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Individuelle Förderung durch Lerncoaching. eine Evaluationsstudie der Wirkungen und Wirkfaktoren
Individuelle Förderung durch Lerncoaching. eine Evaluationsstudie der Wirkungen und Wirkfaktoren
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Lerncoaching, einem Beratungsangebot für Schüler/-innen, welches ihnen dabei helfen soll, Herausforderungen im Kontext Schule bewältigen zu können. In diesem Zusammenhang soll die bestehende Forschungslage dahingehend ergänzt werden, wie und in welchen Bereichen des Lernens dieses Angebot einer individuellen Förderung auf Schüler/-innen wirkt und ob sich die Erwartungen der beteiligten Personen aus deren Sicht erfüllen. Eine Vielzahl bisheriger Studien belegt, dass sich Kinder und Jugendlichen mit verschiedenen Anforderungen der modernen Gesellschaft konfrontiert sehen, bei der gleichförmiges, vorgefertigtes Wissen keine Hilfe darstellt. Deswegen wird in theoretischen Publikationen eine individuelle Prozessbegleitung gefordert, die auf einer symmetrischen Beziehung, offenen Kommunikationstechnik sowie auf Personen- sowie Lösungsorientierung beruht. Um der Frage nachzugehen, inwieweit diese individuelle Prozessbegleitung in der Form des Lerncoachings zu Wirkungen führt und welche Wirkfaktoren dafür wichtig sind, nähert sich diese Untersuchung der Frage aus unterschiedlichen Positionen sowie Zeitpunkten in einem qualitativen Forschungsdesign. So werden innerhalb einer Schulfamilie 20 Schüler/-innen und 15 Eltern vor Beginn des Lerncoachings schriftlich über ihre Erwartungshaltung befragt. Zu einem späteren Zeitpunkt äußern sich diese beiden Personengruppen (15 Schüler/-innen, sowie 14 Elternteile), ebenso wie 10 als Lerncoaches fungierende Lehrkräfte, im Rahmen von Interviews zu diesem Thema. Dabei gliedert sich die Erhebung zu jedem Zeitpunkt in einer Darstellung der Struktur-, Prozess- sowie Ergebnisqualität. Die schriftliche Abfrage der Erwartungen sowie die transkribierten Interviews dienen schließlich als Datenmaterial für eine nachfolgende qualitative Auswertung. Die zentralen Ergebnisse dieser Evaluationsstudie weisen in Bezug auf die Strukturqualität darauf hin, dass folgende Faktoren wichtig für ein erfolgreiches Lerncoaching sind: ein Commitment der Schüler/-innen gegenüber dem Lerncoaching, welches durch eine aktive Mitarbeit sowie einer freiwilligen Teilnahme gezeichnet ist, sowie auf Seiten der Lehrkräfte eine Coachingprofessionalität, die durch spezifische Fortbildungen sowie Supervisionstreffen entsteht. In einer gelungenen Coachingbeziehung auf Augenhöhe führt dies zu einem Zugehörigkeitsgefühl des Coachees im Schulkontext, was neben einer Individuums- und ressourcenorientierten Methodik als Prozessberatung zu erwünschten Wirkungen führt. Auf der Prozessebene zeigt sich die Bedeutung der Paarbildung, der Regelmäßigkeit stattfindender Termine sowie eines hohen Stellenwerts des Lerncoachings im Schulalltag, der sich beispielsweise in der schulinternen Organisation als Coachingteam widerspiegelt. Im Rahmen der Ergebnisqualität kann zum einen den Erwartungen bezüglich einer Entlastung schulbezogener Emotionen, dem Erwerb von Lernstrategien sowie einer Leistungssteigerung im Lerncoaching begegnet werden. Darüber hinaus ergeben sich weitere positive Wirkungen sowohl auf Seiten der Schüler/-innen als auch der coachenden Lehrkräfte. Diese Studienergebnisse werden abschließend in das Modell des Lerncoachings an Schulen eingearbeitet, welches somit eine inhaltliche Ausdifferenzierung erfährt sowie die Grundlage für Implikationen in der Lerncoaching-Praxis darstellt.
