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Möglichkeiten des Anderen. organisationale Veränderungen mit Jacques Derrida und Judith Butler denken - jenseits der Binarität von Change Management
Möglichkeiten des Anderen. organisationale Veränderungen mit Jacques Derrida und Judith Butler denken - jenseits der Binarität von Change Management
Change Management ist eine Managementmethode, die die Durchführung von Veränderungen in Organisationen unterstützt. Sie besteht aus einem Zusammenspiel von Führenden, Mitarbeitenden sowie einem strukturierten Veränderungsprozess. Selbst wenn neuere Ansätze seit den 2010er-Jahren ein dynamischeres Vorgehen behaupten, wird Change Management seit seiner Begründung nahezu unverändert angewandt. Change Management wird in seinen Ausprägungen, Wirkungen und Logiken kritisch hinterfragt. Umfragen in betroffenen Unternehmen zeigen, dass Change Projekte kritisch gesehen werden und zu einem organisationalen Burn-out führen können. In einem dekonstruktiven Vorgehen werden die Change Management bestimmenden Merkmale einer analytisch-genealogischen Analyse unterzogen und seine konstitutiven Ausschlüsse offengelegt. Ein Beispiel dafür sind die Change Ziele eines jeden Veränderungsprozesses, die als neu und besser (als das Bestehende) verkündet werden, jedoch aus bekannten Versatzstücken der Gegenwart kalkuliert sind. Die Unberechenbarkeit einer Zukunft wird ausgeschlossen. Der Begriff der organisationalen Veränderung wird entlang der aufgedeckten Ausschlüsse qualitativ neu ausgerichtet, sodass er nicht mehr dem Verständnis von Change Management entspricht. Diesen Arbeitsprozess unterstützen ausgesuchte Werke von Jacques Derrida und von Judith Butler. Nach Derridas Sprachphilosophie ereignen sich in jeder textlichen Wiederholung Veränderungen, für Butler bieten Wiederholungen sozialer Konventionen Gelegenheiten für deren Subversion. Beide Ansätze werden als Bewegungen von Veränderungen interpretiert und für organisationale Veränderungen neu gelesen. In den verschiedenen Ausprägungen des Zwischenraums finden sich Derridas Denkfiguren des Unentscheidbaren, Aporetischen und des Ereignisses, die für ein anderes Verständnis von Veränderung fruchtbar gemacht werden. Bei Butler werden Veränderungspotentiale in Zwischenräumen mit Blick auf Solidarität und Körperlichkeit thematisiert, die sich beispielsweise in Demonstrationen zeigen. Im Fazit werden die Ergebnisse zusammengefasst und die Erkenntnisse für einen neuen Veränderungsbegriff formuliert. Es werden der Mehrwert einer poststrukturalistischen Philosophie für die Managementwissenschaften akzentuiert und in einem Ausblick weiterführende Forschungsfragen aufgezeigt.
Organisationale Veränderungen, Philosophie, Ethik, Jacques Derrida, Judith Butler, Dekonstruktion von Change Management, Poststrukturalistische Beiträge zu Managementwissenschaften, Trends Change Management, Kritische Managementwissenschaften, Veränderung als itérabilité, Subversive Wiederholungen, Zwischenraum als Veränderung, Ereignis als Zwischenraum, Aporien, Subjektivation, Kontext, Macht, Mitarbeitende als Change Agents, Change Management, Graswurzelbewegungen, im Kommen bleiben, vielleicht, wenn es so etwas gibt wie, Michel Foucault, Emmanuel Lévinas
Ludwig, Hans Peter
2023
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Ludwig, Hans Peter (2023): Möglichkeiten des Anderen: organisationale Veränderungen mit Jacques Derrida und Judith Butler denken - jenseits der Binarität von Change Management. Dissertation, LMU München: Fakultät für Philosophie, Wissenschaftstheorie und Religionswissenschaft
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Abstract

Change Management ist eine Managementmethode, die die Durchführung von Veränderungen in Organisationen unterstützt. Sie besteht aus einem Zusammenspiel von Führenden, Mitarbeitenden sowie einem strukturierten Veränderungsprozess. Selbst wenn neuere Ansätze seit den 2010er-Jahren ein dynamischeres Vorgehen behaupten, wird Change Management seit seiner Begründung nahezu unverändert angewandt. Change Management wird in seinen Ausprägungen, Wirkungen und Logiken kritisch hinterfragt. Umfragen in betroffenen Unternehmen zeigen, dass Change Projekte kritisch gesehen werden und zu einem organisationalen Burn-out führen können. In einem dekonstruktiven Vorgehen werden die Change Management bestimmenden Merkmale einer analytisch-genealogischen Analyse unterzogen und seine konstitutiven Ausschlüsse offengelegt. Ein Beispiel dafür sind die Change Ziele eines jeden Veränderungsprozesses, die als neu und besser (als das Bestehende) verkündet werden, jedoch aus bekannten Versatzstücken der Gegenwart kalkuliert sind. Die Unberechenbarkeit einer Zukunft wird ausgeschlossen. Der Begriff der organisationalen Veränderung wird entlang der aufgedeckten Ausschlüsse qualitativ neu ausgerichtet, sodass er nicht mehr dem Verständnis von Change Management entspricht. Diesen Arbeitsprozess unterstützen ausgesuchte Werke von Jacques Derrida und von Judith Butler. Nach Derridas Sprachphilosophie ereignen sich in jeder textlichen Wiederholung Veränderungen, für Butler bieten Wiederholungen sozialer Konventionen Gelegenheiten für deren Subversion. Beide Ansätze werden als Bewegungen von Veränderungen interpretiert und für organisationale Veränderungen neu gelesen. In den verschiedenen Ausprägungen des Zwischenraums finden sich Derridas Denkfiguren des Unentscheidbaren, Aporetischen und des Ereignisses, die für ein anderes Verständnis von Veränderung fruchtbar gemacht werden. Bei Butler werden Veränderungspotentiale in Zwischenräumen mit Blick auf Solidarität und Körperlichkeit thematisiert, die sich beispielsweise in Demonstrationen zeigen. Im Fazit werden die Ergebnisse zusammengefasst und die Erkenntnisse für einen neuen Veränderungsbegriff formuliert. Es werden der Mehrwert einer poststrukturalistischen Philosophie für die Managementwissenschaften akzentuiert und in einem Ausblick weiterführende Forschungsfragen aufgezeigt.