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A clinic for people with epilepsy in rural Tanzania. why do patients default from follow-up and what can increase adherence-behavior?
A clinic for people with epilepsy in rural Tanzania. why do patients default from follow-up and what can increase adherence-behavior?
In einer Epilepsieklinik in der ländlichen Gegend im Norden von Tansania kehrten nur 44,2 Prozent (149/337) der registrierten Patienten zur Klinik zurück, obwohl die Therapie-Erfolge zufriedenstellend waren. Diese Dissertation untersucht die Ursachen für die mangelnde Adhärenz und zeigt Möglichkeiten auf, die Adhärenz zu verbessern. Die Patienten wurden zu einer Untersuchung und einem Interview anhand eines Fragebogens in Ihren Dörfern aufgesucht. Ausgehend von einem voruntersuchten Kollektiv von 337 Patienten, wurden, um eine Stichprobe von der Größe zu formen, die in sechs Monaten voraussichtlich bewältigbar war, 147 Patienten durch ein statistisches Zufallsprinzip ausgeschlossen. Es blieben 190 Patienten. Von diesen waren neun Prozent (18/190) verstorben, 14,2 Prozent (27/190) waren verzogen oder konnten aus anderen Gründen nicht angetroffen werden. Zwölf Prozent (23/190) der Patienten wurden wegen unzureichender Datenlage letztlich weggelassen. Die verbleibenden 122 Patienten sind Gegenstand der vorliegenden Studie. Als Nicht-Adhärente wurden 45,9 Prozent (56/122) der Patienten dieser Gruppe klassifiziert; 54,1 Prozent (66/122) Patienten, die regelmäßig erscheinen, als Adhärente. Der Vergleich zeigte, dass die Wohnorte der Nicht-Adhärenten im Durchschnitt 11 km weiter entfernt von der Klinik lagen. Nicht-Adhärente waren im Schnitt über zwei Jahre jünger als Adhärente und öfter pubertierend. Der größte Teil der Nicht-Adhärenten (45/56; 80,4 Prozent) nahm keine Medikamente gegen Epilepsie ein. Diejenigen, die Medikamente einnahmen, erhielten die Tabletten von Dispensatorien. Die Adhärenten waren zum allergrößten Teil unter regelmäßiger Medikation (60/66; 90,9 Prozent). Es gab Anzeichen, dass Nicht-Adhärente eher eine traditionelle Lebensweise pflegten und ökonomisch schlechter gestellt waren. Außerdem berichteten sie etwas öfter als Adhärente über eine unregelmäßige Versorgung mit Nahrungsmitteln. Die Hauptgründe für ein Fernbleiben von der Klinik, waren für 37,5 Prozent (21/56) der Patienten, dass keine Anfälle mehr auftraten und sie sich für geheilt hielten, 17,9 Prozent (10/56) waren nicht mit der Behandlung zufrieden und 12,5 Prozent (7/56) hatten Schwierigkeiten den Weg zur Klinik zu bewältigen. An Dispensatorien angebunden zu sein und dort Medikation zu erhalten, war für 14,3 Prozent (8/56) der Patienten Grund die Folgeuntersuchungen in der Klinik für Epilepsie nicht mehr wahrzunehmen. Betrachtet man früher erhobene Daten derselben Stichprobe (n=337), ist es offensichtlich, dass diejenigen, die später fernblieben bereits kurz nach der ersten Aufnahme in der Klinik Termine nicht wahrnahmen, außerdem waren sie bei Registrierung in der Epilepsieklinik seltener unter zuvor begonnener medikamentöser Behandlung. Um die Adhärenz zu verbessern, empfehlen wir eine weitere Dezentralisierung des medizinischen Systems und speziell der Behandlung von epileptischen Anfällen/Epi-lepsien bis auf Dorfebene, zusätzlich eine Integration von Epilepsietherapie in die Primary Health Care (unterste Stufe der medizinischen Versorgung in Afrika, die wohnortnah gelegen ist). Für Menschen mit Epilepsie sollten auf ihre Situation angemessene und verständliche Schulungen sowie eine adäquate psychosoziale Unterstützung bereitgestellt werden., In a clinic for people with epilepsy in a rural area in northern Tanzania only 44.2 per cent (188/337) of the already registered patients returned for follow-ups regularly, though the response to anti-epileptic therapy had been satisfactory. This thesis explores the causes of non-adherence in a clinic for people with epilepsy in Tanzania and suggests ways to increase adherence-behaviour. The Patients were searched for in the villages for re-examination and interview by means of a questionnaire. Based on a collective of 337 patients who had participated