Logo Logo
Hilfe
Kontakt
Switch language to English
Effizienz und Verträglichkeit der topischen Cortisontherapie bei Phimose im Kindesalter
Effizienz und Verträglichkeit der topischen Cortisontherapie bei Phimose im Kindesalter
In der vorliegenden Arbeit wurden folgende Aspekte der konservativen Therapie der Phimose im Kindesalter mit topischer Glucocorticoid-Salbe untersucht: (1) Die Effektivität der Behandlungsmethode (2) Die systemische Verträglichkeit des lokal applizierten Glucocorticoids (Betamethasonvalerat) Dazu wurden 26 Buben mit Phimose im Alter von 2 bis 12 Jahren (mittleres Alter 5,5 Jahre) vor und direkt nach der sechswöchigen lokalen Therapie mit 0,1% - Betamethasonvalerat-Salbe untersucht. Eine zusätzliche Follow-Up-Untersuchung fand 6 Wochen nach Beendigung der Therapie statt. Das Behandlungsregime sah eine zweimal tägliche Applikation der Betamethasonvalerat-Salbe auf das Präputium vor. Bei jedem Termin wurde der Befund der Phimose schriftlich und bildlich zur Evaluation dokumentiert sowie eine Speichelprobe zur Messung der Cortisol- und Cortisonkonzentration gewonnen. Die Analyse der Proben erfolgte im endokrinologischen Labor der Mayo-Klinik in Rochester, Minnesota, USA. Die Auswertung der erhobenen Daten ergab folgende Ergebnisse: (1) Bei 65,4% der Patienten ließ sich das Präputium nach sechswöchiger Behandlung leicht zurückstreifen. Mit Betrachtung der Ergebnisse der Follow-Up- Untersuchung profitierten 61,5% der Buben von der Therapie. (2) In 2 Fällen (7,7%) konnte Betamethason im Speichel und so die Möglichkeit der Resorption des Wirkstoffs über die Präputialhaut nachgewiesen werden. Allerdings wurden bei diesen Patienten weder klinische Zeichen des Hypercortisolismus noch klinische Hinweise auf eine iatrogene adrenale Insuffizienz festgestellt. Bei einem Patienten, in dessen Speichelprobe Betamethason detektiert wurde, konnte nach weiteren 6 Wochen eine erniedrigte Cortisol- und Cortisonkonzentration gemessen werden. Somit kommt es nach lokaler Glucocorticoidbehandlung möglicherweise zur leichten Beeinflussung des endogenen Glucocorticoidhaushaltes durch eine vermutlich milde, subklinische Nebennierenfunktionsstörung. Insgesamt werden in der aktuellen Literatur Behandlungserfolge von 52% - 96% beschrieben, sodass das Ergebnis der vorliegenden Arbeit konsistent mit der bisher veröffentlichten Studienlage ist. Ebenso verhält es sich mit fehlenden klinisch erkennbaren Nebenwirkungen und der allenfalls subklinischen adrenalen Beeinflussung durch eine mögliche Aufnahme des Wirkstoffs durch die Haut. Die Ergebnisse der Arbeit legen nahe, dass topische Glucocorticoide eine effektive und nebenwirkungsarme Methode zur Behandlung der Phimose im Kindesalter sind. Wenn man zusammenfassend sowohl einerseits die Effizienz und Sicherheit der konservativen Glucocorticoidbehandlung in Bezug auf das Nebenwirkungsprofil und andererseits die mitunter weitreichenden Folgen einer Zirkumzision für den Patienten durch Komplikationen des Eingriffs betrachtet, muss die konservative lokale Glucocorticoidtherapie nach aktueller Studienlage und aufgrund der Ergebnisse der vorliegenden Arbeit nicht nur als Behandlungsalternative zur Zirkumzision, sondern als die Therapie der ersten Wahl für Patienten mit Phimose im Kindesalter angesehen werden.
Not available
Dankwart, Nora
2017
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Dankwart, Nora (2017): Effizienz und Verträglichkeit der topischen Cortisontherapie bei Phimose im Kindesalter. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
[thumbnail of Dankwart_Nora.pdf]
Vorschau
PDF
Dankwart_Nora.pdf

