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Schlüsselkomponenten einer gelingenden Mentor:in-Mentee-Beziehung in sprachlich heterogenen Schulklassen. eine qualitative Untersuchung aus Sicht der Mentees im Praktikum
Schlüsselkomponenten einer gelingenden Mentor:in-Mentee-Beziehung in sprachlich heterogenen Schulklassen. eine qualitative Untersuchung aus Sicht der Mentees im Praktikum
Gegenstand der vorliegenden Untersuchung ist die Mentor:in-Mentee-Beziehung in sprachlich heterogenen Klassen. Im Kern des Forschungsinteresses stehen Mentees bzw. Studierende, die ihr Praktikum in sprachlich heterogenen Klassen absolvieren und dabei Mentor:innen bzw. betreuenden Praktikumslehrkräften zugeordnet sind. Bedingt durch gesellschaftliche Veränderungen steigt die Zahl an Kindern und Jugendlichen mit Migrations- oder Fluchthintergrund an Schulen und führt zu zunehmend sprachlich heterogeneren Klassen. Dies stellt nicht nur Lehrkräfte vor neue Herausforderungen, sondern auch Studierende während ihrer Schulpraktika. Daher kommt der Betreuung von Studierenden im Praktikum eine bedeutsame Rolle zu. Mentor:in-Mentee-Beziehungen gelten als entscheidender Faktor für ein gelingendes Praktikum und können dazu beitragen, dass Studierende den Herausforderungen, die sich aus einer zunehmend sprachlich heterogenen Schülerschaft ergeben, bestmöglich begegnen. Schulpraktisches Mentoring hat das Potenzial, den Professionalisierungsprozess angehender Lehrkräfte positiv zu beeinflussen. Eine erfolgreiche Mentoringbeziehung ist dabei von entscheidender Bedeutung. Obwohl die charakteristischen Merkmale und Erfolgsfaktoren für eine gelingende Mentor:in-Mentee-Beziehung bereits untersucht wurden, gibt es bisher nur begrenzt Studien darüber, die sich gezielt mit der Rolle des Mentorings im Kontext von (sprachlicher) Heterogenität befassen. Während aktuelle Befunde förderliche Aspekte wie beispielsweise eine emotionale Unterstützung oder eine kollegiale Beziehung hervorheben, bleibt fraglich, ob diese Faktoren im Kontext von (sprachlicher) Heterogenität dieselbe Bedeutung einnehmen und welche weiteren Bedingungen hierbei eine Rolle spielen. Dies führt zu einem Forschungsdefizit und es bleiben Fragen bezüglich der Beziehungsgestaltung aus der Perspektive der Mentees, insbesondere in Bezug auf die Herausforderungen sowie Chancen, die eine sprachlich heterogene Schülerschaft mit sich bringt, offen. Basierend auf der skizzierten Ausgangslage fokussiert sich die vorliegende qualitative Untersuchung auf vier zentrale Forschungsfragen, die die Mentor:in-Mentee-Beziehung aus der Perspektive der Studierenden in (sprachlich) heterogenen Klassen eingehend beleuchten sollen. Hierfür werden im Rahmen des Projekts „MeMPhIs: Die Mentor:in-Mentee-Beziehung in Praxisphasen – Analyse von Interaktionssituationen in heterogenen Betreuungskontexten“ Studierende befragt. Die ersten beiden Forschungsfragen dieser Untersuchung zielen darauf ab, explizit solche Bedingungen zu identifizieren, die von den Studierenden als förderlich für die Heranführung und Bewältigung sprachlicher Heterogenität angesehen werden und welche Bereiche diese Bedingungen betreffen. Ein zentrales Ergebnis dabei ist, dass Mentees den Bereich „Unterricht“ in den Fokus rücken. Mentees streben danach, der sprachlichen Heterogenität der Schülerschaft v. a. durch die Entwicklung differenzierter Unterrichtseinheiten zu begegnen, empfinden aber diese Aufgabe als besonders anspruchsvoll. Um dieser Herausforderung entgegenzutreten oder sogar gerecht zu werden, erweisen sich für Studierende insbesondere Formen der Unterstützung (aus dem Bereich Kooperation und Kommunikation) sowie eine positive Einstellung zu (sprachlicher) Heterogenität seitens der betreuenden Lehrkraft (aus dem Bereich Haltung und Einstellung) als entscheidend. Im Kontext der dritten Fragestellung lassen sich Anforderungen identifizieren, die Mentees an ihre Mentor:innen für ein erfolgreiches Praktikum in sprachlich heterogenen Klassen stellen. Es wird deutlich, dass Mentees als eine grundlegende Voraussetzung dafür eine heterogenitätssensible Haltung von ihren Mentor:innen erwarten. Diese wünschenswerte Haltung hat weitere Auswirkungen auf alle folgenden Anforderungen: Mentees erwarten von ihren Mentor:innen nicht nur eine auf Heterogenität ausgerichtete sensible Einstellung, sondern auch