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Zur Epidemiologie arthropodenübertragener Virosen der Honigbiene, Apis mellifera, in Bayern
Zur Epidemiologie arthropodenübertragener Virosen der Honigbiene, Apis mellifera, in Bayern
102 klinisch auffällige und 35 symptomlose Bienenvölker aus 19 bayerischen Landkreisen sowie 70 Proben des Ektoparasiten Varroa destructor wurden mittels RT-PCR auf das Vorkommen von Black queen cell virus (BQCV), Deformed wing virus (DWV) und Kashmir bee virus (KBV) untersucht. In 90.5 % der Bienenproben wurde mindestens eines der Viren nachgewiesen, wobei klinisch auffällige Völker hoch signifikant häufiger betroffen waren als symptomlose Völker (96 % vs. 74.3 %; p<0.01). Während KBV nicht in den Bienen nachgewiesen werden konnte, fanden sich BQCV- und DWV-Infektionen in jeweils 66.4 % der Proben. 42.3 % der Völker zeigten Doppelinfektionen mit BQCV und DWV. 131 der Bienenvölker wurden zusätzlich lichtmikroskopisch auf eine Infektion mit Mikrosporidien untersucht. Dabei wurden bei 14.5 % der Proben Mikrosporidiensporen nachgewiesen. 2.3 % der Proben zeigten leichte, 4.6 % mittelgradige und 7.6 % hohe Befallsgrade. Mit Hilfe einer Nosema apis-spezifischen PCR und einer universellen Mikrosporidien-PCR wurde in neun Proben eine Infektion mit Nosema apis und in neun weiteren Proben eine Infektion mit Nosema ceranae nachgewiesen. Eine Infektion von Bienen mit Viren war nicht mit einer Mikrosporidieninfektion korreliert. In den von den Bienen gewonnenen und getrennt davon untersuchten Varroa-Milben fand sich bei 94.3 % DWV, 20 % BQCV und 14.3 % KBV. 94.3 % aller Milbenproben wiesen mindestens ein Virus auf, 22.8 % zeigten eine Doppelinfektion und 5.7 % eine Infektion mit drei Bienenviren. Der hier gezeigte Nachweis von KBV in den Landkreisen Amberg, Landshut, Erding, Mühldorf am Inn, Rosenheim und Oberallgäu ist die erste Beschreibung für ein Vorkommen von KBV in Bayern. Die Ergebnisse dieser Untersuchung stützen die These nach einer ursächlichen Beteiligung von arthropodenübertragenen Bienenviren an den periodisch auftretenden Massenverlusten von Bienenvölkern in Bayern.
Bienenviren, Varroa destructor, Apis mellifera, Nosema apis, Dicistroviridae
Zohni, Dalia
2006
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Zohni, Dalia (2006): Zur Epidemiologie arthropodenübertragener Virosen der Honigbiene, Apis mellifera, in Bayern. Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät
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Abstract

102 klinisch auffällige und 35 symptomlose Bienenvölker aus 19 bayerischen Landkreisen sowie 70 Proben des Ektoparasiten Varroa destructor wurden mittels RT-PCR auf das Vorkommen von Black queen cell virus (BQCV), Deformed wing virus (DWV) und Kashmir bee virus (KBV) untersucht. In 90.5 % der Bienenproben wurde mindestens eines der Viren nachgewiesen, wobei klinisch auffällige Völker hoch signifikant häufiger betroffen waren als symptomlose Völker (96 % vs. 74.3 %; p<0.01). Während KBV nicht in den Bienen nachgewiesen werden konnte, fanden sich BQCV- und DWV-Infektionen in jeweils 66.4 % der Proben. 42.3 % der Völker zeigten Doppelinfektionen mit BQCV und DWV. 131 der Bienenvölker wurden zusätzlich lichtmikroskopisch auf eine Infektion mit Mikrosporidien untersucht. Dabei wurden bei 14.5 % der Proben Mikrosporidiensporen nachgewiesen. 2.3 % der Proben zeigten leichte, 4.6 % mittelgradige und 7.6 % hohe Befallsgrade. Mit Hilfe einer Nosema apis-spezifischen PCR und einer universellen Mikrosporidien-PCR wurde in neun Proben eine Infektion mit Nosema apis und in neun weiteren Proben eine Infektion mit Nosema ceranae nachgewiesen. Eine Infektion von Bienen mit Viren war nicht mit einer Mikrosporidieninfektion korreliert. In den von den Bienen gewonnenen und getrennt davon untersuchten Varroa-Milben fand sich bei 94.3 % DWV, 20 % BQCV und 14.3 % KBV. 94.3 % aller Milbenproben wiesen mindestens ein Virus auf, 22.8 % zeigten eine Doppelinfektion und 5.7 % eine Infektion mit drei Bienenviren. Der hier gezeigte Nachweis von KBV in den Landkreisen Amberg, Landshut, Erding, Mühldorf am Inn, Rosenheim und Oberallgäu ist die erste Beschreibung für ein Vorkommen von KBV in Bayern. Die Ergebnisse dieser Untersuchung stützen die These nach einer ursächlichen Beteiligung von arthropodenübertragenen Bienenviren an den periodisch auftretenden Massenverlusten von Bienenvölkern in Bayern.