Logo Logo
FAQ
Contact
Switch language to German
Assoziation zwischen Umweltbedingungen und kindlichem Asthma bronchiale im südlichen Zentralchile
Assoziation zwischen Umweltbedingungen und kindlichem Asthma bronchiale im südlichen Zentralchile
Hintergrund: Asthma ist weltweit die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter. In Lateinamerika sind die Asthmaprävalenzen hoch und in vielen Ländern, wie zum Beispiel Chile, deutlich steigend. Hier ist Asthma in zunehmendem Maße ein Gesundheitsproblem, epidemiologische Daten sind jedoch limitiert. Die Hygienehypothese besagt, dass eine erhöhte mikrobielle Belastung im Lebensumfeld von Kindern diese vor der Entwicklung von Asthma schützen kann. Sie konnte in zahlreichen Studien vor allem in westlichen Industrienationen bestätigt werden, nicht jedoch in Lateinamerika. Ziel der vorliegenden Studie war es, zu untersuchen, ob die Hygienehypothese in Bezug auf die aktuelle Exposition gegenüber Markern der Hygiene auch in Chile, einem Land im epidemiologischen Wandel, bestätigt werden kann. Methoden: Es wurden in einer Fall-Kontroll-Studie Kinder im Alter von 6 bis 15 Jahren mit ärztlich diagnostiziertem Asthma (NFälle = 178) mit einer entsprechenden Kontrollgruppe (NKontrollen = 310) aus pädiatrischen Abteilungen der gleichen medizinischen Einrichtungen verglichen. Der Atopiestatus aller Teilnehmer wurde mit dem Pricktest bestimmt. Als Marker der Hygiene wurden mittels Fragebogen die Familiengröße, der sozioökonomische Status der Eltern, aktueller Tierkontakt und das Vorhandensein von Schimmel oder Feuchtigkeit im Wohnbereich erfasst. In medizinischen Untersuchungen und Hausbesuchen wurden aktuelle Daten zu Parasitosen (Stuhlmikroskopie), Flohbefall (Inspektion der Unterarme und Befragung der Teilnehmer) und der aktuellen Endotoxinbelastung im Hausstaub gewonnen. Die Daten wurden zunächst deskriptiv ausgewertet, anschließend wurden Fälle und Kontrollen mittels der multiplen logistischen Regression verglichen. Ergebnisse: Der starke Einfluss der familiären Disposition wurde in unserer Studie bestätigt (Odds Ratio (OR) 3,6; 95% Konfidenzintervall (CI) 2,2-6,0). 78% der Fälle und 48% der Kontrollen waren gegenüber mindestens einem der getesteten Allergene sensibilisiert. Nach Adjustierung für potentielle Confounder zeigte sich eine positive Assoziation zwischen der Sensibilisierung gegen Küchenschaben und Asthma (OR 2,9; 95% CI 1,8-4,9). Für die anderen untersuchten Marker der Hygiene ergab sich in Bezug auf die aktuelle Exposition kein statistisch signifikanter Zusammenhang mit Asthma. Diskussion: Bis auf die Sensibilisierung gegen Küchenschaben-Allergene konnte die Hygienehypothese in Bezug auf die aktuelle Exposition gegenüber den untersuchten Markern der Hygiene nicht bestätigt werden. Weitere Analysen frühkindlicher Exposition stehen noch aus.
Asthma bronchiale, Kinder, Hygienehypothese, Lateinamerika, Chile, Fall-Kontroll-Studie
Baer, Jennifer-Cosima
2011
German
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Baer, Jennifer-Cosima (2011): Assoziation zwischen Umweltbedingungen und kindlichem Asthma bronchiale im südlichen Zentralchile. Dissertation, LMU München: Faculty of Medicine
[thumbnail of Baer_Jennifer-Cosima.pdf]
Preview
PDF
Baer_Jennifer-Cosima.pdf

2MB

Abstract

Hintergrund: Asthma ist weltweit die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter. In Lateinamerika sind die Asthmaprävalenzen hoch und in vielen Ländern, wie zum Beispiel Chile, deutlich steigend. Hier ist Asthma in zunehmendem Maße ein Gesundheitsproblem, epidemiologische Daten sind jedoch limitiert. Die Hygienehypothese besagt, dass eine erhöhte mikrobielle Belastung im Lebensumfeld von Kindern diese vor der Entwicklung von Asthma schützen kann. Sie konnte in zahlreichen Studien vor allem in westlichen Industrienationen bestätigt werden, nicht jedoch in Lateinamerika. Ziel der vorliegenden Studie war es, zu untersuchen, ob die Hygienehypothese in Bezug auf die aktuelle Exposition gegenüber Markern der Hygiene auch in Chile, einem Land im epidemiologischen Wandel, bestätigt werden kann. Methoden: Es wurden in einer Fall-Kontroll-Studie Kinder im Alter von 6 bis 15 Jahren mit ärztlich diagnostiziertem Asthma (NFälle = 178) mit einer entsprechenden Kontrollgruppe (NKontrollen = 310) aus pädiatrischen Abteilungen der gleichen medizinischen Einrichtungen verglichen. Der Atopiestatus aller Teilnehmer wurde mit dem Pricktest bestimmt. Als Marker der Hygiene wurden mittels Fragebogen die Familiengröße, der sozioökonomische Status der Eltern, aktueller Tierkontakt und das Vorhandensein von Schimmel oder Feuchtigkeit im Wohnbereich erfasst. In medizinischen Untersuchungen und Hausbesuchen wurden aktuelle Daten zu Parasitosen (Stuhlmikroskopie), Flohbefall (Inspektion der Unterarme und Befragung der Teilnehmer) und der aktuellen Endotoxinbelastung im Hausstaub gewonnen. Die Daten wurden zunächst deskriptiv ausgewertet, anschließend wurden Fälle und Kontrollen mittels der multiplen logistischen Regression verglichen. Ergebnisse: Der starke Einfluss der familiären Disposition wurde in unserer Studie bestätigt (Odds Ratio (OR) 3,6; 95% Konfidenzintervall (CI) 2,2-6,0). 78% der Fälle und 48% der Kontrollen waren gegenüber mindestens einem der getesteten Allergene sensibilisiert. Nach Adjustierung für potentielle Confounder zeigte sich eine positive Assoziation zwischen der Sensibilisierung gegen Küchenschaben und Asthma (OR 2,9; 95% CI 1,8-4,9). Für die anderen untersuchten Marker der Hygiene ergab sich in Bezug auf die aktuelle Exposition kein statistisch signifikanter Zusammenhang mit Asthma. Diskussion: Bis auf die Sensibilisierung gegen Küchenschaben-Allergene konnte die Hygienehypothese in Bezug auf die aktuelle Exposition gegenüber den untersuchten Markern der Hygiene nicht bestätigt werden. Weitere Analysen frühkindlicher Exposition stehen noch aus.