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Retrospektive Auswertung von Patientendaten der HIV-Ambulanz (des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München Campus Innenstadt) bezüglich einer dualen antiretroviralen HIV Therapie
Retrospektive Auswertung von Patientendaten der HIV-Ambulanz (des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München Campus Innenstadt) bezüglich einer dualen antiretroviralen HIV Therapie
Die medizinische Fragestellung ist, ob ein duales Therapieregime eine geeignete Therapieoption sein kann. Mit dieser Frage haben sich schon verschiedene Studien beschäftigt. Es wurden Dreifach- mit Zweifachkombination verglichen oder fixe Zweifachkombinationen genauer analysiert. In dieser retrospektiven Arbeit wurden Daten zu der Umstellung eines Patientenkollektivs auf eine duale Therapie über einen Umstellungszeitraum von 10 Jahre ausgewertet. Diese Auswertung zielte auf die Beschreibung des Patientenkollektivs, Gründe für einen Therapiewechsel, Analyse des Therapieregimes, etwaige Begleiterkrankungen sowie Erkenntnisse zur dualen Therapie ab. In der Datenerhebung wurden Informationen von 80 Patienten, die sich aufgrund ihrer HIV Erkrankung zwischen 2004 und 2014 in der HIV Ambulanz des Klinikums Innenstadt der LMU München einem dualen Therapieregime unterzogen haben, dokumentiert. Die statistische Grundgesamtheit setzte sich aus 62 männlichen Patienten und 18 weiblichen Patienten zusammen. Diese Geschlechterverteilung entspricht ungefähr der deutschlandweiten Rate HIV infizierter (56). Der Altersdurchschnitt bei Erstdiagnose lag bei 40,7 Jahren. Mit durchschnittlich 53,6 Jahren wurden die Patienten auf eine duale Therapie umgestellt. 5 Patienten sind verstorben. Keiner davon an AIDS. Als häufigster Ansteckungsmodus wurden sexuelle Kontakte erfasst. In Deutschland ist dies ebenso der häufigste Ansteckungsmodus (56). Nach der Umstellung auf eine duale Therapie nahm die Hälfte der Patienten ein Therapieregime bestehend aus DRV/r/RAL ein. Jeweils weitere 9 ATV/r/RAL oder LPV/r/RAL. Bei nur 5 Patienten setzte sich das duale Therapieregime aus 1 NNRTI/1 INI zusammen und enthielt somit keinen PI in der Medikation. Unter dem dualen Therapieregime hatten 92,3 % der Patienten eine Viruslast unter der Nachweisgrenze. Zudem lagen die CD4- Helferzellen bei ca. 75% der Patienten über 200 Zellen/mm³. Die duale Therapie dieses Patientenkollektivs lässt sich also als durchaus positiv bewerten. Die durchschnittliche Zeit bis zum Wechsel auf das duale Therapieregime betrug 106,4 +/- 69,6 Monate (5,8 Jahre). Als Grund für einen Therapiewechsel wurden hauptsächlich Unverträglichkeiten (50%), Wunsch nach Vereinfachung der Therapie (29%), Resistenzbildung (18%), strukturierte Therapiepausen (2%) oder Begleiterkrankungen (1%) angegeben. Bei 10 Patienten war der Wechselgrund unklar. Nach dem Wechsel trat bei den Patienten, die sich laut Aktenlage zu ihren Symptomen geäußert haben, eine Besserung ein bzw. diese traten nicht mehr auf. Auch konnte festgehalten werden, dass der Großteil der Patienten die Medikation gut vertragen hat und somit zufrieden war. Die Ergebnisse bedürfen weiterer Untersuchungen in Bezug auf mögliche duale Therapieregime bei bereits vortherapierten Patienten. Diese könnten aber in Zukunft hinsichtlich Therapievereinfachung, Reduktion der Nebenwirkungen, Einsparung von Behandlungsoptionen und Kostenersparnissen für gewisse Patienten durchaus als Behandlungsstrategie eine zunehmende Rolle spielen.
