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Einflussfaktoren auf die Zusammensetzung von ovinen und caprinen Urolithen und auf das Überleben nach obstruktiver Urolithiasis. eine retrospektive Analyse von Patientendaten
Einflussfaktoren auf die Zusammensetzung von ovinen und caprinen Urolithen und auf das Überleben nach obstruktiver Urolithiasis. eine retrospektive Analyse von Patientendaten
Urolithiasis ist eine häufige Erkrankung männlicher Schafe und Ziegen. Struvit wird oft als häufigste Harnsteinart vermutet. Umfangreiche Analysen, vor allem im europäischen Raum, fehlen jedoch. Prognostische Faktoren zum kurz- und langfristigen Überleben nach der Behandlung sind nur in einzelnen Studien untersucht. Neunzig Harnsteine von kleinen Wiederkäuern, die als Patienten in eine Überweisungsklinik eingeliefert wurden, wurden mittels Infrarotspektroskopie untersucht. Faktoren mit einem möglichen Einfluss auf die Harnsteinart sowie die Überlebenschance von 148 Schafen und Ziegen mit obstruktiver Urolithiasis wurden statistisch analysiert. Hier wurde ein besonderer Fokus auf potenzielle Einflussfaktoren für eine erfolgreiche Zystostomie mit Foley-Katheter (n=89) und auf das langfristige Überleben gelegt. Calciumcarbonat war die häufigste Harnsteinart, gefolgt von Silikat und Calciumphosphat. Tierart, Alter, Nutzung, Haltung, Kastrationsstatus, Übergewicht und Fütterung waren signifikant mit der Harnsteinart assoziiert. Ziegen, Hobbytiere, ältere Tiere, Weidehaltung, kastrierte Tiere und Übergewicht waren signifikant mit der Bildung von kalziumbasierten Harnsteinen assoziiert, während Schafe, jüngere Tiere, ganzjährige Stallhaltung, intakte Tiere, normalgewichtige Tiere und kraftfutterreiche Fütterung mit der Bildung von phosphathaltigen Harnsteinen assoziiert waren. Nach temporärer Zystostomie mit Foley-Katheter konnten 36 von 89 operierten Tieren (40,4 %) aus der Klinik entlassen werden. Zeitnahe Einlieferung in die Klinik, erfolgreiche orthograde Spülung der Urethra während der Operation sowie ein unbeeinträchtigtes Allgemeinbefinden nach der Operation waren positive Einflussfaktoren auf das kurzfristige Überleben. Die Rezidivrate nach erfolgreicher initialer Therapie war jedoch hoch (41,3 %), und es konnten keine signifikanten Einflussfaktoren auf das langfristige Überleben identifiziert werden. Übereinstimmend mit den Ergebnissen früherer Studien zeigen die vorliegenden Daten, dass die Prognose bei obstruktiver Urolithiasis vorsichtig ist., Obstructive urolithiasis is common in male small ruminants. Struvite is often assumed the most frequent urolith type, but urolith analyses are rarely published, especially in Europe. Prognostic factors for short- and long-term outcomes following treatment are also rarely studied. Ninety urolith samples from small ruminants presented to a veterinary hospital were examined by infrared spectroscopy, and factors potentially associated with urolith type were statistically analysed. Treatment outcomes for 148 sheep and goats with obstructive urolithiasis were additionally assessed with particular focus on potential predictors for successful tube cystostomy (n=89) and long-term outcomes. Calcium carbonate was the most frequent urolith type, followed by silica and calcium phosphate. Species, age, animal purpose, husbandry, castration status, body condition and nutrition were significantly associated with urolith type. Goats, older animals, pets, access to pasture, castration and obesity were significantly associated with the development of calcium-based uroliths, while sheep, young age, year-round housing, intact animals, non-obese body condition and high concentrate diet were associated with the development of phosphatic calculi. Of the 89 animals receiving tube cystostomy, 36 (40.4%) could be discharged from the hospital. Positive predictors for a successful short-term outcome were timely presentation for treatment, successful orthograde urethral flushing and uncompromised general condition following surgery. The recurrence rate following initially successful treatment was however high (41.3%), and statistical analyses did not identify any significant predictors for a successful long-term outcome. In accordance with previous studies, our data indicate that obstructive urolithiasis remains a disease with a guarded prognosis.
Schaf, Ziege, Harnröhrenobstruktion, Harnsteinarten, Zystostomie
Eicher, Luzia
2023
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Eicher, Luzia (2023): Einflussfaktoren auf die Zusammensetzung von ovinen und caprinen Urolithen und auf das Überleben nach obstruktiver Urolithiasis: eine retrospektive Analyse von Patientendaten. Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät
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Abstract

