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JAK2 V617F Mutationsanalysen an mikrodissektierten Zellen bei myeloproliferativen Neoplasien
JAK2 V617F Mutationsanalysen an mikrodissektierten Zellen bei myeloproliferativen Neoplasien
Die JAK2 V617F Mutation ist die häufigste molekulare Aberration bei den Philadelphia Chromosom negativen myeloproliferativen Neoplasien. Es handelt es sich um eine dominante Gain-of-function Mutation die eine konstitutive Aktivierung der JAK-STAT Signalkaskade bedingt (Kralovics, Passamonti et al. 2005). Aus der Literatur ist bekannt, dass die Mutation bei ca. 95% der Patienten mit PV und bei jeweils 50-60% der Patienten mit ET und PMF nachweisbar ist (Campbell and Green 2006). Die Frage wie dieselbe Mutation zu drei phänotypisch unterschiedlichen Erkrankungen mit abweichenden Prognosen führen kann ist jedoch weiterhin nicht abschließend geklärt. Im Rahmen dieser Promotionsarbeit führten wir JAK2 V617F Mutationsanalysen an mikrodissektierten hämatopoetischen Zellen aus Knochenmarkstrepanaten bei Patienten mit PV, PMF und ET mittels Schmelzpunktanalysen und Pyrosequenzierungen durch. Das Patientenkollektiv setzte sich zusammen aus fünf Patienten mit PV, dreizehn Patienten mit PMF und vier Patienten mit ET. Folgende Zelllinien wurden hinsichtlich des Auftretens und der Frequenz im Codon 617 mutierter JAK2-Alle untersucht: Erythroblasten, Megakaryozyten, eosinophile / basophile / neutrophile Granulozyten, Mastzellen und T-Lymphozyten. Ein besonderes Augenmerk lag auf dem Mutationsstatus der T-Zellen, da diese laut Literatur zumeist nicht Träger der JAK2 V617F Mutation sind. Im Rahmen dieser Arbeit gelang es reproduzierbar die JAK2 V617F Mutation in mikrodissektierten Zellen aller untersuchter hämatopoetischer Linien nachzuweisen. Bezogen auf die zugrundeliegenden Entitäten fand sich die höchste Frequenz im Codon 617 mutierter JAK2 Allele bei den Patienten mit PV gefolgt von den Patienten mit PMF. Bei den Patienten mit ET wurden durchgehend niedrige Mutationslasten detektiert. Darüberhinaus war keiner der untersuchten ET-Patienten Träger einer homozygoten JAK2 V617F Mutation. In den T-Lymphozyten wurde die JAK2 V617F Mutation bei insgesamt sieben Patienten übereinstimmend in beiden Analysetechniken nachgewiesen, darunter sechs Patienten mit PMF und ein Patient mit PV. Diese Beobachtung deutet auf die Akquisition der Mutation auf einem sehr frühen Progenitorlevel hin. In Zusammenschau aller Befunde und der Literatur unterstützen unsere Ergebnisse die Theorie, dass es sich bei der PV, PMF und ET um ein phänotypisches Kontinuum handeln kann, bei dem die JAK2 V617F Mutationslast weitere somatische Mutationen sowie das microenviroment den Phänotyp der Erkrankung bestimmen. Eine hohe JAK2 V617F Allellast schließt eine ET praktisch aus. Die Bestimmung der JAK2 V617F Allellast könnte bei der Entscheidung behilflich sein die ungünstigere PMF oder PV von der günstigeren ET abzugrenzen. Unsere Ergebnisse unterstreichen darüberhinaus die Annahme, dass der neoplastische Zellklon zu unterschiedlichen Zeitpunkten der hämatopoetischen Differenzierung entstehen kann und somit die JAK2 V617F Mutation auch in Zellen der lymphatischen Reihe detektiert werden kann.
