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Analyse des Keimspektrums sowie der Antibiotikaresistenzlage bei odontogenen Logenabszessen des Kopf-Hals-Bereiches
Analyse des Keimspektrums sowie der Antibiotikaresistenzlage bei odontogenen Logenabszessen des Kopf-Hals-Bereiches
Schwerwiegende, vom Zahnsystem ausgehende Infektionen und ihre Behandlung haben nach wie vor eine große Bedeutung in der MKG-Chirurgie. Anhand dieser vorliegenden prospektiven Studie sollte das aktuelle Keimspektrum bei odontogenen Logenabszessen des Kopf-Hals-Bereiches überprüft sowie die entsprechenden antibiotischen Empfindlichkeiten bestimmt werden. Dies sollte als Grundlage für weitere Datenerhebungen zur Antibiotikaresistenzsituation in der Region München dienen. Im Rahmen dieser Studie wurden bei 30 vom Unterkiefer ausgehenden odontogenen Logenabszessen mikrobiologische Proben auf ihre Keime und deren Antibiotika-Resistenzen hin untersucht. Folgende, spezifische Einflussgrößen wurden festgelegt: a) die Art und Anzahl der Keime pro Infektion, b) die Zusammensetzung der Proben nach anaeroben und aeroben Erregern und c) die Resistenzsituation der Keime gegenüber den festgelegten Antibiotika (Penicillin G, Meropenem, Moxifloxacin, Clindamycin, Amoxicillin/Clavulansäure und Metronidazol). Ein Schwerpunkt der Arbeit lag dabei auf neuen molekularen Ansätzen zur Keimanalyse mittels eines MALDI-ToF MS Gerätes. Insgesamt konnten 84 Keime von 30 Patienten angezüchtet werden, was einen Durchschnitt von knapp 3 Keimen pro Patient bedeutet. Hierbei ergab sich ein Verhältnis von anaeroben zu aeroben Bakterien von 40% zu 60%. Es wurden 13 grampositive Anaerobier (15,5%), 16 gramnegative Anaerobier (19%), 4 grampositive Aerobier (5%), ein gramnegativer Aerobier (1,2%) und 50 fakultativ anaerobe Keime gefunden (59,5%) Zusätzlich gelang es, einen Pilz zu isolieren (Aspergillus fumigatus). Häufigste angezüchtete Keime waren mit 29 Isolaten Streptococcus species, danach folgten Prevotella species mit 13 Isolaten sowie Staphylococcus species mit 9, Parvimonas micra mit 8 sowie Propionibacterium acnes mit 4 Isolaten. Neisseria species konnte in 4 Fällen angezüchtet werden, Actinomyceten in 3 Fällen. Die Resistenzsituation stellte sich wie folgt dar: Penicillin G und Clindamycin wiesen erhöhte Resistenzen von 20% bzw. 23% auf. Meropenem sowie Moxifloxacin, die als Reserveantibiotika nur äußerst selten eingesetzt werden, zählten knapp 5% bzw. 1,6% Resistenzquote. Amoxicillin/Clavulansäure als klinisch häufig eingesetztes Therapeutikum zeigte eine geringe Resistenzquote von 3,6%. Sehr hoch zeigte sich die Unempfindlichkeit vieler Erreger Metronidazol betreffend mit einer Resistenzrate von fast 28%.
odontogen, Abszess, Antibiotikaresistenz, Logenabszess
Mittelhammer, Maren
2017
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Mittelhammer, Maren (2017): Analyse des Keimspektrums sowie der Antibiotikaresistenzlage bei odontogenen Logenabszessen des Kopf-Hals-Bereiches. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Schwerwiegende, vom Zahnsystem ausgehende Infektionen und ihre Behandlung haben nach wie vor eine große Bedeutung in der MKG-Chirurgie. Anhand dieser vorliegenden prospektiven Studie sollte das aktuelle Keimspektrum bei odontogenen Logenabszessen des Kopf-Hals-Bereiches überprüft sowie die entsprechenden antibiotischen Empfindlichkeiten bestimmt werden. Dies sollte als Grundlage für weitere Datenerhebungen zur Antibiotikaresistenzsituation in der Region München dienen. Im Rahmen dieser Studie wurden bei 30 vom Unterkiefer ausgehenden odontogenen Logenabszessen mikrobiologische Proben auf ihre Keime und deren Antibiotika-Resistenzen hin untersucht. Folgende, spezifische Einflussgrößen wurden festgelegt: a) die Art und Anzahl der Keime pro Infektion, b) die Zusammensetzung der Proben nach anaeroben und aeroben Erregern und c) die Resistenzsituation der Keime gegenüber den festgelegten Antibiotika (Penicillin G, Meropenem, Moxifloxacin, Clindamycin, Amoxicillin/Clavulansäure und Metronidazol). Ein Schwerpunkt der Arbeit lag dabei auf neuen molekularen Ansätzen zur Keimanalyse mittels eines MALDI-ToF MS Gerätes. Insgesamt konnten 84 Keime von 30 Patienten angezüchtet werden, was einen Durchschnitt von knapp 3 Keimen pro Patient bedeutet. Hierbei ergab sich ein Verhältnis von anaeroben zu aeroben Bakterien von 40% zu 60%. Es wurden 13 grampositive Anaerobier (15,5%), 16 gramnegative Anaerobier (19%), 4 grampositive Aerobier (5%), ein gramnegativer Aerobier (1,2%) und 50 fakultativ anaerobe Keime gefunden (59,5%) Zusätzlich gelang es, einen Pilz zu isolieren (Aspergillus fumigatus). Häufigste angezüchtete Keime waren mit 29 Isolaten Streptococcus species, danach folgten Prevotella species mit 13 Isolaten sowie Staphylococcus species mit 9, Parvimonas micra mit 8 sowie Propionibacterium acnes mit 4 Isolaten. Neisseria species konnte in 4 Fällen angezüchtet werden, Actinomyceten in 3 Fällen. Die Resistenzsituation stellte sich wie folgt dar: Penicillin G und Clindamycin wiesen erhöhte Resistenzen von 20% bzw. 23% auf. Meropenem sowie Moxifloxacin, die als Reserveantibiotika nur äußerst selten eingesetzt werden, zählten knapp 5% bzw. 1,6% Resistenzquote. Amoxicillin/Clavulansäure als klinisch häufig eingesetztes Therapeutikum zeigte eine geringe Resistenzquote von 3,6%. Sehr hoch zeigte sich die Unempfindlichkeit vieler Erreger Metronidazol betreffend mit einer Resistenzrate von fast 28%.