in a former study, by statistical sampling, 147 of the patients were excluded, in order to form a sample which could be examined within a period of six months. Of the remaining 190 patients, 9.4 per cent (18/190) had died, 14.2 per cent (27/190) had moved away or could not be met for other reason and 12.1 per cent (23/190) patient were omitted due to insufficient data. This study examines the remaining 122 patients. Of those 45.9 per cent (56/122) were identified as “Non-Attenders”, 54.1 per cent (66/122) came regularly, named “Attenders”. Comparison showed, that Non-Attenders lived on average 11 km farther from the Hospital. Non-Attenders were more than two years younger than Attenders and more often pubescent. Most of all Non-Attenders (45/56; 80.4 per cent) were not on treatment. Those who were, got drugs from dispensaries. Attenders mostly took antiepileptic drugs regularly (60/66; 90.9 per cent). There were indicators that Non-Attenders lived more traditionally and might be economically weaker, e.g. compared to the Attenders, they more often practiced open defecation or reported an irregular food supply. The main reasons given for default were: for 37.5 per cent (21/56) of the patients, that seizures had stopped. For 17.9 per cent (10/56), that they were not satisfied with the treatment, and for 12.5 per cent (7/56) that they had difficulties in travelling to the hospital. Treatment in dispensaries was reason for 14.3 per cent (8/56) of the patients not to return. Considering previously collected data from the same sample, it is obvious that those who became defaulters already had missed appointments soon after registration and they were less likely to be on antiepileptic treatment at time of registration. To improve the adherence behaviour, we recommend further decentralisation of care to a community level and, additionally, integration of antiepileptic treatment into primary health care. Appropriate education and adequate psychosocial support should be provided for people with epilepsy.
Epilepsy, Subsaharan Africa, Haydom, Non-adherence, treatment gap, Tanzania,
Barthelmes, Sylvia Christine
2017
Englisch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Barthelmes, Sylvia Christine (2017): A clinic for people with epilepsy in rural Tanzania: why do patients default from follow-up and what can increase adherence-behavior?. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

In einer Epilepsieklinik in der ländlichen Gegend im Norden von Tansania kehrten nur 44,2 Prozent (149/337) der registrierten Patienten zur Klinik zurück, obwohl die Therapie-Erfolge zufriedenstellend waren. Diese Dissertation untersucht die Ursachen für die mangelnde Adhärenz und zeigt Möglichkeiten auf, die Adhärenz zu verbessern. Die Patienten wurden zu einer Untersuchung und einem Interview anhand eines Fragebogens in Ihren Dörfern aufgesucht. Ausgehend von einem voruntersuchten Kollektiv von 337 Patienten, wurden, um eine Stichprobe von der Größe zu formen, die in sechs Monaten voraussichtlich bewältigbar war, 147 Patienten durch ein statistisches Zufallsprinzip ausgeschlossen. Es blieben 190 Patienten. Von diesen waren neun Prozent (18/190) verstorben, 14,2 Prozent (27/190) waren verzogen oder konnten aus anderen Gründen nicht angetroffen werden. Zwölf Prozent (23/190) der Patienten wurden wegen unzureichender Datenlage letztlich weggelassen. Die verbleibenden 122 Patienten sind Gegenstand der vorliegenden Studie. Als Nicht-Adhärente wurden 45,9 Prozent (56/122) der Patienten dieser Gruppe klassifiziert; 54,1 Prozent (66/122) Patienten, die regelmäßig erscheinen, als Adhärente. Der Vergleich zeigte, dass die Wohnorte der Nicht-Adhärenten im Durchschnitt 11 km weiter entfernt von der Klinik lagen. Nicht-Adhärente waren im Schnitt über zwei Jahre jünger als Adhärente und öfter pubertierend. Der größte Teil der Nicht-Adhärenten (45/56; 80,4 Prozent) nahm keine Medikamente gegen Epilepsie ein. Diejenigen, die Medikamente einnahmen, erhielten die Tabletten von Dispensatorien. Die Adhärenten waren zum allergrößten Teil unter regelmäßiger Medikation (60/66; 90,9 Prozent). Es gab Anzeichen, dass