Logo Logo
Hilfe
Kontakt
Switch language to English
Retrospektive Verlaufsbeobachtung von Kindern mit Bewegungs-, Wahrnehmungs-, Lern- und Verhaltensstörungen unter Mototherapie. Eine retrospektive Untersuchung an 6 bis 11-jährigen in einer Kinder- und Jugendpsychiatrischen Spezialabteilung für Kinder mit Teilleistungsstörungen
Retrospektive Verlaufsbeobachtung von Kindern mit Bewegungs-, Wahrnehmungs-, Lern- und Verhaltensstörungen unter Mototherapie. Eine retrospektive Untersuchung an 6 bis 11-jährigen in einer Kinder- und Jugendpsychiatrischen Spezialabteilung für Kinder mit Teilleistungsstörungen
ZUSAMMENFASSUNG In vorliegender Arbeit sollte eine retrospektive Verlaufsbeobachtung von Kindern mit Bewegungs-, Wahrnehmungs-, Lern- und Verhaltensstörungen unter Mototherapie durchgeführt werden. Unter dem Aspekt der Qualitätssicherung soll eine Sekundäranalyse archivierter Daten durchgeführt werden. Dies wird im Sinne einer Pilotstudie ohne Kontrollgruppe realisiert, in der die Prüfung der verwendeten Instrumente zur Erfassung der Veränderungen im Sinne der Evaluation im Zentrum des Interesses steht. Daneben sollen erste explorative Ergebnisse dargestellt werden, die auf mögliche Veränderungen unter mototherapeutischer Behandlung hinweisen. Die Kinder, deren Altersverteilung zwischen sechs und 11 Jahren lag, wurden in der Heckscher-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie Abteilung Solln, in stationärem und teilstationärem Rahmen mototherapeutisch behandelt. Die Therapie wurde von qualifizierten Mototherapeutinnen zwei mal pro Woche über 30 Minuten durchgeführt. Von den untersuchten Kindern waren 9 weiblichen und 59 männlichen Geschlechts. Die Altersverteilung lag zwischen 6 und 11 Jahren. Die Intelligenzwerte, die anhand des Handlungsteils des HAWIK ermittelt wurden und somit die nonverbalen Intelligenzwerte darstellen, lagen zwischen 62 und 128. Das soziale Umfeld betreffend wurden mehrere Aspekte erfasst, und zwar über die Achse V „abnorme psychosoziale Umstände“ der Basisdokumentation Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die untersuchten Kinder wurden nach ICD 10-Kriterien diagnostisch eingeordnet. Die Erstdiagnosen beinhalteten Störungen des Sozialverhaltens, emotionale Störungen und hyperkinetische Störungen. Der Untersuchungszeitraum lag zwischen dem 23.8.93 und dem 7.9.98; die Aufenthaltsdauer betrug zwischen fünf und 36 Monaten. Als Testverfahren wurden der LOS KF 18, des weiteren ein modifizierter Wahrnehmungstest und der CBCL Fremdbeurteilungsbogen verwendet. Die Tests wurden jeweils zu Beginn und zum Ende der Behandlung durchgeführt. Veränderungen im Sinne einer Verbesserung der Leistungen unter mototherapeutischer Therapie konnten mit den verwendeten Instrumenten erfasst werden. Es fanden sich hochsignifikante Unterschiede der Testergebnisse in den Aufnahme - und Enduntersuchungen mit Verbesserung der Leistungen der untersuchten Kinder: im LOS KF 18 - Test waren die T - Werte der Enduntersuchung hochsignifikant besser als in der Aufnahmeuntersuchung. Im Wahrnehmungstest zeigten sich ebenfalls hochsignifikant bessere Ergebnisse bei der Enduntersuchung, und zwar in allen einzelnen Untertests ( taktile, kinästhetische, vestibuläre Wahrnehmung, Raumwahrnehmung und Körperschema ). Statistisch nicht signifikant, aber mit deutlichen Tendenzen bis nah an die Signifikanzgrenze, waren die Unterschiede zwischen Aufnahme - und Enduntersuchung im CBCL Elternfragebogen. Die Verbesserung der mit diesem Fragebogen erfassten Verhaltensaspekte und der Emotionalität war dabei aber klinisch deutlich zu beobachten. Die Schlussfolgerung bei der Beurteilung der verwendeten Instrumente ist somit, dass sich der CBCL - Fragebogen zur Erfassung der spezifischen Verhaltensänderungen bei dieser Fragestellung nicht eignet. Die Ergebnisse bezüglich der Veränderungen der Leistungen der untersuchten Kinder unter Mototherapie waren mit den verwendeten Instrumenten erfassbar und unterschieden sich nicht unter Betrachtung der Faktoren nonverbaler Intelligenzquotient, soziales Umfeld und Diagnose, das heißt die Verbesserung war bei den untersuchten Kindern generell gegeben. Insgesamt können die erfassten Verbesserungen aufgrund des Studiendesigns nicht sicher auf die Mototherapie zurückgeführt werden. Um die Wirksamkeit der Mototherapie zu untersuchen sollten Gegenstand weiterer Studien Untersuchungen mit Kontrollgruppen und optimierten Instrumenten zur Erfassung von Verhaltensänderungen sein.
Mototherapie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Teilleistungsstörungen, Verhaltensstörungen, Hyperkinetisches Syndrom
Cerovecki, Irina
2003
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Cerovecki, Irina (2003): Retrospektive Verlaufsbeobachtung von Kindern mit Bewegungs-, Wahrnehmungs-, Lern- und Verhaltensstörungen unter Mototherapie: Eine retrospektive Untersuchung an 6 bis 11-jährigen in einer Kinder- und Jugendpsychiatrischen Spezialabteilung für Kinder mit Teilleistungsstörungen. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
[thumbnail of Cerovecki_Irina.pdf]
Vorschau
PDF
Cerovecki_Irina.pdf

