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“‘Tis Marlowe, Marlowe that hath ravished me” – Christopher Marlowe’s Fictional Afterlives
“‘Tis Marlowe, Marlowe that hath ravished me” – Christopher Marlowe’s Fictional Afterlives
“‘Tis Marlowe, Marlowe that hath ravished me.” Christopher Marlowe’s Fictional Afterlives: Diese Doktorarbeit legt den Fokus auf Christopher Marlowes fiktive Nachleben. Der Dichter und Dramatiker Christopher Marlowe (1564 – 1593) war ein Zeitgenosse William Shakespeares, erfolgreicher Autor von Dramen wie Tamburlaine, Doctor Faustus und The Jew of Malta. Im Zuge der Urheberschaftsdebatte um die Werke William Shakespeares wird immer wieder auf Marlowe als „wahren“ Shakespeare, als eigentlichen Autor von Shakespeares Oeuvre, verwiesen. Er soll als Spion im Dienst von Königin Elizabeth I. gestanden haben, außerdem soll er homosexuell und Atheist gewesen sein – letztere im 16. Jahrhundert „Vergehen“, die mit dem Tod bestraft wurden. Am 30. Mai 1593, mit nur 29 Jahren, kam Marlowe unter mysteriösen Umständen ums Leben: Er wurde in einer Taverne in Deptford erstochen, angeblich im Zuge eines Streits um die Rechnung. Christopher Marlowe und das, was die Nachwelt über ihn weiß oder zu wissen glaubt, laden geradezu zu einer kreativen Verhandlung ein – und dies wurde in den vergangenen Jahrzehnten tatsächlich sehr oft getan, in Büchern verschiedener Genres – hauptsächlich Romanen – in Filmen, TV-Serien und anderen Medien. Die Kreativen unserer Zeit scheinen ein abgewandeltes Zitat von Doctor Faustus als Motto gewählt zu haben: “‘Tis magic, magic that hath ravished me“. Und so trägt diese Dissertation den Titel: “‘Tis Marlowe, Marlowe that hath ravished me.” Christopher Marlowe’s Fictional Afterlives. Marlowe ist bei weitem nicht die einzige bekannte historische Persönlichkeit, die in der Literatur und den visuellen Medien weiterlebt. Autoren als Charaktere sind ein beliebtes Thema. Die Kreativen, die sich in ihren künstlerischen Werken Christopher Marlowe gewidmet haben, stehen in einer langen Tradition von Autoren, die das (angebliche) Leben und Werk ihrer Vorgänger in ihren Büchern verarbeiten. Was Marlowe-Fiktionalisierungen betrifft, spielt das Jahr 1993 eine entscheidende Rolle. Exakt 400 Jahre nachdem er erstochen wurde, wurde er in der Populärkultur als fiktionale Figur wieder zum Leben erweckt, und seitdem wandert er in verschiedenen Gestalten durch ihre Fiktionen. Diese Doktorarbeit hat das Ziel verfolgt, die folgenden beiden Fragen zu beantworten: Welche Arten von fiktionalen Christopher Marlowes wurden in den vergangenen fast drei Jahrzehnten entwickelt? Wie sehen die kreativen Darstellungen von Autorschaft aus, auf die diese Fiktionen verweisen? Jede der fiktiven Gestalten, die Christopher Marlowe angenommen hat, verweist auf kreative Darstellungen des Autors in der Populärkultur. Sie verhandeln populäre Vorstellungen von Autorschaft. Basierend auf einer spezifischen Marlowe-Intertextualität – zu der sein (angebliches) Leben, seine Werke und die Rezeption von beidem gehört – und sich aus der Freiheit kreativen Schreibens entwickelnd, aus der Freiheit der Fantasie, konstruieren die Autorinnen und Autoren dieser Fiktionalisierungen einen Christopher Marlowe der, in den verschiedenen Rollen, die ihm zugewiesen werden, mehr über den zeitgenössischen Autor und Autorschaft im Allgemeinen aussagen kann.