Nicht-Adhärente eher eine traditionelle Lebensweise pflegten und ökonomisch schlechter gestellt waren. Außerdem berichteten sie etwas öfter als Adhärente über eine unregelmäßige Versorgung mit Nahrungsmitteln. Die Hauptgründe für ein Fernbleiben von der Klinik, waren für 37,5 Prozent (21/56) der Patienten, dass keine Anfälle mehr auftraten und sie sich für geheilt hielten, 17,9 Prozent (10/56) waren nicht mit der Behandlung zufrieden und 12,5 Prozent (7/56) hatten Schwierigkeiten den Weg zur Klinik zu bewältigen. An Dispensatorien angebunden zu sein und dort Medikation zu erhalten, war für 14,3 Prozent (8/56) der Patienten Grund die Folgeuntersuchungen in der Klinik für Epilepsie nicht mehr wahrzunehmen. Betrachtet man früher erhobene Daten derselben Stichprobe (n=337), ist es offensichtlich, dass diejenigen, die später fernblieben bereits kurz nach der ersten Aufnahme in der Klinik Termine nicht wahrnahmen, außerdem waren sie bei Registrierung in der Epilepsieklinik seltener unter zuvor begonnener medikamentöser Behandlung. Um die Adhärenz zu verbessern, empfehlen wir eine weitere Dezentralisierung des medizinischen Systems und speziell der Behandlung von epileptischen Anfällen/Epi-lepsien bis auf Dorfebene, zusätzlich eine Integration von Epilepsietherapie in die Primary Health Care (unterste Stufe der medizinischen Versorgung in Afrika, die wohnortnah gelegen ist). Für Menschen mit Epilepsie sollten auf ihre Situation angemessene und verständliche Schulungen sowie eine adäquate psychosoziale Unterstützung bereitgestellt werden.

Abstract

In a clinic for people with epilepsy in a rural area in northern Tanzania only 44.2 per cent (188/337) of the already registered patients returned for follow-ups regularly, though the response to anti-epileptic therapy had been satisfactory. This thesis explores the causes of non-adherence in a clinic for people with epilepsy in Tanzania and suggests ways to increase adherence-behaviour. The Patients were searched for in the villages for re-examination and interview by means of a questionnaire. Based on a collective of 337 patients who had participated in a former study, by statistical sampling, 147 of the patients were excluded, in order to form a sample which could be examined within a period of six months. Of the remaining 190 patients, 9.4 per cent (18/190) had died, 14.2 per cent (27/190) had moved away or could not be met for other reason and 12.1 per cent (23/190) patient were omitted due to insufficient data. This study examines the remaining 122 patients. Of those 45.9 per cent (56/122) were identified as “Non-Attenders”, 54.1 per cent (66/122) came regularly, named “Attenders”. Comparison showed, that Non-Attenders lived on average 11 km farther from the Hospital. Non-Attenders were more than two years younger than Attenders and more often pubescent. Most of all Non-Attenders (45/56; 80.4 per cent) were not on treatment. Those who were, got drugs from dispensaries. Attenders mostly took antiepileptic drugs regularly (60/66; 90.9 per cent). There were indicators that Non-Attenders lived more traditionally and might be economically weaker, e.g. compared to the Attenders, they more often practiced open defecation or reported an irregular food supply. The main reasons given for default were: for 37.5 per cent (21/56) of the patients, that seizures had stopped. For 17.9 per cent (10/56), that they were not satisfied with the treatment, and for 12.5 per cent (7/56) that they had difficulties in travelling to the hospital. Treatment in dispensaries was reason for 14.3 per cent (8/56) of the patients not to return. Considering previously collected data from the same sample, it is obvious that those who became defaulters already had missed appointments soon after registration and they were less likely to be on antiepileptic treatment at time of registration. To improve the adherence behaviour, we recommend further decentralisation of care to a community level and, additionally, integration of antiepileptic treatment into primary health care. Appropriate education and adequate psychosocial support should be provided for people with epilepsy.