Urolithiasis ist eine häufige Erkrankung männlicher Schafe und Ziegen. Struvit wird oft als häufigste Harnsteinart vermutet. Umfangreiche Analysen, vor allem im europäischen Raum, fehlen jedoch. Prognostische Faktoren zum kurz- und langfristigen Überleben nach der Behandlung sind nur in einzelnen Studien untersucht. Neunzig Harnsteine von kleinen Wiederkäuern, die als Patienten in eine Überweisungsklinik eingeliefert wurden, wurden mittels Infrarotspektroskopie untersucht. Faktoren mit einem möglichen Einfluss auf die Harnsteinart sowie die Überlebenschance von 148 Schafen und Ziegen mit obstruktiver Urolithiasis wurden statistisch analysiert. Hier wurde ein besonderer Fokus auf potenzielle Einflussfaktoren für eine erfolgreiche Zystostomie mit Foley-Katheter (n=89) und auf das langfristige Überleben gelegt. Calciumcarbonat war die häufigste Harnsteinart, gefolgt von Silikat und Calciumphosphat. Tierart, Alter, Nutzung, Haltung, Kastrationsstatus, Übergewicht und Fütterung waren signifikant mit der Harnsteinart assoziiert. Ziegen, Hobbytiere, ältere Tiere, Weidehaltung, kastrierte Tiere und Übergewicht waren signifikant mit der Bildung von kalziumbasierten Harnsteinen assoziiert, während Schafe, jüngere Tiere, ganzjährige Stallhaltung, intakte Tiere, normalgewichtige Tiere und kraftfutterreiche Fütterung mit der Bildung von phosphathaltigen Harnsteinen assoziiert waren. Nach temporärer Zystostomie mit Foley-Katheter konnten 36 von 89 operierten Tieren (40,4 %) aus der Klinik entlassen werden. Zeitnahe Einlieferung in die Klinik, erfolgreiche orthograde Spülung der Urethra während der Operation sowie ein unbeeinträchtigtes Allgemeinbefinden nach der Operation waren positive Einflussfaktoren auf das kurzfristige Überleben. Die Rezidivrate nach erfolgreicher initialer Therapie war jedoch hoch (41,3 %), und es konnten keine signifikanten Einflussfaktoren auf das langfristige Überleben identifiziert werden. Übereinstimmend mit den Ergebnissen früherer Studien zeigen die vorliegenden Daten, dass die Prognose bei obstruktiver Urolithiasis vorsichtig ist.

Abstract

Obstructive urolithiasis is common in male small ruminants. Struvite is often assumed the most frequent urolith type, but urolith analyses are rarely published, especially in Europe. Prognostic factors for short- and long-term outcomes following treatment are also rarely studied. Ninety urolith samples from small ruminants presented to a veterinary hospital were examined by infrared spectroscopy, and factors potentially associated with urolith type were statistically analysed. Treatment outcomes for 148 sheep and goats with obstructive urolithiasis were additionally assessed with particular focus on potential predictors for successful tube cystostomy (n=89) and long-term outcomes. Calcium carbonate was the most frequent urolith type, followed by silica and calcium phosphate. Species, age, animal purpose, husbandry, castration status, body condition and nutrition were significantly associated with urolith type. Goats, older animals, pets, access to pasture, castration and obesity were significantly associated with the development of calcium-based uroliths, while sheep, young age, year-round housing, intact animals, non-obese body condition and high concentrate diet were associated with the development of phosphatic calculi. Of the 89 animals receiving tube cystostomy, 36 (40.4%) could be discharged from the hospital. Positive predictors for a successful short-term outcome were timely presentation for treatment, successful orthograde urethral flushing and uncompromised general condition following surgery. The recurrence rate following initially successful treatment was however high (41.3%), and statistical analyses did not identify any significant predictors for a successful long-term outcome. In accordance with previous studies, our data indicate that obstructive urolithiasis remains a disease with a guarded prognosis.