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Die Bedeutung des Temperaments des Kindes als Moderator auf die Beziehung zwischen maternalen Psychopathologien und der Güte der Interaktionsqualität in der frühen Mutter-Kind-Beziehung
Die Bedeutung des Temperaments des Kindes als Moderator auf die Beziehung zwischen maternalen Psychopathologien und der Güte der Interaktionsqualität in der frühen Mutter-Kind-Beziehung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung des Temperaments des Kindes als Moderator auf den Zusammenhang zwischen maternaler Psychopathologie (Diagnosestellung, maternale Depression, maternales subjektiv empfundenes Stresserleben) und früher Mutter-Kind-Interaktion. Es wird davon ausgegangen, dass das Vorhandensein einer Psychopathologie (Gruppenzugehörigkeit nach Diagnosestellung) die Interaktionsqualität negativ prädiziert. Zudem wird davon ausgegangen, dass eine stärkere maternale Depressionssymptomatik und eine stärkeres maternal subjektiv empfundenes Stresserleben die Interaktionsqualität ebenfalls negativ prädiziert. In einem ersten Schritt werden dementsprechend diese Zusammenhänge statistisch überprüft und anschließend, ob diese Beziehungen durch das (stärkere/höhere) negative Temperament des Kindes moderiert werden. Die Diagnosestellung bzw. die Gruppenzugehörigkeit erfolgt mithilfe des strukturierten klinischen Interviews (SKID-I), die maternale Depression wird mit der Edinburgh Postnatal Depression Scale (EDPS) erfasst und das maternale subjektiv empfundene Stresserleben mithilfe des Prenatal Emotional Stress Index (PESI). Das Temperament des Kindes wurde mithilfe des Infant Behavior Questionnaire (IBQ) erfasst. Um die Mutter-Kind-Interaktionsqualität zu erfassen, wurde das Face-to-Face-Still-Face-Paradigma (FFSF) eingesetzt und mithilfe des Infant and Caregiver Engagement Phases (ICEP-R) kodiert und analysiert. Insgesamt wurden N = 59 Mutter-Kind-Dyaden in die Analysen eingeschlossen. Aufgrund einzelner fehlenden Werte kam es jedoch in einigen Untersuchungen zu einer kleineren untersuchten Stichprobe. Es konnte nicht bestätigt werden, dass eine maternale Psychopathologie (Gruppenzugehörigkeit) und ein höheres maternales subjektives Stressempfinden mit einer schlechteren Interaktionsqualität einhergehen. Sogar gegenteilig haben sich Mütter der klinischen Gruppe eher besser in der Interaktionsqualität als Mütter der gesunden Kontrollgruppe gezeigt. Auch konnte bei beiden Fragestellungen keine Moderation durch das Temperament des Kindes festgestellt werden. Es konnte jedoch in einem kleinen Teilbereich der Stichprobe aufgezeigt werden, dass eine höhere maternale Depressionssymptomatik mit einer schlechteren Interaktionsqualität einhergegangen ist. Dieser Zusammenhang ist zudem von einem niedrigen negativen kindlichen Temperament moderiert worden. In Folgestudien sollten Faktoren wie die Gruppenzusammenstellung (v.a. in Bezug auf Komorbiditäten), die Stichprobengröße, Risikofaktoren der Mutter sowie die Rolle des Vaters und die partnerschaftliche Beziehung nicht außer Acht gelassen werden. Die beiden Inhalte des maternal subjektiv empfundenen Stressempfinden und das Temperament des Kindes sollten zudem ein neues Augenmerk in der Forschung erhalten. Die beiden Konstrukte sollten klar abgegrenzt und definiert und mithilfe von Forschung in ihrer Relevanz weiter bestärkt werden. Zudem sollten diese beiden Konstrukte dahingehend untersucht werden, inwieweit und in welcher Art sie in Verbindung zu Faktoren wie maternaler Psychopathologie und früher Mutter-Kind-Interaktion stehen. Ziel sollte außerdem eine umfassende Entstigmatisierung und frühzeitige Behandlung/Beratung von Müttern mit Psychopathologien bzw. Belastungen während der Schwangerschaft, Geburt und im Wochenbett sein.