Lerncoaching, Wirkungen, Wirkfaktoren, Evaluationsstudie
Baur, Stephanie
2025
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Baur, Stephanie (2025): Individuelle Förderung durch Lerncoaching: eine Evaluationsstudie der Wirkungen und Wirkfaktoren. Dissertation, LMU München: Fakultät für Psychologie und Pädagogik
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Abstract

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Lerncoaching, einem Beratungsangebot für Schüler/-innen, welches ihnen dabei helfen soll, Herausforderungen im Kontext Schule bewältigen zu können. In diesem Zusammenhang soll die bestehende Forschungslage dahingehend ergänzt werden, wie und in welchen Bereichen des Lernens dieses Angebot einer individuellen Förderung auf Schüler/-innen wirkt und ob sich die Erwartungen der beteiligten Personen aus deren Sicht erfüllen. Eine Vielzahl bisheriger Studien belegt, dass sich Kinder und Jugendlichen mit verschiedenen Anforderungen der modernen Gesellschaft konfrontiert sehen, bei der gleichförmiges, vorgefertigtes Wissen keine Hilfe darstellt. Deswegen wird in theoretischen Publikationen eine individuelle Prozessbegleitung gefordert, die auf einer symmetrischen Beziehung, offenen Kommunikationstechnik sowie auf Personen- sowie Lösungsorientierung beruht. Um der Frage nachzugehen, inwieweit diese individuelle Prozessbegleitung in der Form des Lerncoachings zu Wirkungen führt und welche Wirkfaktoren dafür wichtig sind, nähert sich diese Untersuchung der Frage aus unterschiedlichen Positionen sowie Zeitpunkten in einem qualitativen Forschungsdesign. So werden innerhalb einer Schulfamilie 20 Schüler/-innen und 15 Eltern vor Beginn des Lerncoachings schriftlich über ihre Erwartungshaltung befragt. Zu einem späteren Zeitpunkt äußern sich diese beiden Personengruppen (15 Schüler/-innen, sowie 14 Elternteile), ebenso wie 10 als Lerncoaches fungierende Lehrkräfte, im Rahmen von Interviews zu diesem Thema. Dabei gliedert sich die Erhebung zu jedem Zeitpunkt in einer Darstellung der Struktur-, Prozess- sowie Ergebnisqualität. Die schriftliche Abfrage der Erwartungen sowie die transkribierten Interviews dienen schließlich als Datenmaterial für eine nachfolgende qualitative Auswertung. Die zentralen Ergebnisse dieser Evaluationsstudie weisen in Bezug auf die Strukturqualität darauf hin, dass folgende Faktoren wichtig für ein erfolgreiches Lerncoaching sind: ein Commitment der Schüler/-innen gegenüber dem Lerncoaching, welches durch eine aktive Mitarbeit sowie einer freiwilligen Teilnahme gezeichnet ist, sowie auf Seiten der Lehrkräfte eine Coachingprofessionalität, die durch spezifische Fortbildungen sowie Supervisionstreffen entsteht. In einer gelungenen Coachingbeziehung auf Augenhöhe führt dies zu einem Zugehörigkeitsgefühl des Coachees im Schulkontext, was neben einer Individuums- und ressourcenorientierten Methodik als Prozessberatung zu erwünschten Wirkungen führt. Auf der Prozessebene zeigt sich die Bedeutung der Paarbildung, der Regelmäßigkeit stattfindender Termine sowie eines hohen Stellenwerts des Lerncoachings im Schulalltag, der sich beispielsweise in der schulinternen Organisation als Coachingteam widerspiegelt. Im Rahmen der Ergebnisqualität kann zum einen den Erwartungen bezüglich einer Entlastung schulbezogener Emotionen, dem Erwerb von Lernstrategien sowie einer Leistungssteigerung im Lerncoaching begegnet werden. Darüber hinaus ergeben sich weitere positive Wirkungen sowohl auf Seiten der Schüler/-innen als auch der coachenden Lehrkräfte. Diese Studienergebnisse werden abschließend in das Modell des Lerncoachings an Schulen eingearbeitet, welches somit eine inhaltliche Ausdifferenzierung erfährt sowie die Grundlage für Implikationen in der Lerncoaching-Praxis darstellt.