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Überleben von Patienten mit Akuter Myeloischer Leukämie auf der Intensivstation. eine multizentrische retrospektive Auswertung
Überleben von Patienten mit Akuter Myeloischer Leukämie auf der Intensivstation. eine multizentrische retrospektive Auswertung
Auch heute noch müssen trotz großer Fortschritte in der Medizin ca. 20% der Patienten, die an einer akuten myeloischer Leukämie (AML) erkrankt sind, auf Grund von Komplikationen in ihrem Krankheitsverlauf auf eine internistische Intensivstation (ICU) verlegt werden. Angesichts dieser hohen Komplikationsraten mit konsekutiver ICU-Verlegung ist es überraschend, dass sich die Datenlage zu intensivpflichtigen AML-Patienten in den letzten Jahren nur unwesentlich gebessert hat. Daher setzten wir uns zum Ziel, in einer großen retrospektiven multizentrischen Auswertung, Risikofaktoren intensivpflichtiger AML-Patienten aufzudecken. Untersuchungszeitraum waren die Jahre 2004 bis 2009. Beteiligte Zentren waren das Universitätsklinikum München Großhadern, das Universitätsklinikum Köln und das Zentralklinikum Augsburg. Analysiert wurden die Daten von 264 Patienten, die im Untersuchungszeitraum 363-mal auf einer internistischen Intensivstation behandelt wurden. Für Korrelationsanalysen unabhängiger Stichproben wurde der Mann Whitney U Test verwendet. Univariate Analysen wurden mit dem log rank Test durchgeführt. Risikofaktoren mit einem p<0,1 wurden in einer multivariaten Analyse (Cox Regression) ausgewertet. Das Alter der untersuchten Kohorte betrug, bezogen auf alle Aufenthalte, im Mittel 55,1 (Spanne 19,7-84,9) / Median 57,2 Jahre und 46,4% waren weiblich. Die Verweildauer auf Intensivstation betrug im Mittel 8,4 (Spanne 0,5-76) / Median 3,0 Tage. 63,9% der Aufenthalte wurden überlebt. In den meisten Fällen (53,4%) erfolgte die ICU Aufnahme mit einer Erstdiagnose der AML oder während der Induktionstherapie. Verlegungsgrund war hierbei in den meisten Fällen (45%) eine Infektion oder Sepsis. Respiratorische Probleme waren bei 68% der Patientenaufnahmen zum Zeitpunkt der Verlegung vorhanden. Des Weiteren erfolgte bei 18,5% der Patienten während desselben Krankenhausaufenthaltes eine allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation (peritransplant). Bei 13,8% war schon in einem vorausgegangen Aufenthalt eine solche Therapie erfolgt. Der Einsatz einer invasiven maschinellen Beatmung / Kreislaufunterstützung mit Katecholaminen / Nierenersatztherapie war retrospektiv bei 49.3% / 66.7% / 24.2% der Intensivaufenthalte notwendig. In der multivariaten Analyse zeigte der SAPS II eine prognostische Signifikanz sowohl auf das ICU-, als auch auf das overall-survival. Darüber hinaus erwiesen sich der ICU-Verlegungsgrund und die Höhe der eingesetzten Katecholamine als unabhängige prognostische Faktoren für das Überleben auf Intensivstation. Für das Langzeitüberleben waren in der multivariaten Analyse hingegen eher die krankheitsbezogenen Daten (AML-Status und Karyotyp) von Bedeutung. Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass bei dieser großen Kohorte an intensivpflichtigen AML-Patienten die Mehrheit (63%) der aufgenommen Patienten den Intensivaufenthalt überlebte. Hierbei profitierten Patienten aller Altersgruppen (bis zur achten Dekade) und Therapiephasen von der Intensivtherapie. In der multivariaten Analyse konnte neben dem Simplified Acute Physiology Score II die Höhe der maximal notwendigen Katecholamindosis als prognostisch wichtigster Marker für das Überleben auf Intensivstation aufgedeckt werden.