maternale Depression, maternal subjektiv empfundenes Stresserleben, Temperament des Kindes, Mutter-Kind-Interaktion, Face-to-Face-Still-Face-Paradigma (FFSF), Moderation, Infant and Caregiver Engagement Phases (ICEP)
Semm, Ana Maria
2022
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Semm, Ana Maria (2022): Die Bedeutung des Temperaments des Kindes als Moderator auf die Beziehung zwischen maternalen Psychopathologien und der Güte der Interaktionsqualität in der frühen Mutter-Kind-Beziehung. Dissertation, LMU München: Fakultät für Psychologie und Pädagogik
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Abstract

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung des Temperaments des Kindes als Moderator auf den Zusammenhang zwischen maternaler Psychopathologie (Diagnosestellung, maternale Depression, maternales subjektiv empfundenes Stresserleben) und früher Mutter-Kind-Interaktion. Es wird davon ausgegangen, dass das Vorhandensein einer Psychopathologie (Gruppenzugehörigkeit nach Diagnosestellung) die Interaktionsqualität negativ prädiziert. Zudem wird davon ausgegangen, dass eine stärkere maternale Depressionssymptomatik und eine stärkeres maternal subjektiv empfundenes Stresserleben die Interaktionsqualität ebenfalls negativ prädiziert. In einem ersten Schritt werden dementsprechend diese Zusammenhänge statistisch überprüft und anschließend, ob diese Beziehungen durch das (stärkere/höhere) negative Temperament des Kindes moderiert werden. Die Diagnosestellung bzw. die Gruppenzugehörigkeit erfolgt mithilfe des strukturierten klinischen Interviews (SKID-I), die maternale Depression wird mit der Edinburgh Postnatal Depression Scale (EDPS) erfasst und das maternale subjektiv empfundene Stresserleben mithilfe des Prenatal Emotional Stress Index (PESI). Das Temperament des Kindes wurde mithilfe des Infant Behavior Questionnaire (IBQ) erfasst. Um die Mutter-Kind-Interaktionsqualität zu erfassen, wurde das Face-to-Face-Still-Face-Paradigma (FFSF) eingesetzt und mithilfe des Infant and Caregiver Engagement Phases (ICEP-R) kodiert und analysiert. Insgesamt wurden N = 59 Mutter-Kind-Dyaden in die Analysen eingeschlossen. Aufgrund einzelner fehlenden Werte kam es jedoch in einigen Untersuchungen zu einer kleineren untersuchten Stichprobe. Es konnte nicht bestätigt werden, dass eine maternale Psychopathologie (Gruppenzugehörigkeit) und ein höheres maternales subjektives Stressempfinden mit einer schlechteren Interaktionsqualität einhergehen. Sogar gegenteilig haben sich Mütter der klinischen Gruppe eher besser in der Interaktionsqualität als Mütter der gesunden Kontrollgruppe gezeigt. Auch konnte bei beiden Fragestellungen keine Moderation durch das Temperament des Kindes festgestellt werden. Es konnte jedoch in einem kleinen Teilbereich der Stichprobe aufgezeigt werden, dass eine höhere maternale Depressionssymptomatik mit einer schlechteren Interaktionsqualität einhergegangen ist. Dieser Zusammenhang ist zudem von einem niedrigen negativen kindlichen Temperament moderiert worden. In Folgestudien sollten Faktoren wie die Gruppenzusammenstellung (v.a. in Bezug auf Komorbiditäten), die Stichprobengröße, Risikofaktoren der Mutter sowie die Rolle des Vaters und die partnerschaftliche Beziehung nicht außer Acht gelassen werden. Die beiden Inhalte des maternal subjektiv empfundenen Stressempfinden und das Temperament des Kindes sollten zudem ein neues Augenmerk in der Forschung erhalten. Die beiden Konstrukte sollten klar abgegrenzt und definiert und mithilfe von Forschung in ihrer Relevanz weiter bestärkt werden. Zudem sollten diese beiden Konstrukte dahingehend untersucht werden, inwieweit und in welcher Art sie in Verbindung zu Faktoren wie maternaler Psychopathologie und früher Mutter-Kind-Interaktion stehen. Ziel sollte außerdem eine umfassende Entstigmatisierung und frühzeitige Behandlung/Beratung von Müttern mit Psychopathologien bzw. Belastungen während der Schwangerschaft, Geburt und im Wochenbett sein.