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Hornhautspende: Einflussfaktoren der Einwilligung
Hornhautspende: Einflussfaktoren der Einwilligung
In Deutschland besteht ein Mangel an Spenderhornhäuten, der sich in Wartelisten zeigt. Es stellt sich die Frage, ob dieser Mangel tatsächlich auf einer unzureichenden Spendebereitschaft der Bevölkerung beruht und welche Faktoren auf diese Einfluss nehmen. Deshalb wurden in dieser Arbeit in einer Querschnittsuntersuchung an 264 möglichen Hornhautspendern eines Jahres die Einflussfaktoren für die Entscheidung der Angehörigen analysiert. Es zeigte sich, dass einige soziologische Faktoren die Spendebereitschaft beeinflussen. Diese sind im Besonderen der Familienstand des potentiellen Spenders, sein Wohnort und der des nächsten Angehörigen, der Bildungstand des Spenders, sowie situative Faktoren wie die Todesursache. Jedoch sind nur der Wohnort des potentiellen Spenders und der Angehörigen in einer multivariaten Analyse auch statistisch signifikant. Als weitere Faktoren scheinen der Familienstand und der Verwandtschaftsgrad zum Verstorbenen die Entscheidungsfindung zu beeinflussen. Diese sind jedoch in der statistischen Analyse nur Trends. In dieser Untersuchung konnte erstmals für Deutschland gezeigt werden, welche Faktoren einen Einfluss auf die Hornhautspende haben. Da viele Faktoren eingehen und der einzelne Effekt gering ist, zeigte sich, dass zur weiteren Untersuchung dieser Faktoren sehr hohe Fallzahlen nötig sind, wie sie in multizentrischen oder epidemiologischen Untersuchungen erreicht werden können. Eine detailliertere Kenntnis der beeinflussenden soziologischen Faktoren kann helfen, die Einwilligungsgespräche zu verbessern. Zudem erleichtert das Verständnis der die Entscheidung beeinflussenden Faktoren auch eine gezieltere Aufklärung und Information der Öffentlichkeit zum Thema Organspende. Insgesamt kann dies dazu beitragen, die Anzahl der Spenderhornhäute zu erhöhen, was die Wartezeit für den einzelnen Patienten auf eine Keratoplastik in Deutschland verkürzt.
Hornhautspende, Einwilligung, Transplantation
Krieglstein, Tina
2004
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Krieglstein, Tina (2004): Hornhautspende: Einflussfaktoren der Einwilligung. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

In Deutschland besteht ein Mangel an Spenderhornhäuten, der sich in Wartelisten zeigt. Es stellt sich die Frage, ob dieser Mangel tatsächlich auf einer unzureichenden Spendebereitschaft der Bevölkerung beruht und welche Faktoren auf diese Einfluss nehmen. Deshalb wurden in dieser Arbeit in einer Querschnittsuntersuchung an 264 möglichen Hornhautspendern eines Jahres die Einflussfaktoren für die Entscheidung der Angehörigen analysiert. Es zeigte sich, dass einige soziologische Faktoren die Spendebereitschaft beeinflussen. Diese sind im Besonderen der Familienstand des potentiellen Spenders, sein Wohnort und der des nächsten Angehörigen, der Bildungstand des Spenders, sowie situative Faktoren wie die Todesursache. Jedoch sind nur der Wohnort des potentiellen Spenders und der Angehörigen in einer multivariaten Analyse auch statistisch signifikant. Als weitere Faktoren scheinen der Familienstand und der Verwandtschaftsgrad zum Verstorbenen die Entscheidungsfindung zu beeinflussen. Diese sind jedoch in der statistischen Analyse nur Trends. In dieser Untersuchung konnte erstmals für Deutschland gezeigt werden, welche Faktoren einen Einfluss auf die Hornhautspende haben. Da viele Faktoren eingehen und der einzelne Effekt gering ist, zeigte sich, dass zur weiteren Untersuchung dieser Faktoren sehr hohe Fallzahlen nötig sind, wie sie in multizentrischen oder epidemiologischen Untersuchungen erreicht werden können. Eine detailliertere Kenntnis der beeinflussenden soziologischen Faktoren kann helfen, die Einwilligungsgespräche zu verbessern. Zudem erleichtert das Verständnis der die Entscheidung beeinflussenden Faktoren auch eine gezieltere Aufklärung und Information der Öffentlichkeit zum Thema Organspende. Insgesamt kann dies dazu beitragen, die Anzahl der Spenderhornhäute zu erhöhen, was die Wartezeit für den einzelnen Patienten auf eine Keratoplastik in Deutschland verkürzt.