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Social media Zindabad. eine vergleichende Studie zur Plattformnutzung von Facebook, Twitter, Spotify und SoundCloud in Deutschland und Pakistan anhand der Theorie der digitalen Gesellschaft
Social media Zindabad. eine vergleichende Studie zur Plattformnutzung von Facebook, Twitter, Spotify und SoundCloud in Deutschland und Pakistan anhand der Theorie der digitalen Gesellschaft
Die vorliegende Dissertation ist eine vergleichende Studie von vier digitalen sozialen Plattformen, namentlich Facebook, Twitter, Spotify und SoundCloud, und deren Nutzung in Deutschland und Pakistan. Der Theorie der digitalen Gesellschaft von Armin Nassehi folgend, wird herausgearbeitet, dass die erste, zweite und dritte Entdeckung der Gesellschaft nicht nur in Deutschland, sondern die Auswirkungen der Französischen Revolution inklusive Aufklärung, die 68er-Revolution sowie die digitale Revolution auch in einem Schwellenland wie Pakistan stattgefunden und dieses entsprechend geprägt haben. Nach dem Semiometrie-Modell Steiners werden Wahrnehmungsevaluationen einer jeden Plattform erstellt, die wiederum als Grundlage für die Befragung von Untersuchungsgruppen in beiden Ländern in 2016/2017 sowie in 2021 Verwendung finden. So wird in einer Langzeitbetrachtung durch Erhebung empirischer Daten der Nutzung der vier sozialen Plattformen nachgegangen und der Fragestellung, ob sich diese maßgeblich zwischen Deutschen und Pakistanis unterscheidet. Zwar lassen sich keine Unterschiede, die auf religiösen, moralischen oder kulturellen Motiven beruhen, in der Nutzung beider Gruppen feststellen, dennoch unterscheiden sich die Gruppen in Zielrichtung, Intensität und Aktivität auf den Plattformen. Durch den Wahlkampf und die Amtszeit Donald Trumps und allen voran den damit verbundenen Erkenntnissen bezüglich des Cambridge-Analytica-Skandals, kann auf Facebook eine enorme Verschiebung der Wahrnehmung und Veränderung der Nutzung in beiden Gruppen nachgewiesen werden, wenn auch diese in Deutschland wesentlich drastischer ausfällt als in Pakistan. Auf Twitter lässt sich in der Langzeitbeobachtung ein erheblicher Trump-Effekt nachweisen, der auf deutscher Seite zu einem hohen Zulauf zu der Plattform führt, während er auf pakistanischer Seite die Nutzung deutlich intensiviert. Während die deutsche Befragtengruppe sich vorrangig über die neusten Eskapaden des ehemaligen US-Präsidenten aus erster Hand informieren möchte, nutzen die Pakistanis Twitter insbesondere auf Grund ihrer langen Kolonialgeschichte und der Militärdiktaturen als primäres News Outlet. Für die Nutzung von Spotify wie auch SoundCloud ist nach der semiometrischen Wahrnehmungsbefragung sowie der Befragung durch Fragebogen festzuhalten: Musik ist nicht facebookisierbar. Obwohl beide Plattformen sich stark an den Anwendungen und Funktionen Facebooks orientieren, kann nachgewiesen werden, dass Musik einen solch intimen Teil der Privatheit der Nutzer in beiden Gruppen darstellt, dass das Teilen dieser auf den untersuchten Plattformen nicht erfolgt. Spotify überzeugt die Nutzer durch seine Simplizität, führt aber in beiden Gruppen zu einer Verlagerung des Musikhörens ins Passive. SoundCloud wiederum wird bei den Nutzern als aktives Musikmedium verstanden, um noch unbekannte Künstler zu entdecken. Obwohl beide Gruppen sich der Datenverarbeitung und der Datenskandale auf allen Plattformen durchaus bewusst sind, überwiegt die Funktionalität, sodass die Accounts trotz datenschutzrechtlicher Mängel nicht gelöscht werden. Dennoch ist in beiden Befragtengruppen nachweisbar, dass sich inzwischen Bewegungen formieren, die eine Regulierung der Plattformen – ohne ein Verbot durchsetzen zu wollen – fordern.
