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Sekundäre Lymphadenektomie beim nodal metastasierten Prostatakarzinom nach radikaler Prostatektomie
Sekundäre Lymphadenektomie beim nodal metastasierten Prostatakarzinom nach radikaler Prostatektomie
Einleitung: Die RP ist eine der Therapien der Wahl des lokalisierten PCa aller Risikogruppen. Ein biochemisches Rezidiv (BCR) tritt bei 40 % der Patienten nach RP auf. Das Vorgehen bei Auftreten eines BCR wird derzeit noch kontrovers diskutiert. 15–20 % der Patienten mit BCR versterben an ihrer Tumorerkrankung. Ein Lokalrezidiv sowie das Vorhandensein von Lymphknoten- oder Fernmetastasen können der Ursprung von erneutem Anstieg des PSA-Wertes sein. In den Leitlinien der EAU und AUA wird vorgeschlagen, bei Auftreten eines BCR nach RP eine Salvage-Strahlentherapie der Prostataloge, eine komplette oder intermittierende Androgensuppression, eine Kombination aus Antiandrogenen und 5-Alpha-Reduktase-Hemmern oder eine Chemotherapie einzuleiten. Patienten mit isoliertem Rezidiv in Form von Lymphknotenmetastasen haben gegenüber Patienten mit Fernmetastasen ein besseres Outcome. Die sLND kann für Patienten mit BCR nach RP und positiven Lymphknoten in der PET/CT, vor allem aber für Patienten mit niedrigen PSA-Werten (<4 ng/ml), einem Gleason-Score unter 8 und einem Rezidiv in Form einer solitären Lymphknotenmetastase in Betracht gezogen werden. Das Ziel dieser Studie soll es sein, einen Beitrag zu dem vorhandenen Wissen über den Nutzen der sLND zu leisten und mit der Analyse einer Kohorte, die auch Patienten mit einer aggressiveren Erkrankung beinhaltet, die Studienlage zu ergänzen. Patientengut und Methoden: In der vorliegenden Arbeit wurden 58 Patienten, die im Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München eine pelvine und/oder retroperitoneale sLND bei sekundärer Lymphknotenmetastasierung nach RP eines PCa im Zeitraum Juni 2005–Februar 2012 erhielten, retrospektiv in Bezug auf Einflussgrößen und Outcome-Parameter untersucht. Einschlusskriterien waren ein BCR (PSA ≥ 0,2 ng/ml) und mindestens eine positive Lymphknotenmetastase in der präoperativ durchgeführten PET/CT nach erfolgter RP als Primärtherapie. Die Lokalisation der positiven Lymphknotenmetastasen sowie weiterer extralymphatischer, metastasenverdächtiger Läsionen in der prä- und postoperativ durchgeführten PET/CT wie auch die klinische Symptomatik und Patientencharakteristika wurden verglichen und in Bezug auf das Gesamtüberleben und die Zeit bis zum Auftreten eines BCR nach RP und sLND ausgewertet. Die Auswertung erfolgte mithilfe von Kaplan-Maier-Kurven, Cox-Regressionen und binär logistischen Regressionen. Ergebnisse: Die mediane Nachbeobachtungszeit lag bei 39 Monaten. Insgesamt sprachen 13 Patienten (22,4 %) mit einem Abfall des PSA-Wertes (<0,2 ng/ml) auf die sLND an, jedoch blieb nur ein Patient bis zum Ende des Nachbeobachtungszeitraums frei von einem erneuten BCR. Eine klinische Progression der Tumorerkrankung konnte bei 25 Patienten (48,1 %) nach sLND verzeichnet werden. Sechs Patienten (10,3 %) verstarben an ihrer Tumorerkrankung; bei vier der sechs Patienten gab es in der PET/CT vor der sLND einen Hinweis auf extralymphatische Metastasen. Das krebsspezifische 5-Jahres-Überleben (CSS) lag bei 71,1 %. Patienten, die auf die sLND mit einem Abfall des PSA-Wertes auf < 0,2 ng/ml reagierten, zeigten einen Trend zu langsamerer klinischer Progression (p = 0,20), jedoch hatte dies keinen Einfluss auf die CSS. Schlussfolgerung: Obwohl ein gewisser Anteil der Kohorte mit BCR und positiven Lymphknoten in der PET/CT auf die sLND mit einem Abfall des PSA-Wertes reagiert hat (BR), entwickelten die meisten Patienten im Laufe des Nachbeobachtungszeitraumes ein erneutes BCR. Nichtsdestotrotz kam es bei fast der Hälfte der Patienten zu keiner weiteren klinischen Progression der Tumorerkrankung (CR). Eine krankheitsspezifische Mortalität (CSM) trat bevorzugt bei Patienten mit dem Verdacht auf extralymphatische Metastasierung vor der sLND auf. Es ist denkbar, dass die sLND den Beginn einer antihormonellen Therapie und die klinische Progression herauszögern kann. Vor allem Patienten mit nur wenigen positiven Lymphknoten und einem niedrigen PSA-Wert (< 4 ng /ml) könnten von der sLND profitieren. Eine endgültige Aussage kann aufgrund des Fehlens einer Kontrollgruppe nicht getroffen werden. Hierzu sollte eine prospektive randomisierte Studie eingeleitet werden.