1MB

Abstract

In der vorliegenden Arbeit wurden folgende Aspekte der konservativen Therapie der Phimose im Kindesalter mit topischer Glucocorticoid-Salbe untersucht: (1) Die Effektivität der Behandlungsmethode (2) Die systemische Verträglichkeit des lokal applizierten Glucocorticoids (Betamethasonvalerat) Dazu wurden 26 Buben mit Phimose im Alter von 2 bis 12 Jahren (mittleres Alter 5,5 Jahre) vor und direkt nach der sechswöchigen lokalen Therapie mit 0,1% - Betamethasonvalerat-Salbe untersucht. Eine zusätzliche Follow-Up-Untersuchung fand 6 Wochen nach Beendigung der Therapie statt. Das Behandlungsregime sah eine zweimal tägliche Applikation der Betamethasonvalerat-Salbe auf das Präputium vor. Bei jedem Termin wurde der Befund der Phimose schriftlich und bildlich zur Evaluation dokumentiert sowie eine Speichelprobe zur Messung der Cortisol- und Cortisonkonzentration gewonnen. Die Analyse der Proben erfolgte im endokrinologischen Labor der Mayo-Klinik in Rochester, Minnesota, USA. Die Auswertung der erhobenen Daten ergab folgende Ergebnisse: (1) Bei 65,4% der Patienten ließ sich das Präputium nach sechswöchiger Behandlung leicht zurückstreifen. Mit Betrachtung der Ergebnisse der Follow-Up- Untersuchung profitierten 61,5% der Buben von der Therapie. (2) In 2 Fällen (7,7%) konnte Betamethason im Speichel und so die Möglichkeit der Resorption des Wirkstoffs über die Präputialhaut nachgewiesen werden. Allerdings wurden bei diesen Patienten weder klinische Zeichen des Hypercortisolismus noch klinische Hinweise auf eine iatrogene adrenale Insuffizienz festgestellt. Bei einem Patienten, in dessen Speichelprobe Betamethason detektiert wurde, konnte nach weiteren 6 Wochen eine erniedrigte Cortisol- und Cortisonkonzentration gemessen werden. Somit kommt es nach lokaler Glucocorticoidbehandlung möglicherweise zur leichten Beeinflussung des endogenen Glucocorticoidhaushaltes durch eine vermutlich milde, subklinische Nebennierenfunktionsstörung. Insgesamt werden in der aktuellen Literatur Behandlungserfolge von 52% - 96% beschrieben, sodass das Ergebnis der vorliegenden Arbeit konsistent mit der bisher veröffentlichten Studienlage ist. Ebenso verhält es sich mit fehlenden klinisch erkennbaren Nebenwirkungen und der allenfalls subklinischen adrenalen Beeinflussung durch eine mögliche Aufnahme des Wirkstoffs durch die Haut. Die Ergebnisse der Arbeit legen nahe, dass topische Glucocorticoide eine effektive und nebenwirkungsarme Methode zur Behandlung der Phimose im Kindesalter sind. Wenn man zusammenfassend sowohl einerseits die Effizienz und Sicherheit der konservativen Glucocorticoidbehandlung in Bezug auf das Nebenwirkungsprofil und andererseits die mitunter weitreichenden Folgen einer Zirkumzision für den Patienten durch Komplikationen des Eingriffs betrachtet, muss die konservative lokale Glucocorticoidtherapie nach aktueller Studienlage und aufgrund der Ergebnisse der vorliegenden Arbeit nicht nur als Behandlungsalternative zur Zirkumzision, sondern als die Therapie der ersten Wahl für Patienten mit Phimose im Kindesalter angesehen werden.