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Europäische Multicenter-Analyse über die Entstehung von Sekundärmalignomen nach hämatopoetischer Stammzelltransplantation bei Langzeitüberlebenden
Europäische Multicenter-Analyse über die Entstehung von Sekundärmalignomen nach hämatopoetischer Stammzelltransplantation bei Langzeitüberlebenden
Hintergrund: Patienten nach HSZT haben ein ansteigendes Risiko erneut an malignen Zweittumoren zu erkranken. Die Häufigkeit und Risikofaktoren für maligne Zeittumore bei Langzeitüberlebenden wurden in dieser retrospektiven Multicenter-follow-up-Studie berechnet. In der bereits 1999 vorgenommenen Analyse dieser 1036 Patienten aus 45 Transplantationszentren der EBMT, welche mehr als 5 Jahre nach Transplantation überlebten, galten Patientenalter und Immunsuppression als Hauptrisikofaktoren für die Entstehung von malignen Zweittumoren. Patienten und Methoden: In der aktuellen Follow-up Studie konnten Daten von 636 Patienten erneut erhoben werden, 100 Patienten starben und von 300 Patienten konnten die Daten nicht aktualisiert werden. Erneut wurden Zweittumore erfragt, die kumulative Inzidenz ermittelt und einer Vergleichsgruppe nach Alter und Geschlecht gegenübergestellt. Als Variablen wurden Patientenalter und –geschlecht, Diagnose und Krankheitszustand zum Zeitpunkt der Transplantation, Histokompatibilität des Spenders, Konditionierungsschemata, Prophylaxe, Entwicklung und Therapie einer Graft versus Host-Erkrankung geprüft. Mit Hilfe des Log Rank Testes wurden in der Univariaten Analyse potenzielle Risikofaktoren für maligne Zweittumore mit der Zeit bis zur Tumordiagnose ermittelt. Risikofaktoren mit p < 0,200 wurden in die Multivariate Analyse (Cox Regression) einbezogen. Ergebnisse: Die mediane Beobachtungszeit nach Transplantation lag bei 17,9 Jahren. Zweittumore wurden bei 114 Patienten erfasst, das errechnete Risiko für einen malignen Zweittumor betrug nach 10 Jahren 4,0% nach 15 Jahren 8,5%, nach 20 Jahren 14% und nach 25 Jahren 21%.Die Inzidenz für maligne Tumore in dieser Patientengruppe war ca. 6-mal höher als in einer nach Alter und Geschlecht geordneten Vergleichsgruppe (p < 0,001).Als Risikofaktoren nach HSZT ergaben sich in der multivariaten Analyse Patientenalter > 30 Jahre (HR 1,022; 95% KI 1,003-1,0042; p = 0,025) und immunsuppressive Behandlung (HR 3,223; KI 1,168-8,899; p = 0,024), speziell mit Thalidomid. Tumorfreies Überleben reduziert sich bei Patienten älter als 30 Jahre bei Transplantation (HR 1,032; KI 1,019-1,046;48 p < 0,001), bei Patienten, die einen weiblichen Stammzellspender haben (HR 1,426; KI 1,052-1,931; p = 0,022), immunsuppressiver Behandlung (HR 1,441; KI 1,060-1,957; p = 2,020) und Strahlentherapie (HR 1,986; KI 1,067-3,696; p = 0,030). Schlussfolgerung: Eine längere Nachbeobachtung von Patienten nach HSZT zeigt einen übernormalen Anstieg der kumulativen Inzidenz für maligne Neubildungen. Eine Nachbeobachtungszeit von mehr als 15 Jahren beweist, dass nicht nur älteres Patientenalter und Immunsuppression, sondern auch weibliches Spendergeschlecht und Strahlentherapie Risikofaktoren für ein Überleben ohne Zweitmalignome sind.
Zweitmalignom, Knochenmarktransplantation, Langzeitüberlebende, Risikofaktoren
Stowasser, Nadine
2010
German
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Stowasser, Nadine (2010): Europäische Multicenter-Analyse über die Entstehung von Sekundärmalignomen nach hämatopoetischer Stammzelltransplantation bei Langzeitüberlebenden. Dissertation, LMU München: Faculty of Medicine
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Abstract

Hintergrund: Patienten nach HSZT haben ein ansteigendes Risiko erneut an malignen Zweittumoren zu erkranken. Die Häufigkeit und Risikofaktoren für maligne Zeittumore bei Langzeitüberlebenden wurden in dieser retrospektiven Multicenter-follow-up-Studie berechnet. In der bereits 1999 vorgenommenen Analyse dieser 1036 Patienten aus 45 Transplantationszentren der EBMT, welche mehr als 5 Jahre nach Transplantation überlebten, galten Patientenalter und Immunsuppression als Hauptrisikofaktoren für die Entstehung von malignen Zweittumoren. Patienten und Methoden: In der aktuellen Follow-up Studie konnten Daten von 636 Patienten erneut erhoben werden, 100 Patienten starben und von 300 Patienten konnten die Daten nicht aktualisiert werden. Erneut wurden Zweittumore erfragt, die kumulative Inzidenz ermittelt und einer Vergleichsgruppe nach Alter und Geschlecht gegenübergestellt. Als Variablen wurden Patientenalter und –geschlecht, Diagnose und Krankheitszustand zum Zeitpunkt der Transplantation, Histokompatibilität des Spenders, Konditionierungsschemata, Prophylaxe, Entwicklung und Therapie einer Graft versus Host-Erkrankung geprüft. Mit Hilfe des Log Rank Testes wurden in der Univariaten Analyse potenzielle Risikofaktoren für maligne Zweittumore mit der Zeit bis zur Tumordiagnose ermittelt. Risikofaktoren mit p < 0,200 wurden in die Multivariate Analyse (Cox Regression) einbezogen. Ergebnisse: Die mediane Beobachtungszeit nach Transplantation lag bei 17,9 Jahren. Zweittumore wurden bei 114 Patienten erfasst, das errechnete Risiko für einen malignen Zweittumor betrug nach 10 Jahren 4,0% nach 15 Jahren 8,5%, nach 20 Jahren 14% und nach 25 Jahren 21%.Die Inzidenz für maligne Tumore in dieser Patientengruppe war ca. 6-mal höher als in einer nach Alter und Geschlecht geordneten Vergleichsgruppe (p < 0,001).Als Risikofaktoren nach HSZT ergaben sich in der multivariaten Analyse Patientenalter > 30 Jahre (HR 1,022; 95% KI 1,003-1,0042; p = 0,025) und immunsuppressive Behandlung (HR 3,223; KI 1,168-8,899; p = 0,024), speziell mit Thalidomid. Tumorfreies Überleben reduziert sich bei Patienten älter als 30 Jahre bei Transplantation (HR 1,032; KI 1,019-1,046;48 p < 0,001), bei Patienten, die einen weiblichen Stammzellspender haben (HR 1,426; KI 1,052-1,931; p = 0,022), immunsuppressiver Behandlung (HR 1,441; KI 1,060-1,957; p = 2,020) und Strahlentherapie (HR 1,986; KI 1,067-3,696; p = 0,030). Schlussfolgerung: Eine längere Nachbeobachtung von Patienten nach HSZT zeigt einen übernormalen Anstieg der kumulativen Inzidenz für maligne Neubildungen. Eine Nachbeobachtungszeit von mehr als 15 Jahren beweist, dass nicht nur älteres Patientenalter und Immunsuppression, sondern auch weibliches Spendergeschlecht und Strahlentherapie Risikofaktoren für ein Überleben ohne Zweitmalignome sind.