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Evaluation eines Enzymimmunoassays und einer Real-Time PCR für den Nachweis von Helicobacter pylori in Stuhlmaterial von Kindern
Evaluation eines Enzymimmunoassays und einer Real-Time PCR für den Nachweis von Helicobacter pylori in Stuhlmaterial von Kindern
Helicobacter pylori, ein gramnegatives Stäbchenbakterium, kann durch eine Invasion der Magenschleimhaut Erkrankungen wie die Typ B-Gastritis, die gastroduodenale Ulkuserkrankung, das Magenkarzinom sowie das MALT-Lymphom hervorrufen. Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung ist von einer Infektion betroffen und damit potentiell einem erhöhten Risiko für diese Erkrankungen ausgesetzt. Die Behandlung einer Helicobacter pylori-Infektion erfolgt durch eine Kombinationstherapie, bestehend aus zwei Antibiotika – Clarithromycin plus Metronidazol oder Clarithromycin plus Amoxicillin – und einem Protonenpumpen-Inhibitor. Therapeutische Probleme bereiten zunehmende Antibiotika-Resistenzen von Helicobacter pylori – insbesondere Resistenzen gegen Clarithromycin, die fast immer mit einem Therapieversagen assoziiert sind. Die derzeitige Goldstandard-Diagnostik mittels Ösophagogastroduodenoskopie beinhaltet deshalb neben dem Keimnachweis immer auch eine Antibiotika-Sensitivitätstestung. Ziel dieser Arbeit war es, zwei nicht-invasive Tests – einen Enzymimmunoassay (Amplified IDEIA Hp StAR; DakoCytomation) und eine Real-Time PCR (Helicobacter pylori ClariRes assay; Ingenetix) – an Stuhlmaterial von 100 symptomatischen, therapie-naiven Kindern zu testen und mit den gängigen Methoden der Helicobacter pylori-Diagnostik zu vergleichen. Der Infektionsstatus der Kinder wurde durch die Methoden Histologie, Kultur und 13C-Harnstoff-Atemtest festgelegt. Die Standard-Methoden zeigten für 54 Kinder einen negativen Helicobacter pylori-Infektionsstatus. Dieses Ergebnis wurde durch beide Stuhltests bestätigt (Spezifität jeweils 100%). Für die restlichen 46 Kinder wurde durch die Standard-Methoden ein positiver Infektionsstatus festgestellt. Der Stuhl-EIA bestätigte bei 44 dieser Kinder das positive Ergebnis und zeigte nur zwei falsch-negative Tests (Sensitivität 95,7%). Die Real-Time PCR lieferte bei 29 dieser Kinder ein positives Ergebnis (Sensitivität 69%). Für diese 29 Kinder konnte die Clarithromycin-Sensitivitätstestung des Helicobacter pylori ClariRes assay in allen Fällen das Ergebnis des E-Tests bestätigen. Es stellte sich heraus, dass der Stuhl-EIA durch seine exzellente Sensitivität und Spezifität über alle Altersgruppen ein guter Test ist, der günstig und leicht durchzuführen ist. Gerade bei Kindern unter sechs Jahren sollte er statt des ebenfalls nicht-invasiven 13C-Harnstoff-Atemtests angewendet werden. Nachteil des Stuhl-EIA bleibt jedoch eine fehlende Clarithromycin-Sensitivitätstestung. Der Helicobacter pylori ClariRes assay stellte sich zwar ebenfalls als schnelle und einfache diagnostische Methode dar, lieferte aber einige falsch-negative Ergebnisse (14 Kinder) und ist, verglichen mit den anderen nicht-invasiven Tests, relativ teuer. Daher kann dieser Test keine Alternative zur bisherigen Diagnostik darstellen und sollte lediglich als Zusatzuntersuchung für spezielle Fragestellungen eingesetzt werden. So könnte er z.B. als Bestätigungstest nach positivem Stuhl-EIA hilfreich sein, um zusätzliche Informationen über eine möglicherweise vorhandene Clarithromycin-Resistenz zu liefern. In dieser Studie wurden nur therapie-naive Kinder in die Untersuchung einbezogen. Ob diese Tests bei Kindern nach erfolgter Eradikationstherapie ähnliche Ergebnisse liefern, bedarf einer Bestätigung durch weitere Studien., The gram negative bacterium Helicobacter pylori colonizes the gastric mucosa and potentially induces chronic gastritis, peptic ulcer disease, gastric cancer and MALT lymphoma. About half of the world’s population is infected by Helicobacter pylori and therefore at higher risk for these diseases. Treatment of Helicobacter pylori comprises a combination therapy of two antibiotics (Clarithromycin plus Amoxicillin or Clarithromycin plus Metronidazole) and a proton pump inhibitor. Therapeutic problem is an increasing antibiotic resistance of Helicobacter pylori – especially it’s resistance to Clarithromycin which is strongly associated with treatment failure. Thus, “gold standard” of Helicobacter pylori diagnostics includes gastroduodenoscopy