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MAIDS (Meditation und Achtsamkeit in der Schule). Auswirkungen auf Aufmerksamkeit und Wohlbefinden von Schülerinnen und Schülern sowie Klassenklima : eine quantitativ-qualitative Studie
MAIDS (Meditation und Achtsamkeit in der Schule). Auswirkungen auf Aufmerksamkeit und Wohlbefinden von Schülerinnen und Schülern sowie Klassenklima : eine quantitativ-qualitative Studie
Die vorliegende Dissertation untersucht die Effekte eines Meditations- und Achtsamkeitsprogramms für Schülerinnen und Schüler im Schulkontext. Gesellschaftliche Entwicklungen tragen zur Notwendigkeit meditativer Elemente in der Schule bei: Die Ganztagsschule erfordert ein breites Spektrum an Bildungs- und Erziehungsangeboten, weil die Schülerinnen und Schüler viel Zeit in der Schule verbringen und der Schultag rhythmisiert ablaufen soll. Eine umfassendere Förderung von exekutiven Funktionen, emotionalen und sozialen Kompetenzen gewinnt zudem stetig an Bedeutung im Sinne der Befähigung, ein erfolgreiches und erfülltes Leben führen zu können. Tatsächlich erleben jedoch bereits viele Kinder und Jugendliche Belastung bis hin zu (meist unbehandelten) psychischen Störungen und benötigen Unterstützung, um mit den vielseitigen Anforderungen zurechtzukommen. Meditations- und Achtsamkeitstrainings konnten für Kinder und Jugendliche genauso wie für Erwachsene bereits in zahlreichen Studien positive Auswirkungen zeigen. Doch bislang besteht ein Mangel an belastbaren Studien, die Effekte auf die im Schulkontext relevanten Kriterien Aufmerksamkeit, Wohlbefinden und Klassenklima untersuchen. An dieser Stelle setzt die vorliegende Dissertation an, indem sie quantitativ und qualitativ die Effekte des eigens erstellten Meditations- und Achtsamkeitsprogramms MAIDS auf die Aufmerksamkeit, das Wohlbefinden und das Klassenklima von Schülerinnen und Schülern zwischen zehn und 18 Jahren untersucht. Das Kernstück des zehnwöchigen Interventionsprogramms bildet eine Achtsamkeitsmeditation mit Fokus auf den natürlichen Atem. Die Evaluation des Trainings erfolgte durch ein Prä-Post-Design mit einer Interventions- und einer passiven Kontrollgruppe. Die Ergebnisse zur Aufmerksamkeit deuten insgesamt auf eine Verbesserung der Interventionsteilnehmenden im Vergleich zur Kontrollgruppe hin, während die quantitativen und qualitativen Ergebnisse des Wohlbefindens sowie des Klassenklimas divergieren. Vergleichend scheint die Intervention für Mädchen und Jungen sowie jüngere und ältere Schülerinnen und Schüler gleichermaßen zu wirken; deutlich stärkere Verbesserungen erzielen jedoch diejenigen mit geringeren Ausgangswerten in allen erfassten Kriterien. Durch Interviews mit den Schülerinnen und Schülern sowie deren Klassenlehrkräften zeigen sich sowohl die Vorteile Entspannung, verbesserte Selbstregulation und innere Ruhe als auch die Schwierigkeiten damit leise zu sein und Störungen auszublenden. Die Befragten erlebten die Intervention überwiegend positiv und zeigen sich offen gegenüber einer Einführung von Meditation und Achtsamkeit als Schulfach. Von einer Stunde mittags versprechen sich die Befragten im Schulalltag der Ganztagsschule einen kraftspendenden Moment der Sammlung und Ruhe. Ein Großteil der Lehrkräfte wäre grundsätzlich bereit, entsprechende Stunden selbst durchzuführen, würde aber bevorzugt eine externe Person zur Anleitung in ihren Klassen begrüßen. Aus den qualitativen Ergebnissen und den Erfahrungen mit Testung und Intervention lassen sich zahlreiche Empfehlungen für die Praxis und weitere Forschung ableiten., This dissertation examines the effects of a meditation and mindfulness program for students in a school context. Social developments contribute to the need for meditative elements in schools: All-day school requires a broad spectrum of educational opportunities because the students spend much time at school and the school day should be varying. A more comprehensive promotion of executive functions, emotional and social skills is also becoming increasingly important in terms of enabling people to lead a successful and fulfilling life. In fact, however, many children and young people are already experiencing stress and even (mostly untreated) mental disorders and need support in coping with the