Lymphadenektomie, Prostatektomie, Prostatakarzinom, Salvage-Therapie, Lymphknotenmetastasen
Seeliger, Flora
2016
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Seeliger, Flora (2016): Sekundäre Lymphadenektomie beim nodal metastasierten Prostatakarzinom nach radikaler Prostatektomie. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Einleitung: Die RP ist eine der Therapien der Wahl des lokalisierten PCa aller Risikogruppen. Ein biochemisches Rezidiv (BCR) tritt bei 40 % der Patienten nach RP auf. Das Vorgehen bei Auftreten eines BCR wird derzeit noch kontrovers diskutiert. 15–20 % der Patienten mit BCR versterben an ihrer Tumorerkrankung. Ein Lokalrezidiv sowie das Vorhandensein von Lymphknoten- oder Fernmetastasen können der Ursprung von erneutem Anstieg des PSA-Wertes sein. In den Leitlinien der EAU und AUA wird vorgeschlagen, bei Auftreten eines BCR nach RP eine Salvage-Strahlentherapie der Prostataloge, eine komplette oder intermittierende Androgensuppression, eine Kombination aus Antiandrogenen und 5-Alpha-Reduktase-Hemmern oder eine Chemotherapie einzuleiten. Patienten mit isoliertem Rezidiv in Form von Lymphknotenmetastasen haben gegenüber Patienten mit Fernmetastasen ein besseres Outcome. Die sLND kann für Patienten mit BCR nach RP und positiven Lymphknoten in der PET/CT, vor allem aber für Patienten mit niedrigen PSA-Werten (<4 ng/ml), einem Gleason-Score unter 8 und einem Rezidiv in Form einer solitären Lymphknotenmetastase in Betracht gezogen werden. Das Ziel dieser Studie soll es sein, einen Beitrag zu dem vorhandenen Wissen über den Nutzen der sLND zu leisten und mit der Analyse einer Kohorte, die auch Patienten mit einer aggressiveren Erkrankung beinhaltet, die Studienlage zu ergänzen. Patientengut und Methoden: In der vorliegenden Arbeit wurden 58 Patienten, die im Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München eine pelvine und/oder retroperitoneale sLND bei sekundärer Lymphknotenmetastasierung nach RP eines PCa im Zeitraum Juni 2005–Februar 2012 erhielten, retrospektiv in Bezug auf Einflussgrößen und Outcome-Parameter untersucht. Einschlusskriterien waren ein BCR (PSA ≥ 0,2 ng/ml) und mindestens eine positive Lymphknotenmetastase in der präoperativ durchgeführten PET/CT nach erfolgter RP als Primärtherapie. Die Lokalisation der positiven Lymphknotenmetastasen sowie weiterer extralymphatischer, metastasenverdächtiger Läsionen in der prä- und postoperativ durchgeführten PET/CT wie auch die klinische Symptomatik und Patientencharakteristika wurden verglichen und in Bezug auf das Gesamtüberleben und die Zeit bis zum Auftreten eines BCR nach RP und sLND ausgewertet. Die Auswertung erfolgte mithilfe von Kaplan-Maier-Kurven, Cox-Regressionen und binär logistischen Regressionen. Ergebnisse: Die mediane Nachbeobachtungszeit lag bei 39 Monaten. Insgesamt sprachen 13 Patienten (22,4 %) mit einem Abfall des PSA-Wertes (<0,2 ng/ml) auf die sLND an, jedoch blieb nur ein Patient bis zum Ende des Nachbeobachtungszeitraums frei von einem erneuten BCR. Eine klinische Progression der Tumorerkrankung konnte bei 25 Patienten (48,1 %) nach sLND verzeichnet werden. Sechs Patienten (10,3 %) verstarben an ihrer Tumorerkrankung; bei vier der sechs Patienten gab es in der PET/CT vor der sLND einen Hinweis auf extralymphatische Metastasen. Das krebsspezifische 5-Jahres-Überleben (CSS) lag bei 71,1 %. Patienten, die auf die sLND mit einem Abfall des PSA-Wertes auf < 0,2 ng/ml reagierten, zeigten einen Trend zu langsamerer klinischer Progression (p = 0,20), jedoch hatte dies keinen Einfluss auf die CSS. Schlussfolgerung: Obwohl ein gewisser Anteil der Kohorte mit BCR und positiven Lymphknoten in der PET/CT auf die sLND mit einem Abfall des PSA-Wertes reagiert hat (BR), entwickelten die meisten Patienten im Laufe des Nachbeobachtungszeitraumes ein erneutes BCR. Nichtsdestotrotz kam es bei fast der Hälfte der Patienten zu keiner weiteren klinischen Progression der Tumorerkrankung (CR). Eine krankheitsspezifische Mortalität (CSM) trat bevorzugt bei Patienten mit dem Verdacht auf extralymphatische Metastasierung vor der sLND auf. Es ist denkbar, dass die sLND den Beginn einer antihormonellen Therapie und die klinische Progression herauszögern kann. Vor allem Patienten mit nur wenigen positiven Lymphknoten und einem niedrigen PSA-Wert (< 4 ng /ml) könnten von der sLND profitieren. Eine endgültige Aussage kann aufgrund des Fehlens einer Kontrollgruppe nicht getroffen werden. Hierzu sollte eine prospektive randomisierte Studie eingeleitet werden.