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Die Wirkung von Hydrokortison auf immunologische Mediatoren bei herzchirurgischen Patienten
Die Wirkung von Hydrokortison auf immunologische Mediatoren bei herzchirurgischen Patienten
Diese Arbeit wurde auf Grundlage einer prospektiven, klinischen Studie erstellt, die wir doppelt verblindet, randomisiert und placebokontrolliert durchführten. Eingeschlossen wurden 97 Patienten, die für herzchirurgische Operationen anstanden und auf Grund bereits in Vorstudien bestimmter Parameter ein Hochrisiko für die Entwicklung eines systemic inflammatory response syndrome besaßen. Die Patienten wurden in zwei Gruppen aufgeteilt ( Placebogruppe A, Verumgruppe B). Als Studienmedikament verwendeten wir Hydrokortison in Stressdosierung, das Placebo war physiologische Kochsalzlösung. Bestimmt wurden in unserer Studie die Interleukine IL-6 und IL-10 zu definierten perioperativen Messzeitpunkten sowie mehrere klinische Parameter wie Beatmungsdauer auf der Intensivstation, Dauer der Noradrenalintherapie, Liegedauer auf der high dependency unit, Entwicklung von postoperativem Vorhofflimmern sowie die maximale intraoperative Insulindosis. Hydrokortison besitzt folglich einen modulierenden Effekt auf pro- und antiinflammatorische Zytokine und verkürzt die Liegedauer auf der high dependency unit signifikant, im Mittel ergab die Liegedauer 111,5h in der Placebogruppe A sowie 73,1h in der Verumgruppe B (p-Wert: 0,01). Weitere signifikante Unterschiede ergaben sich im maximalen Insulinverbrauch (Mittelwert: 5,26 U/h in Gruppe A zu 9,86 U/h in Gruppe B; p-Wert < 0,05), sowie im maximalen, perioperativen Interleukin-6-Wert (Mittelwert:1723,57pg/ml in Gruppe A zu 150,32pg/ml in Gruppe B, p-Wert 0,02). Nicht signifikant beeinflusst Hydrokortison die Beatmungsdauer postoperativ sowie die Dauer der Noradrenalinapplikation, wobei hier jeweils in der Verumgruppe die Tendenz zu niedrigeren Werten zu sehen ist. Wünschenswert wäre ein laborchemischer Marker zur Erkennung, welche Patienten von einer Hydrokortisongabe profitieren könnten. Hier bedarf es weiterer Studien mit größeren Fallzahlen, um beispielsweise den Interleukin-6/Interleukin-10-Quotienten auf dessen Eignung zu testen.
Hydrokortison, Herzchirurgie, Inflammation, Zytokine
Landinger, Markus
2017
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Landinger, Markus (2017): Die Wirkung von Hydrokortison auf immunologische Mediatoren bei herzchirurgischen Patienten. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Diese Arbeit wurde auf Grundlage einer prospektiven, klinischen Studie erstellt, die wir doppelt verblindet, randomisiert und placebokontrolliert durchführten. Eingeschlossen wurden 97 Patienten, die für herzchirurgische Operationen anstanden und auf Grund bereits in Vorstudien bestimmter Parameter ein Hochrisiko für die Entwicklung eines systemic inflammatory response syndrome besaßen. Die Patienten wurden in zwei Gruppen aufgeteilt ( Placebogruppe A, Verumgruppe B). Als Studienmedikament verwendeten wir Hydrokortison in Stressdosierung, das Placebo war physiologische Kochsalzlösung. Bestimmt wurden in unserer Studie die Interleukine IL-6 und IL-10 zu definierten perioperativen Messzeitpunkten sowie mehrere klinische Parameter wie Beatmungsdauer auf der Intensivstation, Dauer der Noradrenalintherapie, Liegedauer auf der high dependency unit, Entwicklung von postoperativem Vorhofflimmern sowie die maximale intraoperative Insulindosis. Hydrokortison besitzt folglich einen modulierenden Effekt auf pro- und antiinflammatorische Zytokine und verkürzt die Liegedauer auf der high dependency unit signifikant, im Mittel ergab die Liegedauer 111,5h in der Placebogruppe A sowie 73,1h in der Verumgruppe B (p-Wert: 0,01). Weitere signifikante Unterschiede ergaben sich im maximalen Insulinverbrauch (Mittelwert: 5,26 U/h in Gruppe A zu 9,86 U/h in Gruppe B; p-Wert < 0,05), sowie im maximalen, perioperativen Interleukin-6-Wert (Mittelwert:1723,57pg/ml in Gruppe A zu 150,32pg/ml in Gruppe B, p-Wert 0,02). Nicht signifikant beeinflusst Hydrokortison die Beatmungsdauer postoperativ sowie die Dauer der Noradrenalinapplikation, wobei hier jeweils in der Verumgruppe die Tendenz zu niedrigeren Werten zu sehen ist. Wünschenswert wäre ein laborchemischer Marker zur Erkennung, welche Patienten von einer Hydrokortisongabe profitieren könnten. Hier bedarf es weiterer Studien mit größeren Fallzahlen, um beispielsweise den Interleukin-6/Interleukin-10-Quotienten auf dessen Eignung zu testen.