with concomitant susceptibility testing of antibiotics. Aim of this study was to evaluate an enzyme immuno assay (Amplified IDEIA Hp StAR; DakoCytomation) and a real-time PCR (Helicobacter pylori ClariRes assay; Ingenetix) for the detection of Helicobacter pylori infection in stool sam-ples from 100 symptomatic children. The results of these stool methods were directly compared with the results obtained from histological examination of gastric biopsy specimens, culturing and the 13C-urea breath test. Fecal specimens from all 54 children who were shown to be non-infective by “gold standard” tests gave true-negative results in both stool tests (specificity 100%). Of the remaining 46 children a positive Helicobacter pylori status was shown by standard methods. The stool EIA confirmed 44 of these children to be infective giving only two negative results (sensitivity 95.7%). The real-time PCR found only 29 cases to be Helicobacter pylori positive (sensitivity 63%). For these 29 cases the Helicobacter pylori ClariRes assay confirmed all results from phenotypic Clarithromycin susceptibility testing by Etest. In summary, this investigation demonstrates that the stool EIA is a very accurate and inexpensive test that can easily and quickly be performed. Especially in children under the age of six years the test should be used instead of the 13C-urea breath test. Disadvantage of the stool EIA remains a missing Clarithromycin susceptibility testing. The Helicobacter pylori ClariRes assay is also a quick and simple diagnostic method, but showed 14 false-negative results and is relatively expensive compared to the other non-invasive methods. Thus, the real-time PCR cannot replace other tests for the accurate diagnosis of Helicobacter pylori infection in children but could be used for specific questions. For instance the Helicobacter pylori ClariRes assay could help as a confirmation test after positive stool EIA to give additional information about a possible Clarithromycin resistance. In this study only therapy-naive children were included in the investigations. Thus, other studies need to evaluate these tests for children after eradication therapy.
Helicobacter pylori, Kinder, Enzymimmunoassay, Real-Time PCR, Clarithromycin
Lottspeich, Christian
2011
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Lottspeich, Christian (2011): Evaluation eines Enzymimmunoassays und einer Real-Time PCR für den Nachweis von Helicobacter pylori in Stuhlmaterial von Kindern. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Helicobacter pylori, ein gramnegatives Stäbchenbakterium, kann durch eine Invasion der Magenschleimhaut Erkrankungen wie die Typ B-Gastritis, die gastroduodenale Ulkuserkrankung, das Magenkarzinom sowie das MALT-Lymphom hervorrufen. Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung ist von einer Infektion betroffen und damit potentiell einem erhöhten Risiko für diese Erkrankungen ausgesetzt. Die Behandlung einer Helicobacter pylori-Infektion erfolgt durch eine Kombinationstherapie, bestehend aus zwei Antibiotika – Clarithromycin plus Metronidazol oder Clarithromycin plus Amoxicillin – und einem Protonenpumpen-Inhibitor. Therapeutische Probleme bereiten zunehmende Antibiotika-Resistenzen von Helicobacter pylori – insbesondere Resistenzen gegen Clarithromycin, die fast immer mit einem Therapieversagen assoziiert sind. Die derzeitige Goldstandard-Diagnostik mittels Ösophagogastroduodenoskopie beinhaltet deshalb neben dem Keimnachweis immer auch eine Antibiotika-Sensitivitätstestung. Ziel dieser Arbeit war es, zwei nicht-invasive Tests – einen Enzymimmunoassay (Amplified IDEIA Hp StAR; DakoCytomation) und eine Real-Time PCR (Helicobacter pylori ClariRes assay; Ingenetix) – an Stuhlmaterial von 100 symptomatischen, therapie-naiven Kindern zu testen und mit den gängigen Methoden der Helicobacter pylori-Diagnostik zu vergleichen. Der Infektionsstatus der Kinder wurde durch die Methoden Histologie, Kultur und 13C-Harnstoff-Atemtest festgelegt. Die Standard-Methoden zeigten für 54 Kinder einen negativen Helicobacter pylori-Infektionsstatus. Dieses Ergebnis wurde durch beide Stuhltests bestätigt (Spezifität jeweils 100%). Für die restlichen 46 Kinder wurde durch die Standard-Methoden ein positiver Infektionsstatus festgestellt. Der Stuhl-EIA bestätigte bei 44 dieser Kinder das positive Ergebnis und zeigte nur zwei falsch-negative Tests (Sensitivität 