Regner, Ferdinand (2024): Die Rolle der Eltern bei Schulverweigerung: eine explorative Studie über das Erleben und Verhalten von Eltern schulverweigernder Kinder und Jugendlicher. Dissertation, LMU München: Fakultät für Psychologie und Pädagogik |
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Abstract
Schulverweigerung stellt ein vielschichtiges Problem dar, das weitreichende Konsequenzen für die Bildungs- und Sozialentwicklung betroffener Kinder und Jugendlicher hat. Während die Ursachen oft in psychischen Belastungen wie Ängstlichkeit und Depression liegen, spielen auch die Eltern eine zentrale Rolle. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, mittels Elterninterviews Motive, Einflussfaktoren und Sinnkonstruktionen der Eltern zu erfassen, die die Erziehungsberechtigten dazu veranlassen, mit legitimierenden Entschuldigungen das Fernbleiben der Kinder von der Schule zu billigen. Angewandt wurde eine qualitative Forschungsstrategie, die mit semistrukturierten Interviews die Wahrnehmung von 24 Eltern schulverweigernder Kinder und Jugendlicher analysierte. Die Daten wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet, die deduktive und induktive Ansätze kombinierte. Die Analyse der Daten verdeutlicht, dass sich Schulverweigerung häufig schleichend entwickelt. Betroffene Kinder zeigen bei Schulverweigerung eine Vielzahl an Verhaltensweisen, die Eltern stark belasten. Außerdem sind erzieherische Unsicherheiten, Sorgen und Befürchtungen mit dem elterlichen Verhalten und dem Entschuldigen der Kinder verknüpft, wobei u. a. die Erfahrung eigener Ängste eine Rolle spielt. Zentrale Bedingungsfaktoren für elterliches Entschuldigungsverhalten lassen sich im Bereich elterlichen Belastungserlebens und spezifischer kognitiver Muster finden. Es ist zu vermuten, dass unzureichendes Verständnis für Hintergründe und Dynamik schulverweigernden Verhaltens, (un)begründete Sorgen und Befürchtungen sowie überprotektive Tendenzen der Entwicklung spezifischer Rechtfertigungsstrategien zuträglich sind. Die Covid-19-Pandemie fungierte als zusätzlicher Stressfaktor. Die Befunde unterstreichen die Notwendigkeit umfassender Interventionen, die Eltern, Schulen und externe Unterstützungssysteme einbeziehen. Frühzeitige Erkennung, koordinierte Zusammenarbeit und Sensibilisierung des Schulpersonals sind essenziell. Schulische Unterstützungsmaßnahmen spielen eine zentrale Rolle, da sie niedrigschwelliger und sozial akzeptierter sind.
Dokumententyp: | Dissertationen (Dissertation, LMU München) |
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Keywords: | Schulabsentismus, Schulfernbleiben, Schulvermeidung, Schulverweigerung, Schulangst, Schulphobie, Elternperspektive, Elternrolle, Überforderung, Belastung, Hilflosigkeit, Ängstlichkeit, Angst, Depression, Sinnkonstruktionen, Überprotektion |
Themengebiete: | 300 Sozialwissenschaften
300 Sozialwissenschaften > 370 Erziehung, Schul- und Bildungswesen |
Fakultäten: | Fakultät für Psychologie und Pädagogik |
Sprache der Hochschulschrift: | Deutsch |
Datum der mündlichen Prüfung: | 24. Oktober 2024 |
1. Berichterstatter:in: | Weiß, Sabine |
MD5 Prüfsumme der PDF-Datei: | cd8a14751579b733c382144c3cfb4ae6 |
MD5 Prüfsumme der ZIP-Datei: | 8b7a21f27e109771df386da1d2db8d1a |
Signatur der gedruckten Ausgabe: | 0001/UMC 30915 |
ID Code: | 34449 |
Eingestellt am: | 19. Dec. 2024 13:01 |
Letzte Änderungen: | 19. Dec. 2024 13:01 |