HIV* and antiretroviral* and (dual) therapy*, dual therapy HIV*, pharmakologische Eigenschaften ART Therapie, dual antiretroviral therapy, dual ART therapy, dual HAART therapy, antiretroviral therapy efficacy, PI/NRTI sparing regimen, simplification, Raltegravir, Darunavir, Wirkstoffkombinationen einer dualen HIV Therapie), pharmakologische Eigenschaften ART Therapie, duale HIV Therapie, Leitlinien HIV Therapie
Beiter, Adelinde
2017
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Beiter, Adelinde (2017): Retrospektive Auswertung von Patientendaten der HIV-Ambulanz (des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München Campus Innenstadt) bezüglich einer dualen antiretroviralen HIV Therapie. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Die medizinische Fragestellung ist, ob ein duales Therapieregime eine geeignete Therapieoption sein kann. Mit dieser Frage haben sich schon verschiedene Studien beschäftigt. Es wurden Dreifach- mit Zweifachkombination verglichen oder fixe Zweifachkombinationen genauer analysiert. In dieser retrospektiven Arbeit wurden Daten zu der Umstellung eines Patientenkollektivs auf eine duale Therapie über einen Umstellungszeitraum von 10 Jahre ausgewertet. Diese Auswertung zielte auf die Beschreibung des Patientenkollektivs, Gründe für einen Therapiewechsel, Analyse des Therapieregimes, etwaige Begleiterkrankungen sowie Erkenntnisse zur dualen Therapie ab. In der Datenerhebung wurden Informationen von 80 Patienten, die sich aufgrund ihrer HIV Erkrankung zwischen 2004 und 2014 in der HIV Ambulanz des Klinikums Innenstadt der LMU München einem dualen Therapieregime unterzogen haben, dokumentiert. Die statistische Grundgesamtheit setzte sich aus 62 männlichen Patienten und 18 weiblichen Patienten zusammen. Diese Geschlechterverteilung entspricht ungefähr der deutschlandweiten Rate HIV infizierter (56). Der Altersdurchschnitt bei Erstdiagnose lag bei 40,7 Jahren. Mit durchschnittlich 53,6 Jahren wurden die Patienten auf eine duale Therapie umgestellt. 5 Patienten sind verstorben. Keiner davon an AIDS. Als häufigster Ansteckungsmodus wurden sexuelle Kontakte erfasst. In Deutschland ist dies ebenso der häufigste Ansteckungsmodus (56). Nach der Umstellung auf eine duale Therapie nahm die Hälfte der Patienten ein Therapieregime bestehend aus DRV/r/RAL ein. Jeweils weitere 9 ATV/r/RAL oder LPV/r/RAL. Bei nur 5 Patienten setzte sich das duale Therapieregime aus 1 NNRTI/1 INI zusammen und enthielt somit keinen PI in der Medikation. Unter dem dualen Therapieregime hatten 92,3 % der Patienten eine Viruslast unter der Nachweisgrenze. Zudem lagen die CD4- Helferzellen bei ca. 75% der Patienten über 200 Zellen/mm³. Die duale Therapie dieses Patientenkollektivs lässt sich also als durchaus positiv bewerten. Die durchschnittliche Zeit bis zum Wechsel auf das duale Therapieregime betrug 106,4 +/- 69,6 Monate (5,8 Jahre). Als Grund für einen Therapiewechsel wurden hauptsächlich Unverträglichkeiten (50%), Wunsch nach Vereinfachung der Therapie (29%), Resistenzbildung (18%), strukturierte Therapiepausen (2%) oder Begleiterkrankungen (1%) angegeben. Bei 10 Patienten war der Wechselgrund unklar. Nach dem Wechsel trat bei den Patienten, die sich laut Aktenlage zu ihren Symptomen geäußert haben, eine Besserung ein bzw. diese traten nicht mehr auf. Auch konnte festgehalten werden, dass der Großteil der Patienten die Medikation gut vertragen hat und somit zufrieden war. Die Ergebnisse bedürfen weiterer Untersuchungen in Bezug auf mögliche duale Therapieregime bei bereits vortherapierten Patienten. Diese könnten aber in Zukunft hinsichtlich Therapievereinfachung, Reduktion der Nebenwirkungen, Einsparung von Behandlungsoptionen und Kostenersparnissen für gewisse Patienten durchaus als Behandlungsstrategie eine zunehmende Rolle spielen.