die Bereitschaft, ihr spezifisches Wissen im Hinblick auf sprachliche Heterogenität zu teilen sowie zu veranschaulichen, wie ein differenzierter auf die sprachlich heterogene Schülerschaft ausgerichteter Unterricht geplant und durchgeführt werden kann. Darüber hinaus betrachten Mentees es als besonders hilfreich, spezifische Unterstützungsangebote zu erhalten, wie z. B. einen offenen Austausch über sensible Informationen bezüglich der sprachlich heterogenen Schülerschaft. Mentees zeigen Interesse daran, welche Sprachen die Schüler:innen sprechen und wie gut sie diese beherrschen. Erst durch diese Informationen sind sie in der Lage, einen angemessenen differenzierten Unterricht für die sprachlich heterogene Klasse zu konzipieren und umzusetzen. Dies setzt jedoch voraus, dass Mentor:innen eine entsprechende Sensibilität für Heterogenität zeigen, bereit sind, sich in diesem Bereich Kompetenzen anzueignen und ihren Unterricht entsprechend auszurichten sowie ggf. anzupassen. Abschließend beschäftigt sich die letzte Fragestellung mit möglichen weiteren Bereichen, die Studierende als förderlich für eine gelingende Mentor:in-Mentee-Beziehung im heterogenen Kontext betrachten. Hier wird deutlich, dass Mentees viele bereits bekannte allgemeine Aspekte des Mentoring ansprechen, unabhängig vom heterogenen Kontext. Allerdings scheint es, dass bestimmte Aspekte eine noch größere Bedeutung einnehmen können, wie z. B. eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe und klare Absprachen mit Mentor:innen. Aus den Befunden lassen sich praktische Implikationen für eine gelingende Mentor:in-Mentee-Beziehung in sprachlich heterogenen Klassen aus Sicht der Mentees ableiten. Diese Implikationen betreffen sowohl auf die Bereiche Kooperation und Kommunikation als auch Haltung und Einstellung sowie Unterricht und Professionswissen. Insbesondere sollen diese Implikationen den Mentor:innen verdeutlichen, welche Art von Betreuung Mentees während ihres Praktikums erwarten oder benötigen, um den Herausforderungen in sprachlich heterogenen Klassen entsprechend zu begegnen. Abschließend lassen sich Anknüpfungspunkte für zukünftige Forschungen diskutieren.
Not available
Scheuerer, Verena
2024
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Scheuerer, Verena (2024): Schlüsselkomponenten einer gelingenden Mentor:in-Mentee-Beziehung in sprachlich heterogenen Schulklassen: eine qualitative Untersuchung aus Sicht der Mentees im Praktikum. Dissertation, LMU München: Fakultät für Psychologie und Pädagogik
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Abstract

Gegenstand der vorliegenden Untersuchung ist die Mentor:in-Mentee-Beziehung in sprachlich heterogenen Klassen. Im Kern des Forschungsinteresses stehen Mentees bzw. Studierende, die ihr Praktikum in sprachlich heterogenen Klassen absolvieren und dabei Mentor:innen bzw. betreuenden Praktikumslehrkräften zugeordnet sind. Bedingt durch gesellschaftliche Veränderungen steigt die Zahl an Kindern und Jugendlichen mit Migrations- oder Fluchthintergrund an Schulen und führt zu zunehmend sprachlich heterogeneren Klassen. Dies stellt nicht nur Lehrkräfte vor neue Herausforderungen, sondern auch Studierende während ihrer Schulpraktika. Daher kommt der Betreuung von Studierenden im Praktikum eine bedeutsame Rolle zu. Mentor:in-Mentee-Beziehungen gelten als entscheidender Faktor für ein gelingendes Praktikum und können dazu beitragen, dass Studierende den Herausforderungen, die sich aus einer zunehmend sprachlich heterogenen Schülerschaft ergeben, bestmöglich begegnen. Schulpraktisches Mentoring hat das Potenzial, den Professionalisierungsprozess angehender Lehrkräfte positiv zu beeinflussen. Eine erfolgreiche Mentoringbeziehung ist dabei von entscheidender Bedeutung. Obwohl die charakteristischen Merkmale und Erfolgsfaktoren für eine gelingende Mentor:in-Mentee-Beziehung bereits untersucht wurden, gibt es bisher nur begrenzt Studien darüber, die sich gezielt mit der Rolle des Mentorings im Kontext von (sprachlicher) Heterogenität befassen. Während aktuelle Befunde förderliche Aspekte wie beispielsweise eine emotionale Unterstützung oder eine kollegiale Beziehung hervorheben, bleibt fraglich, ob diese Faktoren im Kontext von (sprachlicher) Heterogenität dieselbe Bedeutung einnehmen und welche weiteren Bedingungen hierbei eine Rolle spielen. Dies führt zu