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Metabolische Charakterisierung des Diabetes mellitus bei adulten Patienten mit Cystischer Fibrose im Vergleich zu Typ-2 Diabetikern
Metabolische Charakterisierung des Diabetes mellitus bei adulten Patienten mit Cystischer Fibrose im Vergleich zu Typ-2 Diabetikern
Aufgrund der steigenden Lebenserwartung von Patienten mit cystischer Fibrose (CF) nimmt die Prävalenz einer gestörte Glukosetoleranz (IGT) und eines CF-assoziierten Diabetes mellitus (CFRD)kontinuierlich zu. In der vorliegenden Arbeit wurde die Prävalenz von Glukosestoffwechselstörungen und deren Einfluss auf den klinischen Status in einer nicht vorselektionierten Gruppe von erwachsenen CF Patienten (n=34) im Vergleich zu neu-diagnostizierten Patienten mit Typ 2 Diabetes (n=9) und gesunden Kontrollpersonen (n=10) mittels oGTT untersucht. Desweiteren wurde durch Messung von Insulin, intaktem Proinsulin, intaktem GLP1 und der Bestimmung verschiedener Indices für die ß-Zellfunktion und die Insulinresistenz mögliche pathophysiologische Mechanismen in verschiedenen Stadien der Glukosetoleranzstörung untersucht. Bei den CF Patienten (Alter 30,2±8 Jahre, BMI 20,9 ±2,5 kg/m2) zeigten 50% der Patienten eine gestörten Glukosetoleranz (12% IFG, 23% IGT, 15% neu diagnostizierter CFRD). Im oGTT war der maximale Insulinpeak und die totale Insulinsekretionskapazität nicht unterschiedlich in den CF-Gruppen (AUCinsulin0-120min NGT: 3296±547 μU/ml, IFG: 3694±809 μU/ml, IGT: 3337±535 μU/ml, CFRD: 2387±318 μU/ml) und den Kontrollpersonen(3704±335 μU/ml). Bei CF-Patienten war ähnlich wie bei DM2 Patienten eine verminderte erste Phase der Insulinsekretion und eine zeitliche Verschiebung des Insulinpeaks nachweisbar, die mit der Verschlechterung der Glukosetoleranz assoziiert war (Stumvoll-FPIR NGT:450±291; IFG:252±203; IGT:309±254; CFRD:18±41; Kontrollen:950±388). Die Insulinsekretion korrelierte invers mit dem Glukoseprofil, so dass bei IFG und IGT hohe postprandiale Glukosespiegel innerhalb der ersten 60 Minuten und ein Blutzuckerabfall nach 120-180 min zu beobachten waren. Die Proinsulinspiegel und die GLP-1 Spiegel im oGTT waren nicht unterschiedlich im Vergleich zu den gesunden Kontrollen. Im Gegensatz zu den DM2 Patienten konnte bei CF Patienten keine deutliche Insulinresistenz festgestellt werden. Bei den CF Patienten war eine Verschlechterung der Lungenfunktion und des Ernährungszustandes mit zunehmender Glukoseintoleranz zu sehen. Hohe maximale Glukosespiegel(rs=-0,50, p=0,002), der Insulinogenic Index (rs = 0,36, p<0,04) und der Stumvoll’s First Phase Insulin Secretion Index (rs = 0,42, p<0,02) korrelierten mit einer verminderten FEV1. Unsere Daten zeigen, dass die Prävalenz einer IGT und eines CFRD noch immer unterschätzt wird, so dass ein Routinescreeningprogramm mittels oGTT unbedingt durchgeführt werden sollte. Bei CF liegt keine klassische absolute Insulinopenie sondern eine Störung der Betazellfunktion bei normaler GLP-1 Sekretion vor. Die Kinetik der Insulinsekretion erklärt den klinischen Phänotyp mit sehr hohen postprandialen Glukosewerten und der Neigung zu niedrigen bis hypoglykämischen Werten in der späten postprandialen Phase. Der beobachtete Trend zwischen einer Glukosetoleranzstörung und einem verschlechtertem klinischen Status (FEV1, BMI) könnte bedeuten, dass CF-Patienten früher behandelt werden sollten und evtl. bereits in der IGT-Phase von einer Insulintherapie profitieren. Dies muss in klinischen Studien untersucht werden.