Muster, Digital, Gesellschaft, Socialmedia, Facebook, Twitter, Spotify, Soundcloud, Deutschland, Pakistan
Poetis, Philomena Victoria
2023
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Poetis, Philomena Victoria (2023): Social media Zindabad: eine vergleichende Studie zur Plattformnutzung von Facebook, Twitter, Spotify und SoundCloud in Deutschland und Pakistan anhand der Theorie der digitalen Gesellschaft. Dissertation, LMU München: Sozialwissenschaftliche Fakultät
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Abstract

Die vorliegende Dissertation ist eine vergleichende Studie von vier digitalen sozialen Plattformen, namentlich Facebook, Twitter, Spotify und SoundCloud, und deren Nutzung in Deutschland und Pakistan. Der Theorie der digitalen Gesellschaft von Armin Nassehi folgend, wird herausgearbeitet, dass die erste, zweite und dritte Entdeckung der Gesellschaft nicht nur in Deutschland, sondern die Auswirkungen der Französischen Revolution inklusive Aufklärung, die 68er-Revolution sowie die digitale Revolution auch in einem Schwellenland wie Pakistan stattgefunden und dieses entsprechend geprägt haben. Nach dem Semiometrie-Modell Steiners werden Wahrnehmungsevaluationen einer jeden Plattform erstellt, die wiederum als Grundlage für die Befragung von Untersuchungsgruppen in beiden Ländern in 2016/2017 sowie in 2021 Verwendung finden. So wird in einer Langzeitbetrachtung durch Erhebung empirischer Daten der Nutzung der vier sozialen Plattformen nachgegangen und der Fragestellung, ob sich diese maßgeblich zwischen Deutschen und Pakistanis unterscheidet. Zwar lassen sich keine Unterschiede, die auf religiösen, moralischen oder kulturellen Motiven beruhen, in der Nutzung beider Gruppen feststellen, dennoch unterscheiden sich die Gruppen in Zielrichtung, Intensität und Aktivität auf den Plattformen. Durch den Wahlkampf und die Amtszeit Donald Trumps und allen voran den damit verbundenen Erkenntnissen bezüglich des Cambridge-Analytica-Skandals, kann auf Facebook eine enorme Verschiebung der Wahrnehmung und Veränderung der Nutzung in beiden Gruppen nachgewiesen werden, wenn auch diese in Deutschland wesentlich drastischer ausfällt als in Pakistan. Auf Twitter lässt sich in der Langzeitbeobachtung ein erheblicher Trump-Effekt nachweisen, der auf deutscher Seite zu einem hohen Zulauf zu der Plattform führt, während er auf pakistanischer Seite die Nutzung deutlich intensiviert. Während die deutsche Befragtengruppe sich vorrangig über die neusten Eskapaden des ehemaligen US-Präsidenten aus erster Hand informieren möchte, nutzen die Pakistanis Twitter insbesondere auf Grund ihrer langen Kolonialgeschichte und der Militärdiktaturen als primäres News Outlet. Für die Nutzung von Spotify wie auch SoundCloud ist nach der semiometrischen Wahrnehmungsbefragung sowie der Befragung durch Fragebogen festzuhalten: Musik ist nicht facebookisierbar. Obwohl beide Plattformen sich stark an den Anwendungen und Funktionen Facebooks orientieren, kann nachgewiesen werden, dass Musik einen solch intimen Teil der Privatheit der Nutzer in beiden Gruppen darstellt, dass das Teilen dieser auf den untersuchten Plattformen nicht erfolgt. Spotify überzeugt die Nutzer durch seine Simplizität, führt aber in beiden Gruppen zu einer Verlagerung des Musikhörens ins Passive. SoundCloud wiederum wird bei den Nutzern als aktives Musikmedium verstanden, um noch unbekannte Künstler zu entdecken. Obwohl beide Gruppen sich der Datenverarbeitung und der Datenskandale auf allen Plattformen durchaus bewusst sind, überwiegt die Funktionalität, sodass die Accounts trotz datenschutzrechtlicher Mängel nicht gelöscht werden. Dennoch ist in beiden Befragtengruppen nachweisbar, dass sich inzwischen Bewegungen formieren, die eine Regulierung der Plattformen – ohne ein Verbot durchsetzen zu wollen – fordern.