AML, akute myeloische Leukämie, Intensivstation, multizentrische Auswertung, Prognosefaktor
Thudium, Johannes
2012
German
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Thudium, Johannes (2012): Überleben von Patienten mit Akuter Myeloischer Leukämie auf der Intensivstation: eine multizentrische retrospektive Auswertung. Dissertation, LMU München: Faculty of Medicine
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Abstract

Auch heute noch müssen trotz großer Fortschritte in der Medizin ca. 20% der Patienten, die an einer akuten myeloischer Leukämie (AML) erkrankt sind, auf Grund von Komplikationen in ihrem Krankheitsverlauf auf eine internistische Intensivstation (ICU) verlegt werden. Angesichts dieser hohen Komplikationsraten mit konsekutiver ICU-Verlegung ist es überraschend, dass sich die Datenlage zu intensivpflichtigen AML-Patienten in den letzten Jahren nur unwesentlich gebessert hat. Daher setzten wir uns zum Ziel, in einer großen retrospektiven multizentrischen Auswertung, Risikofaktoren intensivpflichtiger AML-Patienten aufzudecken. Untersuchungszeitraum waren die Jahre 2004 bis 2009. Beteiligte Zentren waren das Universitätsklinikum München Großhadern, das Universitätsklinikum Köln und das Zentralklinikum Augsburg. Analysiert wurden die Daten von 264 Patienten, die im Untersuchungszeitraum 363-mal auf einer internistischen Intensivstation behandelt wurden. Für Korrelationsanalysen unabhängiger Stichproben wurde der Mann Whitney U Test verwendet. Univariate Analysen wurden mit dem log rank Test durchgeführt. Risikofaktoren mit einem p<0,1 wurden in einer multivariaten Analyse (Cox Regression) ausgewertet. Das Alter der untersuchten Kohorte betrug, bezogen auf alle Aufenthalte, im Mittel 55,1 (Spanne 19,7-84,9) / Median 57,2 Jahre und 46,4% waren weiblich. Die Verweildauer auf Intensivstation betrug im Mittel 8,4 (Spanne 0,5-76) / Median 3,0 Tage. 63,9% der Aufenthalte wurden überlebt. In den meisten Fällen (53,4%) erfolgte die ICU Aufnahme mit einer Erstdiagnose der AML oder während der Induktionstherapie. Verlegungsgrund war hierbei in den meisten Fällen (45%) eine Infektion oder Sepsis. Respiratorische Probleme waren bei 68% der Patientenaufnahmen zum Zeitpunkt der Verlegung vorhanden. Des Weiteren erfolgte bei 18,5% der Patienten während desselben Krankenhausaufenthaltes eine allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation (peritransplant). Bei 13,8% war schon in einem vorausgegangen Aufenthalt eine solche Therapie erfolgt. Der Einsatz einer invasiven maschinellen Beatmung / Kreislaufunterstützung mit Katecholaminen / Nierenersatztherapie war retrospektiv bei 49.3% / 66.7% / 24.2% der Intensivaufenthalte notwendig. In der multivariaten Analyse zeigte der SAPS II eine prognostische Signifikanz sowohl auf das ICU-, als auch auf das overall-survival. Darüber hinaus erwiesen sich der ICU-Verlegungsgrund und die Höhe der eingesetzten Katecholamine als unabhängige prognostische Faktoren für das Überleben auf Intensivstation. Für das Langzeitüberleben waren in der multivariaten Analyse hingegen eher die krankheitsbezogenen Daten (AML-Status und Karyotyp) von Bedeutung. Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass bei dieser großen Kohorte an intensivpflichtigen AML-Patienten die Mehrheit (63%) der aufgenommen Patienten den Intensivaufenthalt überlebte. Hierbei profitierten Patienten aller Altersgruppen (bis zur achten Dekade) und Therapiephasen von der Intensivtherapie. In der multivariaten Analyse konnte neben dem Simplified Acute Physiology Score II die Höhe der maximal notwendigen Katecholamindosis als prognostisch wichtigster Marker für das Überleben auf Intensivstation aufgedeckt werden.