260kB

Abstract

ZUSAMMENFASSUNG In vorliegender Arbeit sollte eine retrospektive Verlaufsbeobachtung von Kindern mit Bewegungs-, Wahrnehmungs-, Lern- und Verhaltensstörungen unter Mototherapie durchgeführt werden. Unter dem Aspekt der Qualitätssicherung soll eine Sekundäranalyse archivierter Daten durchgeführt werden. Dies wird im Sinne einer Pilotstudie ohne Kontrollgruppe realisiert, in der die Prüfung der verwendeten Instrumente zur Erfassung der Veränderungen im Sinne der Evaluation im Zentrum des Interesses steht. Daneben sollen erste explorative Ergebnisse dargestellt werden, die auf mögliche Veränderungen unter mototherapeutischer Behandlung hinweisen. Die Kinder, deren Altersverteilung zwischen sechs und 11 Jahren lag, wurden in der Heckscher-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie Abteilung Solln, in stationärem und teilstationärem Rahmen mototherapeutisch behandelt. Die Therapie wurde von qualifizierten Mototherapeutinnen zwei mal pro Woche über 30 Minuten durchgeführt. Von den untersuchten Kindern waren 9 weiblichen und 59 männlichen Geschlechts. Die Altersverteilung lag zwischen 6 und 11 Jahren. Die Intelligenzwerte, die anhand des Handlungsteils des HAWIK ermittelt wurden und somit die nonverbalen Intelligenzwerte darstellen, lagen zwischen 62 und 128. Das soziale Umfeld betreffend wurden mehrere Aspekte erfasst, und zwar über die Achse V „abnorme psychosoziale Umstände“ der Basisdokumentation Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die untersuchten Kinder wurden nach ICD 10-Kriterien diagnostisch eingeordnet. Die Erstdiagnosen beinhalteten Störungen des Sozialverhaltens, emotionale Störungen und hyperkinetische Störungen. Der Untersuchungszeitraum lag zwischen dem 23.8.93 und dem 7.9.98; die Aufenthaltsdauer betrug zwischen fünf und 36 Monaten. Als Testverfahren wurden der LOS KF 18, des weiteren ein modifizierter Wahrnehmungstest und der CBCL Fremdbeurteilungsbogen verwendet. Die Tests wurden jeweils zu Beginn und zum Ende der Behandlung durchgeführt. Veränderungen im Sinne einer Verbesserung der Leistungen unter mototherapeutischer Therapie konnten mit den verwendeten Instrumenten erfasst werden. Es fanden sich hochsignifikante Unterschiede der Testergebnisse in den Aufnahme - und Enduntersuchungen mit Verbesserung der Leistungen der untersuchten Kinder: im LOS KF 18 - Test waren die T - Werte der Enduntersuchung hochsignifikant besser als in der Aufnahmeuntersuchung. Im Wahrnehmungstest zeigten sich ebenfalls hochsignifikant bessere Ergebnisse bei der Enduntersuchung, und zwar in allen einzelnen Untertests ( taktile, kinästhetische, vestibuläre Wahrnehmung, Raumwahrnehmung und Körperschema ). Statistisch nicht signifikant, aber mit deutlichen Tendenzen bis nah an die Signifikanzgrenze, waren die Unterschiede zwischen Aufnahme - und Enduntersuchung im CBCL Elternfragebogen. Die Verbesserung der mit diesem Fragebogen erfassten Verhaltensaspekte und der Emotionalität war dabei aber klinisch deutlich zu beobachten. Die Schlussfolgerung bei der Beurteilung der verwendeten Instrumente ist somit, dass sich der CBCL - Fragebogen zur Erfassung der spezifischen Verhaltensänderungen bei dieser Fragestellung nicht eignet. Die Ergebnisse bezüglich der Veränderungen der Leistungen der untersuchten Kinder unter Mototherapie waren mit den verwendeten Instrumenten erfassbar und unterschieden sich nicht unter Betrachtung der Faktoren nonverbaler Intelligenzquotient, soziales Umfeld und Diagnose, das heißt die Verbesserung war bei den untersuchten Kindern generell gegeben. Insgesamt können die erfassten Verbesserungen aufgrund des Studiendesigns nicht sicher auf die Mototherapie zurückgeführt werden. Um die Wirksamkeit der Mototherapie zu untersuchen sollten Gegenstand weiterer Studien Untersuchungen mit Kontrollgruppen und optimierten Instrumenten zur Erfassung von Verhaltensänderungen sein.