Marlowe, Shakespeare, Autor, author, Autorschaft, authorship, Charakter, character, Rezeption, reception
Pancritius, Teresa
2020
English
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Pancritius, Teresa (2020): “‘Tis Marlowe, Marlowe that hath ravished me” – Christopher Marlowe’s Fictional Afterlives. Dissertation, LMU München: Faculty for Languages and Literatures
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Abstract

“‘Tis Marlowe, Marlowe that hath ravished me.” Christopher Marlowe’s Fictional Afterlives: Diese Doktorarbeit legt den Fokus auf Christopher Marlowes fiktive Nachleben. Der Dichter und Dramatiker Christopher Marlowe (1564 – 1593) war ein Zeitgenosse William Shakespeares, erfolgreicher Autor von Dramen wie Tamburlaine, Doctor Faustus und The Jew of Malta. Im Zuge der Urheberschaftsdebatte um die Werke William Shakespeares wird immer wieder auf Marlowe als „wahren“ Shakespeare, als eigentlichen Autor von Shakespeares Oeuvre, verwiesen. Er soll als Spion im Dienst von Königin Elizabeth I. gestanden haben, außerdem soll er homosexuell und Atheist gewesen sein – letztere im 16. Jahrhundert „Vergehen“, die mit dem Tod bestraft wurden. Am 30. Mai 1593, mit nur 29 Jahren, kam Marlowe unter mysteriösen Umständen ums Leben: Er wurde in einer Taverne in Deptford erstochen, angeblich im Zuge eines Streits um die Rechnung. Christopher Marlowe und das, was die Nachwelt über ihn weiß oder zu wissen glaubt, laden geradezu zu einer kreativen Verhandlung ein – und dies wurde in den vergangenen Jahrzehnten tatsächlich sehr oft getan, in Büchern verschiedener Genres – hauptsächlich Romanen – in Filmen, TV-Serien und anderen Medien. Die Kreativen unserer Zeit scheinen ein abgewandeltes Zitat von Doctor Faustus als Motto gewählt zu haben: “‘Tis magic, magic that hath ravished me“. Und so trägt diese Dissertation den Titel: “‘Tis Marlowe, Marlowe that hath ravished me.” Christopher Marlowe’s Fictional Afterlives. Marlowe ist bei weitem nicht die einzige bekannte historische Persönlichkeit, die in der Literatur und den visuellen Medien weiterlebt. Autoren als Charaktere sind ein beliebtes Thema. Die Kreativen, die sich in ihren künstlerischen Werken Christopher Marlowe gewidmet haben, stehen in einer langen Tradition von Autoren, die das (angebliche) Leben und Werk ihrer Vorgänger in ihren Büchern verarbeiten. Was Marlowe-Fiktionalisierungen betrifft, spielt das Jahr 1993 eine entscheidende Rolle. Exakt 400 Jahre nachdem er erstochen wurde, wurde er in der Populärkultur als fiktionale Figur wieder zum Leben erweckt, und seitdem wandert er in verschiedenen Gestalten durch ihre Fiktionen. Diese Doktorarbeit hat das Ziel verfolgt, die folgenden beiden Fragen zu beantworten: Welche Arten von fiktionalen Christopher Marlowes wurden in den vergangenen fast drei Jahrzehnten entwickelt? Wie sehen die kreativen Darstellungen von Autorschaft aus, auf die diese Fiktionen verweisen? Jede der fiktiven Gestalten, die Christopher Marlowe angenommen hat, verweist auf kreative Darstellungen des Autors in der Populärkultur. Sie verhandeln populäre Vorstellungen von Autorschaft. Basierend auf einer spezifischen Marlowe-Intertextualität – zu der sein (angebliches) Leben, seine Werke und die Rezeption von beidem gehört – und sich aus der Freiheit kreativen Schreibens entwickelnd, aus der Freiheit der Fantasie, konstruieren die Autorinnen und Autoren dieser Fiktionalisierungen einen Christopher Marlowe der, in den verschiedenen Rollen, die ihm zugewiesen werden, mehr über den zeitgenössischen Autor und Autorschaft im Allgemeinen aussagen kann.