Steng, Yvonne (2012): Der Einfluss von Anästhetika auf klinische und elektrophysiologische Wirksamkeitsparameter bei Durchführung der Elektrokonvulsionstherapie. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät |
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Abstract
Die Elektrokonvulsionstherapie ist nach wie vor das wirksamste somatische Behandlungsverfahren bei psychiatrischen Erkrankungen. Allerdings kann die klinische Wirksamkeit der Elektrokonvulsionsbehandlung durch Stimulations-variablen und begleitende psychopharmakologische Medikation beeinflusst werden. Außerdem haben die meisten Anästhetika die zur Narkose bei der Elektrokonvulsionsbehandlung verwendet werden potente antikonvulsive Eigenschaften. Dementsprechend sind wir in der vorliegenden retrospektiven Untersuchung der Frage nachgegangen welchen Einfluss die verschiedenen Anästhetika auf die Wirksamkeit und die Verträglichkeit der Elektrokonvulsionsbehandlung haben. Untersucht wurden 586 Behandlungssitzungen die bei 67 Patienten, die eine Akut-Elektrokonvulsionsbehandlung ohne psychopharmakologische Begleit-medikation erhielten. Die verwendeten Anästhetika wurden gemäß klinischen Erfordernissen ausgewählt und setzten sich aus Thiopental, Propofol, Methohexital und Etomidat zusammen. Zusammenfassend konnten wir nach Auswertung der Daten nach gemischten Regressionsmodellen zeigen, dass das verwendete Anästhetikum keinen signifikanten Einfluss auf die etablierten Wirksamkeitsparameter EEG-Dauer, postiktaler Suppressionsindex oder Konvulsions-Konkordanz-Index hat. Dagegen hatte das Anästhetikum einen signifikanten Einfluss auf den Konvulsions-Energie-Index als elektrophysiologischen Wirksamkeitsparameter. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen auch, dass die Elektrokonvulsionstherapie als Monotherapie unabhängig vom eingesetzten Anästhetikum eine ausgezeichnete Verträglichkeit aufweist. Auch zeigen die vorliegenden Daten, dass nicht nur die Barbituratderivate Methohexital und Thiopental, die seit Jahrzehnten als Standardanästhetika eingesetzt werden, sondern auch Propofol als Anästhetikum zur Narkose bei der Elektrokonvulsionstherapie geeignet ist. Auch andere Anästhetika wie Ketamin sind möglicherweise aufgrund postulierter antidepressiver Wirkungen geeignet, jedoch kann darüber im Rahmen der vorliegenden Studie aufgrund ihres retrospektiven Designs und da Ketamin nicht eingesetzt wurde keine Aussage getroffen werden. Gleichwohl muss anhand der Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung angenommen werden, dass zukünftig kontrollierte Studien notwendig sind um die Frage beantworten zu können, welche Anästhetika imstande sind die therapeutische Wirksamkeit der Elektrokonvulsionstherapie zu steigern.
Dokumententyp: | Dissertationen (Dissertation, LMU München) |
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Keywords: | Elektrokonvulsionstherapie, Anästhetika, Depression, Wirksamkeitsparameter, Elektrokrampftherapie |
Themengebiete: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin und Gesundheit |
Fakultäten: | Medizinische Fakultät |
Sprache der Hochschulschrift: | Deutsch |
Datum der mündlichen Prüfung: | 22. März 2012 |
1. Berichterstatter:in: | Baghai, Thomas |
MD5 Prüfsumme der PDF-Datei: | 5d3001d4d5bad664fbfc360d61ce85b4 |
Signatur der gedruckten Ausgabe: | 0700/UMD 14865 |
ID Code: | 14189 |
Eingestellt am: | 07. May 2012 07:26 |
Letzte Änderungen: | 24. Oct. 2020 02:54 |