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Prognostischer Stellenwert des histologischen Subtyps und des Geschlechts beim operativ therapierten Nierenzellkarzinom
Prognostischer Stellenwert des histologischen Subtyps und des Geschlechts beim operativ therapierten Nierenzellkarzinom
Hinsichtlich der Verteilung und Ausprägung klinischer und pathologischer Parameter zwischen männlichen und weiblichen Nierenzellkarzinom-Patienten konnten wir in der hier vorliegenden Studie teilweise signifikante Unterschiede nachweisen. Ebenso zeigte sich auch ein signifikant unterschiedliches postoperatives Outcome für beide Geschlechter, wobei weibliche NZK-Patienten im Gegensatz zu männlichen nicht nur ein günstigeres CSS sondern auch ein günstigeres OS aufweisen. Selbst bei separater Analyse des klarzelligen Subtyps bzw. ausschließlicher Einbeziehung der Patienten im M0-Stadium blieb diese Signifikanz bestehen. Dem gegenüber steht jedoch, dass unter Einbeziehung des Geschlechts in prognostische multivariate Modelle lediglich eine geringfügige, jedoch nicht signifikante Verbesserung der prädiktiven Genauigkeit der Modelle erzielt werden konnte. Darüber hinaus muss berücksichtigt werden, dass das weibliche Geschlecht generell eine höhere Lebenserwartung aufweist. Folglich existieren möglicherweise weitere Parameter mit einem potentiellen Einfluss auf das geschlechtsspezifische Überleben, welche jedoch in diesem multivariaten Modell nicht untersucht werden konnten. Des Weiteren zeigten sich auch bei der Analyse der histologischen Subtypen deutliche Differenzen. So unterschieden sich die Patienten mit chromophobem NZK sowohl in klinischen als auch histopathologischen Merkmalen von Patienten mit klarzelligem NZK. Patienten mit chromophobem Subtyp waren zum Zeitpunkt der Diagnosestellung signifikant jünger sowie häufiger weiblichen Geschlechts. Weiterhin zeigten sich beim chromophoben Subtyp auch weniger simultane Fernmetastasen sowie ein deutlich geringerer Anteil von Karzinomen in pT3-4 Stadien. Diese histologischen Unterschiede mit prognostisch günstigeren Tumorkriterien für das chromophobe NZK ergaben auch insgesamt ein besseres CSS im Vergleich zum klarzelligen Subtyp. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass sich dieser Überlebensvorteil unter Einbeziehung weiterer etablierter Risikofaktoren in das multivariate Modell nivellierte. Im Gegensatz zu anderen Studien wie Volpe et al. konnten wir in unseren Analysen das nukleäre Grading nach Fuhrman auch für Patienten mit chromophobem NZK als unabhängigen Risikofaktor für die karzinomspezifische wie auch Gesamtmortalität nachweisen [50]. Es müssen jedoch hinsichtlich des Fuhrman-Gradings sowie auch zur Bestimmung zusätzlicher Risikofaktoren wie beispielsweise der sarkomatoiden Entdifferenzierung, mikroskopischer Tumornekrosen oder molekularer Biomarker, weitere Studien folgen. Insgesamt zeigen unsere Daten, dass eine Risikostratifizierung für NZK-Patienten zwingend notwendig und unser Wissen diesbezüglich noch immer viel zu gering ist. Folglich sollten die Arbeiten, die uns hier vorliegen, den ersten Grundstein für weitere insbesondere prospektive Analysen darstellen.
Nierenzellkarzinom histologischer Subtyp Geschlecht
Stoltze, Anette
2016
German
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Stoltze, Anette (2016): Prognostischer Stellenwert des histologischen Subtyps und des Geschlechts beim operativ therapierten Nierenzellkarzinom. Dissertation, LMU München: Faculty of Medicine
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Abstract

Hinsichtlich der Verteilung und Ausprägung klinischer und pathologischer Parameter zwischen männlichen und weiblichen Nierenzellkarzinom-Patienten konnten wir in der hier vorliegenden Studie teilweise signifikante Unterschiede nachweisen. Ebenso zeigte sich auch ein signifikant unterschiedliches postoperatives Outcome für beide Geschlechter, wobei weibliche NZK-Patienten im Gegensatz zu männlichen nicht nur ein günstigeres CSS sondern auch ein günstigeres OS aufweisen. Selbst bei separater Analyse des klarzelligen Subtyps bzw. ausschließlicher Einbeziehung der Patienten im M0-Stadium blieb diese Signifikanz bestehen. Dem gegenüber steht jedoch, dass unter Einbeziehung des Geschlechts in prognostische multivariate Modelle lediglich eine geringfügige, jedoch nicht signifikante Verbesserung der prädiktiven Genauigkeit der Modelle erzielt werden konnte. Darüber hinaus muss berücksichtigt werden, dass das weibliche Geschlecht generell eine höhere Lebenserwartung aufweist. Folglich existieren möglicherweise weitere Parameter mit einem potentiellen Einfluss auf das geschlechtsspezifische Überleben, welche jedoch in diesem multivariaten Modell nicht untersucht werden konnten. Des Weiteren zeigten sich auch bei der Analyse der histologischen Subtypen deutliche Differenzen. So unterschieden sich die Patienten mit chromophobem NZK sowohl in klinischen als auch histopathologischen Merkmalen von Patienten mit klarzelligem NZK. Patienten mit chromophobem Subtyp waren zum Zeitpunkt der Diagnosestellung signifikant jünger sowie häufiger weiblichen Geschlechts. Weiterhin zeigten sich beim chromophoben Subtyp auch weniger simultane Fernmetastasen sowie ein deutlich geringerer Anteil von Karzinomen in pT3-4 Stadien. Diese histologischen Unterschiede mit prognostisch günstigeren Tumorkriterien für das chromophobe NZK ergaben auch insgesamt ein besseres CSS im Vergleich zum klarzelligen Subtyp. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass sich dieser Überlebensvorteil unter Einbeziehung weiterer etablierter Risikofaktoren in das multivariate Modell nivellierte. Im Gegensatz zu anderen Studien wie Volpe et al. konnten wir in unseren Analysen das nukleäre Grading nach Fuhrman auch für Patienten mit chromophobem NZK als unabhängigen Risikofaktor für die karzinomspezifische wie auch Gesamtmortalität nachweisen [50]. Es müssen jedoch hinsichtlich des Fuhrman-Gradings sowie auch zur Bestimmung zusätzlicher Risikofaktoren wie beispielsweise der sarkomatoiden Entdifferenzierung, mikroskopischer Tumornekrosen oder molekularer Biomarker, weitere Studien folgen. Insgesamt zeigen unsere Daten, dass eine Risikostratifizierung für NZK-Patienten zwingend notwendig und unser Wissen diesbezüglich noch immer viel zu gering ist. Folglich sollten die Arbeiten, die uns hier vorliegen, den ersten Grundstein für weitere insbesondere prospektive Analysen darstellen.