Cystische Fibrose, Diabetes, Glukosetoleranzstörung, Insulinsekretion, GLP-1
Anzeneder, Laura
2011
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Anzeneder, Laura (2011): Metabolische Charakterisierung des Diabetes mellitus bei adulten Patienten mit Cystischer Fibrose im Vergleich zu Typ-2 Diabetikern. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Aufgrund der steigenden Lebenserwartung von Patienten mit cystischer Fibrose (CF) nimmt die Prävalenz einer gestörte Glukosetoleranz (IGT) und eines CF-assoziierten Diabetes mellitus (CFRD)kontinuierlich zu. In der vorliegenden Arbeit wurde die Prävalenz von Glukosestoffwechselstörungen und deren Einfluss auf den klinischen Status in einer nicht vorselektionierten Gruppe von erwachsenen CF Patienten (n=34) im Vergleich zu neu-diagnostizierten Patienten mit Typ 2 Diabetes (n=9) und gesunden Kontrollpersonen (n=10) mittels oGTT untersucht. Desweiteren wurde durch Messung von Insulin, intaktem Proinsulin, intaktem GLP1 und der Bestimmung verschiedener Indices für die ß-Zellfunktion und die Insulinresistenz mögliche pathophysiologische Mechanismen in verschiedenen Stadien der Glukosetoleranzstörung untersucht. Bei den CF Patienten (Alter 30,2±8 Jahre, BMI 20,9 ±2,5 kg/m2) zeigten 50% der Patienten eine gestörten Glukosetoleranz (12% IFG, 23% IGT, 15% neu diagnostizierter CFRD). Im oGTT war der maximale Insulinpeak und die totale Insulinsekretionskapazität nicht unterschiedlich in den CF-Gruppen (AUCinsulin0-120min NGT: 3296±547 μU/ml, IFG: 3694±809 μU/ml, IGT: 3337±535 μU/ml, CFRD: 2387±318 μU/ml) und den Kontrollpersonen(3704±335 μU/ml). Bei CF-Patienten war ähnlich wie bei DM2 Patienten eine verminderte erste Phase der Insulinsekretion und eine zeitliche Verschiebung des Insulinpeaks nachweisbar, die mit der Verschlechterung der Glukosetoleranz assoziiert war (Stumvoll-FPIR NGT:450±291; IFG:252±203; IGT:309±254; CFRD:18±41; Kontrollen:950±388). Die Insulinsekretion korrelierte invers mit dem Glukoseprofil, so dass bei IFG und IGT hohe postprandiale Glukosespiegel innerhalb der ersten 60 Minuten und ein Blutzuckerabfall nach 120-180 min zu beobachten waren. Die Proinsulinspiegel und die GLP-1 Spiegel im oGTT waren nicht unterschiedlich im Vergleich zu den gesunden Kontrollen. Im Gegensatz zu den DM2 Patienten konnte bei CF Patienten keine deutliche Insulinresistenz festgestellt werden. Bei den CF Patienten war eine Verschlechterung der Lungenfunktion und des Ernährungszustandes mit zunehmender Glukoseintoleranz zu sehen. Hohe maximale Glukosespiegel(rs=-0,50, p=0,002), der Insulinogenic Index (rs = 0,36, p<0,04) und der Stumvoll’s First Phase Insulin Secretion Index (rs = 0,42, p<0,02) korrelierten mit einer verminderten FEV1. Unsere Daten zeigen, dass die Prävalenz einer IGT und eines CFRD noch immer unterschätzt wird, so dass ein Routinescreeningprogramm mittels oGTT unbedingt durchgeführt werden sollte. Bei CF liegt keine klassische absolute Insulinopenie sondern eine Störung der Betazellfunktion bei normaler GLP-1 Sekretion vor. Die Kinetik der Insulinsekretion erklärt den klinischen Phänotyp mit sehr hohen postprandialen Glukosewerten und der Neigung zu niedrigen bis hypoglykämischen Werten in der späten postprandialen Phase. Der beobachtete Trend zwischen einer Glukosetoleranzstörung und einem verschlechtertem klinischen Status (FEV1, BMI) könnte bedeuten, dass CF-Patienten früher behandelt werden sollten und evtl. bereits in der IGT-Phase von einer Insulintherapie profitieren. Dies muss in klinischen Studien untersucht werden.