JAK2V617F, Myeloproliferative Neoplasien, Essentielle Thrombozythämie, Polyzythämia vera, Primäre Myelofibrose
Fahrenkrog-Petersen, Leonie
2018
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Fahrenkrog-Petersen, Leonie (2018): JAK2 V617F Mutationsanalysen an mikrodissektierten Zellen bei myeloproliferativen Neoplasien. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Die JAK2 V617F Mutation ist die häufigste molekulare Aberration bei den Philadelphia Chromosom negativen myeloproliferativen Neoplasien. Es handelt es sich um eine dominante Gain-of-function Mutation die eine konstitutive Aktivierung der JAK-STAT Signalkaskade bedingt (Kralovics, Passamonti et al. 2005). Aus der Literatur ist bekannt, dass die Mutation bei ca. 95% der Patienten mit PV und bei jeweils 50-60% der Patienten mit ET und PMF nachweisbar ist (Campbell and Green 2006). Die Frage wie dieselbe Mutation zu drei phänotypisch unterschiedlichen Erkrankungen mit abweichenden Prognosen führen kann ist jedoch weiterhin nicht abschließend geklärt. Im Rahmen dieser Promotionsarbeit führten wir JAK2 V617F Mutationsanalysen an mikrodissektierten hämatopoetischen Zellen aus Knochenmarkstrepanaten bei Patienten mit PV, PMF und ET mittels Schmelzpunktanalysen und Pyrosequenzierungen durch. Das Patientenkollektiv setzte sich zusammen aus fünf Patienten mit PV, dreizehn Patienten mit PMF und vier Patienten mit ET. Folgende Zelllinien wurden hinsichtlich des Auftretens und der Frequenz im Codon 617 mutierter JAK2-Alle untersucht: Erythroblasten, Megakaryozyten, eosinophile / basophile / neutrophile Granulozyten, Mastzellen und T-Lymphozyten. Ein besonderes Augenmerk lag auf dem Mutationsstatus der T-Zellen, da diese laut Literatur zumeist nicht Träger der JAK2 V617F Mutation sind. Im Rahmen dieser Arbeit gelang es reproduzierbar die JAK2 V617F Mutation in mikrodissektierten Zellen aller untersuchter hämatopoetischer Linien nachzuweisen. Bezogen auf die zugrundeliegenden Entitäten fand sich die höchste Frequenz im Codon 617 mutierter JAK2 Allele bei den Patienten mit PV gefolgt von den Patienten mit PMF. Bei den Patienten mit ET wurden durchgehend niedrige Mutationslasten detektiert. Darüberhinaus war keiner der untersuchten ET-Patienten Träger einer homozygoten JAK2 V617F Mutation. In den T-Lymphozyten wurde die JAK2 V617F Mutation bei insgesamt sieben Patienten übereinstimmend in beiden Analysetechniken nachgewiesen, darunter sechs Patienten mit PMF und ein Patient mit PV. Diese Beobachtung deutet auf die Akquisition der Mutation auf einem sehr frühen Progenitorlevel hin. In Zusammenschau aller Befunde und der Literatur unterstützen unsere Ergebnisse die Theorie, dass es sich bei der PV, PMF und ET um ein phänotypisches Kontinuum handeln kann, bei dem die JAK2 V617F Mutationslast weitere somatische Mutationen sowie das microenviroment den Phänotyp der Erkrankung bestimmen. Eine hohe JAK2 V617F Allellast schließt eine ET praktisch aus. Die Bestimmung der JAK2 V617F Allellast könnte bei der Entscheidung behilflich sein die ungünstigere PMF oder PV von der günstigeren ET abzugrenzen. Unsere Ergebnisse unterstreichen darüberhinaus die Annahme, dass der neoplastische Zellklon zu unterschiedlichen Zeitpunkten der hämatopoetischen Differenzierung entstehen kann und somit die JAK2 V617F Mutation auch in Zellen der lymphatischen Reihe detektiert werden kann.