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Quantitative Bewegungsanalyse epileptischer Anfälle zur Differenzierung hypermotorischer und automotorischer Anfälle
Quantitative Bewegungsanalyse epileptischer Anfälle zur Differenzierung hypermotorischer und automotorischer Anfälle
In der vorliegenden Studie wurde der Frage nachgegangen, inwieweit sich mittels digitaler Methoden quantitative Parameter ermitteln lassen, die epileptische Anfälle mit verschiedenen Automatismen zu unterscheiden helfen. Hierzu untersuchten wir prospektiv die Anfallvideos von jeweils 10 hypermotorischen und 10 automotorischen Anfällen von 17 verschiedenen Patienten bezüglich Bewegungsausmaß sowie Durchschnitts- und Maximalgeschwindigkeit des Handgelenks und des Rumpfes, Anfallsdauer und dominierende Bewegungsfrequenz. Dazu wurden jeweils die Bewegungsparameter an den anatomischen Bezugspunkten (rechtes und linkes Handgelenk, Sternumansatz) über die gesamte Anfallsdauer quantitativ ermittelt. Die Limitation der zweidimensionalen Bewegungsanalyse schränkten die Anzahl der verwendbaren Anfallvideos erheblich ein. Es zeigte sich ein signifikanter Unterschied in allen o.g. Bewegungsparametern zwischen hypermotorischen und automotorischen Anfällen. Das Ausmaß der Handgelenksbewegung sowie die Geschwindigkeit der Bewegung bei hypermotorischen Anfällen waren stets größer als bei den automotorischen Anfällen. Der visuelle Vergleich der berechneten Bewegungsbahnen hinsichtlich einer dominierenden Frequenz der Bewegungen der oberen Extremitäten zeigte nur bei den automotorischen Anfällen einen Frequenzgipfel bei 1-2 Hz, nicht jedoch bei hypermotorischen Anfällen. Die Dauer der automotorischen Anfälle war zwar länger als bei den hypermotorischen Anfällen, dieser Unterschied erreichte jedoch keine statistische Signifikanz. Mit Hilfe einer quantitativen Analyse epileptischer Anfälle ist eine sehr gute Charakterisierung und Differenzierung zwischen hypermotorischen und automotorischen Anfällen möglich. Diese gestaltet sich vom Beobachter unabhängig und umgeht das Problem der geringen Reliabilität und Übereinstimmung zwischen den einzelnen Beobachtern bei qualitativen Untersuchungen. Die in dieser Studie ermittelten Parameter sollten in Zukunft an unselektierten motorischen Anfällen angewandt werden, um zu prüfen, wie gut sich damit hypermotorische und automotorische Anfälle identifizieren lassen. In einem weiteren Schritt sollten durch 3D Analysen die Beschränkungen der 2D Analyse überwunden werden.
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Meier, Alexander
2011
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Meier, Alexander (2011): Quantitative Bewegungsanalyse epileptischer Anfälle zur Differenzierung hypermotorischer und automotorischer Anfälle. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

In der vorliegenden Studie wurde der Frage nachgegangen, inwieweit sich mittels digitaler Methoden quantitative Parameter ermitteln lassen, die epileptische Anfälle mit verschiedenen Automatismen zu unterscheiden helfen. Hierzu untersuchten wir prospektiv die Anfallvideos von jeweils 10 hypermotorischen und 10 automotorischen Anfällen von 17 verschiedenen Patienten bezüglich Bewegungsausmaß sowie Durchschnitts- und Maximalgeschwindigkeit des Handgelenks und des Rumpfes, Anfallsdauer und dominierende Bewegungsfrequenz. Dazu wurden jeweils die Bewegungsparameter an den anatomischen Bezugspunkten (rechtes und linkes Handgelenk, Sternumansatz) über die gesamte Anfallsdauer quantitativ ermittelt. Die Limitation der zweidimensionalen Bewegungsanalyse schränkten die Anzahl der verwendbaren Anfallvideos erheblich ein. Es zeigte sich ein signifikanter Unterschied in allen o.g. Bewegungsparametern zwischen hypermotorischen und automotorischen Anfällen. Das Ausmaß der Handgelenksbewegung sowie die Geschwindigkeit der Bewegung bei hypermotorischen Anfällen waren stets größer als bei den automotorischen Anfällen. Der visuelle Vergleich der berechneten Bewegungsbahnen hinsichtlich einer dominierenden Frequenz der Bewegungen der oberen Extremitäten zeigte nur bei den automotorischen Anfällen einen Frequenzgipfel bei 1-2 Hz, nicht jedoch bei hypermotorischen Anfällen. Die Dauer der automotorischen Anfälle war zwar länger als bei den hypermotorischen Anfällen, dieser Unterschied erreichte jedoch keine statistische Signifikanz. Mit Hilfe einer quantitativen Analyse epileptischer Anfälle ist eine sehr gute Charakterisierung und Differenzierung zwischen hypermotorischen und automotorischen Anfällen möglich. Diese gestaltet sich vom Beobachter unabhängig und umgeht das Problem der geringen Reliabilität und Übereinstimmung zwischen den einzelnen Beobachtern bei qualitativen Untersuchungen. Die in dieser Studie ermittelten Parameter sollten in Zukunft an unselektierten motorischen Anfällen angewandt werden, um zu prüfen, wie gut sich damit hypermotorische und automotorische Anfälle identifizieren lassen. In einem weiteren Schritt sollten durch 3D Analysen die Beschränkungen der 2D Analyse überwunden werden.