95,7%). Die Real-Time PCR lieferte bei 29 dieser Kinder ein positives Ergebnis (Sensitivität 69%). Für diese 29 Kinder konnte die Clarithromycin-Sensitivitätstestung des Helicobacter pylori ClariRes assay in allen Fällen das Ergebnis des E-Tests bestätigen. Es stellte sich heraus, dass der Stuhl-EIA durch seine exzellente Sensitivität und Spezifität über alle Altersgruppen ein guter Test ist, der günstig und leicht durchzuführen ist. Gerade bei Kindern unter sechs Jahren sollte er statt des ebenfalls nicht-invasiven 13C-Harnstoff-Atemtests angewendet werden. Nachteil des Stuhl-EIA bleibt jedoch eine fehlende Clarithromycin-Sensitivitätstestung. Der Helicobacter pylori ClariRes assay stellte sich zwar ebenfalls als schnelle und einfache diagnostische Methode dar, lieferte aber einige falsch-negative Ergebnisse (14 Kinder) und ist, verglichen mit den anderen nicht-invasiven Tests, relativ teuer. Daher kann dieser Test keine Alternative zur bisherigen Diagnostik darstellen und sollte lediglich als Zusatzuntersuchung für spezielle Fragestellungen eingesetzt werden. So könnte er z.B. als Bestätigungstest nach positivem Stuhl-EIA hilfreich sein, um zusätzliche Informationen über eine möglicherweise vorhandene Clarithromycin-Resistenz zu liefern. In dieser Studie wurden nur therapie-naive Kinder in die Untersuchung einbezogen. Ob diese Tests bei Kindern nach erfolgter Eradikationstherapie ähnliche Ergebnisse liefern, bedarf einer Bestätigung durch weitere Studien.

Abstract

The gram negative bacterium Helicobacter pylori colonizes the gastric mucosa and potentially induces chronic gastritis, peptic ulcer disease, gastric cancer and MALT lymphoma. About half of the world’s population is infected by Helicobacter pylori and therefore at higher risk for these diseases. Treatment of Helicobacter pylori comprises a combination therapy of two antibiotics (Clarithromycin plus Amoxicillin or Clarithromycin plus Metronidazole) and a proton pump inhibitor. Therapeutic problem is an increasing antibiotic resistance of Helicobacter pylori – especially it’s resistance to Clarithromycin which is strongly associated with treatment failure. Thus, “gold standard” of Helicobacter pylori diagnostics includes gastroduodenoscopy with concomitant susceptibility testing of antibiotics. Aim of this study was to evaluate an enzyme immuno assay (Amplified IDEIA Hp StAR; DakoCytomation) and a real-time PCR (Helicobacter pylori ClariRes assay; Ingenetix) for the detection of Helicobacter pylori infection in stool sam-ples from 100 symptomatic children. The results of these stool methods were directly compared with the results obtained from histological examination of gastric biopsy specimens, culturing and the 13C-urea breath test. Fecal specimens from all 54 children who were shown to be non-infective by “gold standard” tests gave true-negative results in both stool tests (specificity 100%). Of the remaining 46 children a positive Helicobacter pylori status was shown by standard methods. The stool EIA confirmed 44 of these children to be infective giving only two negative results (sensitivity 95.7%). The real-time PCR found only 29 cases to be Helicobacter pylori positive (sensitivity 63%). For these 29 cases the Helicobacter pylori ClariRes assay confirmed all results from phenotypic Clarithromycin susceptibility testing by Etest. In summary, this investigation demonstrates that the stool EIA is a very accurate and inexpensive test that can easily and quickly be performed. Especially in children under the age of six years the test should be used instead of the 13C-urea breath test. Disadvantage of the stool EIA remains a missing Clarithromycin susceptibility testing. The Helicobacter pylori ClariRes assay is also a quick and simple diagnostic method, but showed 14 false-negative results and is relatively expensive compared to the other non-invasive methods. Thus, the real-time PCR cannot replace other tests for the accurate diagnosis of Helicobacter pylori infection in children but could be used for specific questions. For instance the Helicobacter pylori ClariRes assay could help as a confirmation test after positive stool EIA to give additional information about a possible Clarithromycin resistance. In this study only therapy-naive children were included in the investigations. Thus, other studies need to evaluate these tests for children after eradication therapy.