Logo Logo
Help
Contact
Switch language to German
Bedeutung verschiedener Schlaganfalldefinitionen für die Beurteilung von Karotisinterventionen
Bedeutung verschiedener Schlaganfalldefinitionen für die Beurteilung von Karotisinterventionen
HINTERGRUND: Obwohl die Begriffe minor und major bzw. behindernder und nicht behindernder Schlaganfall in großen Studien und Registern zur Klassifizierung des Schlaganfalls verwendet werden, gibt es hierfür bis heute keine einheitliche Definition. Auf Grundlage der periinterventionellen Schlaganfälle eines großen monozentrischen Karotisstenting-Registers wurde untersucht, ob die minor- bzw. major-Schlaganfallraten bei Anwendung verschiedener studienspezifischer Definitionen signifikant variieren. METHODEN: Seit 1999 wurden im Klinikum Neuperlach/Städtisches Klinikum München 946 perkutane Karotisinterventionen bei 262 Patienten mit symptomatischer und 684 Patienten mit asymptomatischen Karotisstenose durchgeführt und in ein prospektives Register eingeschlossen. Alle Patienten des Neuperlacher Karotisregisters, bei denen sich periinterventionell (d.h. bis 30 Tage nach der Intervention) ein Schlaganfall ereignete, wurden in dieser Arbeit eingeschlossen. Die periinterventionellen minor/major Schlaganfallraten wurden anhand der Definitionen großer randomisierter Studien (ICSS, CREST und SPACE), Definitionen anderer Registerstudien und der hausinternen Definition ermittelt. Zur Feststellung eines statistischen Unterschieds wurde der Fleiss‘ Kappa bzw. der Cohen’s Kappa Test angewandt. ERGEBNISSE: Insgesamt ereigneten sich 34 Schlaganfälle (3,6%), 14 (5,3%) bei Patienten mit symptomatischer und 20 (2,9%) bei Patienten mit asymptomatischer Karotisstenose. Bei Anwendung unserer Definition (minor: Symptome <30 Tage anhaltend, NIHSS-Erhöhung 1-3 Punkte, mRS < 3) erlitten 15 (1,6%) Patienten einen major und 19 (2%) einen minor Schlaganfall. Beim Vergleich aller Definitionen mittels des Fleiss‘ Kappa-Tests ergab sich lediglich eine moderate Übereinstimmung (Fleiss‘ Kappa 0,55, P-Wert <0,01). Beim direkten Vergleich zweier Definitionen mit Hilfe des Cohen’s Kappa-Tests hatte unsere Definition die größten Übereinstimmungen mit den anderen Definitionen. Die studienspezifischen minor und major-Schlaganfallraten variierten insgesamt zwischen 0,4-2,5% (minor) und 0,6-2,9% (major), bei symptomatischen Patienten zwischen 0,8-3,0% (minor) und 1,1-4,2% (major) und bei asymptomatischen Patienten zwischen 0,3-2,5% (minor) und 0,4-2,5% (major). SCHLUSSFOLGERUNG: Je nach studienspezifischer Definition variieren die minor- und major-Schlaganfallraten erheblich. Beim Vergleich der Studienergebnisse müssen die verschiedenen Definitionen stets berücksichtigt werden. Es bedarf einer einheitlichen Definition, die im klinischen Alltag generell anzuwenden ist.
Schlaganfall, Karotisstenting, Schlaganfalldefinition
Sökeland, Katharina
2017
German
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Sökeland, Katharina (2017): Bedeutung verschiedener Schlaganfalldefinitionen für die Beurteilung von Karotisinterventionen. Dissertation, LMU München: Faculty of Medicine
[thumbnail of Soekeland_Katharina.pdf]
Preview
PDF
Soekeland_Katharina.pdf

1MB

Abstract

HINTERGRUND: Obwohl die Begriffe minor und major bzw. behindernder und nicht behindernder Schlaganfall in großen Studien und Registern zur Klassifizierung des Schlaganfalls verwendet werden, gibt es hierfür bis heute keine einheitliche Definition. Auf Grundlage der periinterventionellen Schlaganfälle eines großen monozentrischen Karotisstenting-Registers wurde untersucht, ob die minor- bzw. major-Schlaganfallraten bei Anwendung verschiedener studienspezifischer Definitionen signifikant variieren. METHODEN: Seit 1999 wurden im Klinikum Neuperlach/Städtisches Klinikum München 946 perkutane Karotisinterventionen bei 262 Patienten mit symptomatischer und 684 Patienten mit asymptomatischen Karotisstenose durchgeführt und in ein prospektives Register eingeschlossen. Alle Patienten des Neuperlacher Karotisregisters, bei denen sich periinterventionell (d.h. bis 30 Tage nach der Intervention) ein Schlaganfall ereignete, wurden in dieser Arbeit eingeschlossen. Die periinterventionellen minor/major Schlaganfallraten wurden anhand der Definitionen großer randomisierter Studien (ICSS, CREST und SPACE), Definitionen anderer Registerstudien und der hausinternen Definition ermittelt. Zur Feststellung eines statistischen Unterschieds wurde der Fleiss‘ Kappa bzw. der Cohen’s Kappa Test angewandt. ERGEBNISSE: Insgesamt ereigneten sich 34 Schlaganfälle (3,6%), 14 (5,3%) bei Patienten mit symptomatischer und 20 (2,9%) bei Patienten mit asymptomatischer Karotisstenose. Bei Anwendung unserer Definition (minor: Symptome <30 Tage anhaltend, NIHSS-Erhöhung 1-3 Punkte, mRS < 3) erlitten 15 (1,6%) Patienten einen major und 19 (2%) einen minor Schlaganfall. Beim Vergleich aller Definitionen mittels des Fleiss‘ Kappa-Tests ergab sich lediglich eine moderate Übereinstimmung (Fleiss‘ Kappa 0,55, P-Wert <0,01). Beim direkten Vergleich zweier Definitionen mit Hilfe des Cohen’s Kappa-Tests hatte unsere Definition die größten Übereinstimmungen mit den anderen Definitionen. Die studienspezifischen minor und major-Schlaganfallraten variierten insgesamt zwischen 0,4-2,5% (minor) und 0,6-2,9% (major), bei symptomatischen Patienten zwischen 0,8-3,0% (minor) und 1,1-4,2% (major) und bei asymptomatischen Patienten zwischen 0,3-2,5% (minor) und 0,4-2,5% (major). SCHLUSSFOLGERUNG: Je nach studienspezifischer Definition variieren die minor- und major-Schlaganfallraten erheblich. Beim Vergleich der Studienergebnisse müssen die verschiedenen Definitionen stets berücksichtigt werden. Es bedarf einer einheitlichen Definition, die im klinischen Alltag generell anzuwenden ist.