einem Forschungsdefizit und es bleiben Fragen bezüglich der Beziehungsgestaltung aus der Perspektive der Mentees, insbesondere in Bezug auf die Herausforderungen sowie Chancen, die eine sprachlich heterogene Schülerschaft mit sich bringt, offen. Basierend auf der skizzierten Ausgangslage fokussiert sich die vorliegende qualitative Untersuchung auf vier zentrale Forschungsfragen, die die Mentor:in-Mentee-Beziehung aus der Perspektive der Studierenden in (sprachlich) heterogenen Klassen eingehend beleuchten sollen. Hierfür werden im Rahmen des Projekts „MeMPhIs: Die Mentor:in-Mentee-Beziehung in Praxisphasen – Analyse von Interaktionssituationen in heterogenen Betreuungskontexten“ Studierende befragt. Die ersten beiden Forschungsfragen dieser Untersuchung zielen darauf ab, explizit solche Bedingungen zu identifizieren, die von den Studierenden als förderlich für die Heranführung und Bewältigung sprachlicher Heterogenität angesehen werden und welche Bereiche diese Bedingungen betreffen. Ein zentrales Ergebnis dabei ist, dass Mentees den Bereich „Unterricht“ in den Fokus rücken. Mentees streben danach, der sprachlichen Heterogenität der Schülerschaft v. a. durch die Entwicklung differenzierter Unterrichtseinheiten zu begegnen, empfinden aber diese Aufgabe als besonders anspruchsvoll. Um dieser Herausforderung entgegenzutreten oder sogar gerecht zu werden, erweisen sich für Studierende insbesondere Formen der Unterstützung (aus dem Bereich Kooperation und Kommunikation) sowie eine positive Einstellung zu (sprachlicher) Heterogenität seitens der betreuenden Lehrkraft (aus dem Bereich Haltung und Einstellung) als entscheidend. Im Kontext der dritten Fragestellung lassen sich Anforderungen identifizieren, die Mentees an ihre Mentor:innen für ein erfolgreiches Praktikum in sprachlich heterogenen Klassen stellen. Es wird deutlich, dass Mentees als eine grundlegende Voraussetzung dafür eine heterogenitätssensible Haltung von ihren Mentor:innen erwarten. Diese wünschenswerte Haltung hat weitere Auswirkungen auf alle folgenden Anforderungen: Mentees erwarten von ihren Mentor:innen nicht nur eine auf Heterogenität ausgerichtete sensible Einstellung, sondern auch die Bereitschaft, ihr spezifisches Wissen im Hinblick auf sprachliche Heterogenität zu teilen sowie zu veranschaulichen, wie ein differenzierter auf die sprachlich heterogene Schülerschaft ausgerichteter Unterricht geplant und durchgeführt werden kann. Darüber hinaus betrachten Mentees es als besonders hilfreich, spezifische Unterstützungsangebote zu erhalten, wie z. B. einen offenen Austausch über sensible Informationen bezüglich der sprachlich heterogenen Schülerschaft. Mentees zeigen Interesse daran, welche Sprachen die Schüler:innen sprechen und wie gut sie diese beherrschen. Erst durch diese Informationen sind sie in der Lage, einen angemessenen differenzierten Unterricht für die sprachlich heterogene Klasse zu konzipieren und umzusetzen. Dies setzt jedoch voraus, dass Mentor:innen eine entsprechende Sensibilität für Heterogenität zeigen, bereit sind, sich in diesem Bereich Kompetenzen anzueignen und ihren Unterricht entsprechend auszurichten sowie ggf. anzupassen. Abschließend beschäftigt sich die letzte Fragestellung mit möglichen weiteren Bereichen, die Studierende als förderlich für eine gelingende Mentor:in-Mentee-Beziehung im heterogenen Kontext betrachten. Hier wird deutlich, dass Mentees viele bereits bekannte allgemeine Aspekte des Mentoring ansprechen, unabhängig vom heterogenen Kontext. Allerdings scheint es, dass bestimmte Aspekte eine noch größere Bedeutung einnehmen können, wie z. B. eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe und klare Absprachen mit Mentor:innen. Aus den Befunden lassen sich praktische Implikationen für eine gelingende Mentor:in-Mentee-Beziehung in sprachlich heterogenen Klassen aus Sicht der Mentees ableiten. Diese Implikationen betreffen sowohl auf die Bereiche Kooperation und Kommunikation als auch Haltung und Einstellung sowie Unterricht und Professionswissen. Insbesondere sollen diese Implikationen den Mentor:innen verdeutlichen, welche Art von Betreuung Mentees während ihres Praktikums erwarten oder benötigen, um den Herausforderungen in sprachlich heterogenen Klassen entsprechend zu begegnen. Abschließend lassen sich Anknüpfungspunkte für zukünftige Forschungen diskutieren.