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Firmengröße und Entlohnung. Eine Neuinterpretation auf Basis arbeitsteiliger Prozesse
Firmengröße und Entlohnung. Eine Neuinterpretation auf Basis arbeitsteiliger Prozesse
Der „Größenlohneffekt" (alternativ: „Firmengrößeneffekt") bezeichnet das empirische Phänomen eines mit zunehmender Firmengröße ansteigenden Lohns für Arbeitnehmer mit identischen Merkmalen. Diese Beobachtung wirft zwei Fragen auf, welche die folgende Arbeit zu beantworten sucht: 1) Wieso sind größere Firmen in der Lage höhere Löhne zu zahlen als kleinere? 2) Selbst wenn sie dazu in der Lage sind, wieso sollten sie? Der erste Teil der Arbeit befasst sich mit den wichtigsten Ansätzen, die bislang zur Erklärung von Größenlohneffekten herangezogen wurden. Auf die jeweilige Erläuterung der theoretischen Grundlagen folgt dabei stets der Versuch, die Relevanz der verschiedenen Theorien für die Existenz von Größenlohndifferenzialen abzuschätzen. Im zweiten Teil der Arbeit wird ein alternativer Ansatz entwickelt, der auf zwei Aspekten der innerbetrieblichen Arbeitsteilung aufbaut und der in der Lage ist, eine neue theoretische Begründung für die Existenz von Größenlohneffekten zu liefern. Es wird hierbei wie folgt argumentiert: Potenzielle Beschäftigte sind per Annahme heterogen hinsichtlich ihrer Lernfähigkeit, wodurch sich für jeden Arbeitgeber grundsätzlich ein trade-off zwischen der Qualität und der Quantität der von ihm beschäftigten Personen ergibt. Der höhere Grad an innerbetrieblicher Arbeitsteilung in größeren Firmen bewirkt eine Steigerung der Arbeitsproduktivität, führt jedoch gleichzeitig zu einer Zunahme der Anstrengung, welche für die Koordination einer vermehrt spezialisierten Belegschaft erforderlich ist. Da größere Firmen somit stärker von den damit einhergehenden Koordinationskosten betroffen sind, ist für sie die Attraktion von besonders lernfähigen Arbeitnehmern mit einer überproportional hohen Einsparung dieser Kosten verbunden – weshalb sie entsprechend hohe Lohnangebote für qualifizierte Bewerber aussprechen. Dies führt zu einer positiven Korrelation zwischen Firmengröße, Qualität der Belegschaft und Lohnniveau, wobei größere Firmen auch bereit sind, für identische Arbeitnehmer höhere Löhne zu zahlen als kleinere Firmen, wie an einem Beispiel verdeutlicht wird.
Firmengröße, Entlohnung, Arbeitsteilung, Spezialisierung, Koordination
Schwimmer, Florian
2007
German
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Schwimmer, Florian (2007): Firmengröße und Entlohnung: Eine Neuinterpretation auf Basis arbeitsteiliger Prozesse. Dissertation, LMU München: Faculty of Economics
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Abstract

Der „Größenlohneffekt" (alternativ: „Firmengrößeneffekt") bezeichnet das empirische Phänomen eines mit zunehmender Firmengröße ansteigenden Lohns für Arbeitnehmer mit identischen Merkmalen. Diese Beobachtung wirft zwei Fragen auf, welche die folgende Arbeit zu beantworten sucht: 1) Wieso sind größere Firmen in der Lage höhere Löhne zu zahlen als kleinere? 2) Selbst wenn sie dazu in der Lage sind, wieso sollten sie? Der erste Teil der Arbeit befasst sich mit den wichtigsten Ansätzen, die bislang zur Erklärung von Größenlohneffekten herangezogen wurden. Auf die jeweilige Erläuterung der theoretischen Grundlagen folgt dabei stets der Versuch, die Relevanz der verschiedenen Theorien für die Existenz von Größenlohndifferenzialen abzuschätzen. Im zweiten Teil der Arbeit wird ein alternativer Ansatz entwickelt, der auf zwei Aspekten der innerbetrieblichen Arbeitsteilung aufbaut und der in der Lage ist, eine neue theoretische Begründung für die Existenz von Größenlohneffekten zu liefern. Es wird hierbei wie folgt argumentiert: Potenzielle Beschäftigte sind per Annahme heterogen hinsichtlich ihrer Lernfähigkeit, wodurch sich für jeden Arbeitgeber grundsätzlich ein trade-off zwischen der Qualität und der Quantität der von ihm beschäftigten Personen ergibt. Der höhere Grad an innerbetrieblicher Arbeitsteilung in größeren Firmen bewirkt eine Steigerung der Arbeitsproduktivität, führt jedoch gleichzeitig zu einer Zunahme der Anstrengung, welche für die Koordination einer vermehrt spezialisierten Belegschaft erforderlich ist. Da größere Firmen somit stärker von den damit einhergehenden Koordinationskosten betroffen sind, ist für sie die Attraktion von besonders lernfähigen Arbeitnehmern mit einer überproportional hohen Einsparung dieser Kosten verbunden – weshalb sie entsprechend hohe Lohnangebote für qualifizierte Bewerber aussprechen. Dies führt zu einer positiven Korrelation zwischen Firmengröße, Qualität der Belegschaft und Lohnniveau, wobei größere Firmen auch bereit sind, für identische Arbeitnehmer höhere Löhne zu zahlen als kleinere Firmen, wie an einem Beispiel verdeutlicht wird.