillaris festgestellt (83 Fälle, 47%). Der Erkrankungipfel fand sich in der 5. Lebensdekade. In 9 Fällen (5%) fanden sich parallel zur unilateralen Sinusitsmaxillaris periimplantäre Entzündungen an Implantaten im Oberkieferseitenzahnbereich. Bei 18 Patienten (10%) konnte keine signifikante gleichzeitig bestehende möglich Ursache für die einseitige Sinusitis maxillaris festgestellt werden. Allerdings zeigte die Anamnese all dieser Patienten stattgehabte operative Eingriffe im Bereich des Mittelgesichts (Le Fort I Osteotomie, Frakturversorgung, Lippen - Kiefer - Gaumenspaltchirurgie). Bei 8 Patienten bestätigte sich eine Medikamenten - assoziierte Kieferosteonekrose nach histologischer Untersuchung als möglicher ursächlicher Faktor der unilateralen Sinusitis maxillaris. In 2 Fällen war die Ursache für die einseitige Kieferhöhlenentzündung ein Malignom. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit sind als Erhebung aus einer Mund- Kiefer - Gesichtschirugischen Klinik nicht unbedingt auf die Gesamtpopulation übertragbar. Allerdings wird in der Gesamtliteratur die Bedeutung odontogener Pathologie in der Entstehung der unilateralen Sinusitis maxillaris bestätigt. Iatrogene Ursachen (augmentative Chirurgie, dentale Implantologie, operative Eingriffe im Bereich des Mittelgesichts) scheinen eine Rolle in der Ätiologie der unilateralen Sinusitis maxillaris spielen zu können. Als seltene Diffentialdiagnose einseitiger Sinusitiden sollten Medikamenten - assoziierte Kiefernekrosen und Malignome bedacht werden. Eine histologische Sicherung der klinischen Verdachtsdiagnose sollte folglich bei ausbleibender Besserung der Beschwerden angestrebt werden.
Dokumententyp: | Dissertationen (Dissertation, LMU München) |
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Keywords: | Sinusitis maxillaris |
Themengebiete: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin und Gesundheit |
Fakultäten: | Medizinische Fakultät |
Sprache der Hochschulschrift: | Deutsch |
Datum der mündlichen Prüfung: | 16. November 2017 |
1. Berichterstatter:in: | Otto, Sven |
MD5 Prüfsumme der PDF-Datei: | 23e0306e524d4f0cb2aa55443eafbb96 |
Signatur der gedruckten Ausgabe: | 0700/UMD 17832 |
ID Code: | 21836 |
Eingestellt am: | 10. Apr. 2018 14:02 |
Letzte Änderungen: | 23. Oct. 2020 17:52 |