diverse demands. Meditation and mindfulness trainings have already shown positive effects on children, adolescents, and adults in numerous studies. So far, however, there has been a lack of reliable studies examining the effects concerning the criteria of attention, well-being, and classroom climate that are relevant in school. This is where this dissertation comes in, by quantitatively and qualitatively examining the effects of the specially created meditation and mindfulness program MAIDS on attention, well-being, and classroom climate of schoolchildren between the ages of 10 and 18. The core of the ten-week intervention program is mindfulness meditation with a focus on natural breathing. The training was evaluated using a pre-post design with an intervention group and a passive control group. Overall, the attention results indicate an improvement in the intervention participants compared to the control group, while the quantitative and qualitative results on well-being, and classroom climate diverge. In comparison, the intervention seems to have the same effect for girls and boys, as well as for younger and older students. However, those with lower baseline scores in all the criteria measured achieve significantly greater improvements. Interviews with the students and their class teachers show the advantages of relaxation, improved self-regulation and inner peace, as well as the difficulties of being quiet and blocking out disturbances. The interviewees experienced the intervention mainly in a positive way and are open to the introduction of meditation and mindfulness as a school subject. The interviewees expect an hour at noon in everyday school life of the all-day school to be an invigorating moment of concentration and peace. Most of the teachers would be willing to carry out the relevant lessons themselves but would prefer to welcome an external person to guide the lessons in their classes. Numerous recommendations for practice and further research can be derived from the qualitative results as well as from the experience with the testing and the intervention itself.
Meditation, Achtsamkeit, Schule, Aufmerksamkeit, Mindfulness
Schramm, Annika
2022
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Schramm, Annika (2022): MAIDS (Meditation und Achtsamkeit in der Schule): Auswirkungen auf Aufmerksamkeit und Wohlbefinden von Schülerinnen und Schülern sowie Klassenklima : eine quantitativ-qualitative Studie. Dissertation, LMU München: Fakultät für Psychologie und Pädagogik
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Abstract

Die vorliegende Dissertation untersucht die Effekte eines Meditations- und Achtsamkeitsprogramms für Schülerinnen und Schüler im Schulkontext. Gesellschaftliche Entwicklungen tragen zur Notwendigkeit meditativer Elemente in der Schule bei: Die Ganztagsschule erfordert ein breites Spektrum an Bildungs- und Erziehungsangeboten, weil die Schülerinnen und Schüler viel Zeit in der Schule verbringen und der Schultag rhythmisiert ablaufen soll. Eine umfassendere Förderung von exekutiven Funktionen, emotionalen und sozialen Kompetenzen gewinnt zudem stetig an Bedeutung im Sinne der Befähigung, ein erfolgreiches und erfülltes Leben führen zu können. Tatsächlich erleben jedoch bereits viele Kinder und Jugendliche Belastung bis hin zu (meist unbehandelten) psychischen Störungen und benötigen Unterstützung, um mit den vielseitigen Anforderungen zurechtzukommen. Meditations- und Achtsamkeitstrainings konnten für Kinder und Jugendliche genauso wie für Erwachsene bereits in zahlreichen Studien positive Auswirkungen zeigen. Doch bislang besteht ein Mangel an belastbaren Studien, die Effekte auf die im Schulkontext relevanten Kriterien Aufmerksamkeit, Wohlbefinden und Klassenklima untersuchen. An dieser Stelle setzt die vorliegende Dissertation an, indem sie quantitativ und qualitativ die Effekte des eigens erstellten Meditations- und Achtsamkeitsprogramms MAIDS auf die Aufmerksamkeit, das Wohlbefinden und das Klassenklima von Schülerinnen und Schülern zwischen zehn und 18 Jahren untersucht. Das Kernstück des zehnwöchigen Interventionsprogramms bildet eine Achtsamkeitsmeditation mit Fokus auf den natürlichen Atem. Die Evaluation des Trainings erfolgte durch ein Prä-Post-Design mit einer Interventions- und einer passiven Kontrollgruppe. Die Ergebnisse zur Aufmerksamkeit deuten insgesamt auf eine Verbesserung der Interventionsteilnehmenden im Vergleich zur Kontrollgruppe hin, während die quantitativen und qualitativen Ergebnisse des Wohlbefindens sowie des Klassenklimas divergieren. Vergleichend scheint die Intervention für Mädchen und Jungen sowie jüngere und ältere Schülerinnen und Schüler gleichermaßen zu wirken; deutlich stärkere Verbesserungen erzielen jedoch diejenigen mit geringeren Ausgangswerten in allen erfassten Kriterien. Durch Interviews mit den Schülerinnen und Schülern sowie deren Klassenlehrkräften zeigen sich sowohl die Vorteile Entspannung, verbesserte Selbstregulation und innere Ruhe als auch die Schwierigkeiten damit leise zu sein und Störungen auszublenden. Die Befragten erlebten die Intervention überwiegend positiv und zeigen sich offen gegenüber einer Einführung von Meditation und Achtsamkeit als Schulfach. Von einer Stunde mittags versprechen sich die Befragten im Schulalltag der Ganztagsschule einen kraftspendenden Moment der Sammlung und Ruhe. Ein Großteil der Lehrkräfte wäre grundsätzlich bereit, entsprechende Stunden selbst durchzuführen, würde aber bevorzugt eine externe Person zur Anleitung in ihren Klassen begrüßen. Aus den qualitativen Ergebnissen und den Erfahrungen mit Testung und Intervention lassen sich zahlreiche Empfehlungen für die Praxis und weitere Forschung ableiten.

Abstract

This dissertation examines the effects of a meditation and mindfulness program for students in a school context. Social developments contribute to the need for meditative elements in schools: All-day school requires a broad spectrum of educational opportunities because the students spend much time at school and the school day should be varying. A more comprehensive promotion of executive functions, emotional and social skills is also becoming increasingly important in terms of enabling people to lead a successful and fulfilling life. In fact, however, many children and young people are already experiencing stress and even (mostly untreated) mental disorders and need support in coping with the diverse demands. Meditation and mindfulness trainings have already shown positive effects on children, adolescents, and adults in numerous studies. So far, however, there has been a lack of reliable studies examining the effects concerning the criteria of attention, well-being, and classroom climate that are relevant in school. This is where this dissertation comes in, by quantitatively and qualitatively examining the effects of the specially created meditation and mindfulness program MAIDS on attention, well-being, and classroom climate of schoolchildren between the ages of 10 and 18. The core of the ten-week intervention program is mindfulness meditation with a focus on natural breathing. The training was evaluated using a pre-post design with an intervention group and a passive control group. Overall, the attention results indicate an improvement in the intervention participants compared to the control group, while the quantitative and qualitative results on well-being, and classroom climate diverge. In comparison, the intervention seems to have the same effect for girls and boys, as well as for younger and older students. However, those with lower baseline scores in all the criteria measured achieve significantly greater improvements. Interviews with the students and their class teachers show the advantages of relaxation, improved self-regulation and inner peace, as well as the difficulties of being quiet and blocking out disturbances. The interviewees experienced the intervention mainly in a positive way and are open to the introduction of meditation and mindfulness as a school subject. The interviewees expect an hour at noon in everyday school life of the all-day school to be an invigorating moment of concentration and peace. Most of the teachers would be willing to carry out the relevant lessons themselves but would prefer to welcome an external person to guide the lessons in their classes. Numerous recommendations for practice and further research can be derived from the qualitative results as well as from the experience with the testing and the intervention itself.